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Zuviel digitaler Konsum macht Kinder dumm - Linke sind dennoch gegen Verbot von Smartphones an der Schule
Foto: pixabay.com/NadineDoerleZuviel digitaler Konsum macht Kinder dumm - Linke sind dennoch gegen Verbot von Smartphones an der Schule

Zwischenruf

„Brain rot“ – die digitale Verblödung der Kinder

Hermann Müller
25.01.2025

Die Zeiten, in denen es hieß, Kinder sollten früh an die Nutzung von Tablets, Laptops und Smartphones herangeführt werden, scheinen vorbei zu sein. Stattdessen wird nun gewarnt, dass mit der frühzeitigen Nutzung digitaler Medien eine verblödete, psychisch gestörte und verrohte Generation heranwächst.

Zuletzt hatten drei Berliner Gesundheitsstadträte in einem offenen Brief ein umfassendes Verbot von Mobiltelefonen an den allgemeinbildenden Schulen der deutschen Hauptstadt gefordert. Aus Sicht von Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (SPD), dem Initiator des Briefes, zwingt der unkontrollierte Smartphone-Gebrauch von Kindern und Jugendlichen zum Handeln. In ihrem Brief sprechen die Stadträte das Problem des Cybermobbing und auch das „Happy Slapping“ (Deutsch: fröhliches Schlagen) an. Dabei filmen sich zumeist Jugendliche, wie sie Mitschüler oder auch unbekannte Passanten grundlos schlagen. Die Gewaltszenen werden anschließend im Internet veröffentlicht oder per Mobiltelefon verbreitet. Neben der Verbreitung von gewaltverherrlichenden Inhalten mit strafrechtlicher Relevanz ist nach Angaben der drei Berliner Stadträte auch „der Konsum pornografischer Inhalte auf unseren Schulhöfen inzwischen alltäglich“.

In Brandenburg haben sich SPD und BSW vor wenigen Wochen während ihrer Koalitionsverhandlungen auf ein Smartphoneverbot an Grundschulen geeinigt. Auch in Thüringen sieht der Koalitionsvertrag von CDU, BSW und SPD ein weitgehendes Mobiltelefon-Verbot für Grundschulen vor.

Abgelehnt wurde das Smartphoneverbot dagegen von Thüringens bisherigem Bildungsminister Helmut Holter (Linkspartei). Aus dessen Sicht wäre die Maßnahme eine „Reise in die Vergangenheit“ mit der sich Thüringen „in eine Zeit vor der digitalen Welt zurückkatapultiert“. Bislang wird das Thema Smartphoneverbot in Deutschland je nach Schule unterschiedlich behandelt.

Im Ausland ist die Diskussion wesentlich weiter: In Frankreich sind seit 2018 Mobiltelefone an den Schulen verboten. Auch die Niederlande, Italien, Lettland und Schweden haben ein flächendeckendes Handyverbot an Schulen eingeführt oder planen dies. Australiens Parlament hat im Herbst letzten Jahres sogar beschlossen, dass Soziale Medien erst ab einem Alter von 16 Jahren genutzt werden dürfen.

Tatsächlich gehen Forscher davon aus, dass die negativen Auswirkungen von Social-Media-Konsum für Jugendliche besonders stark sind, weil ihr Gehirn noch nicht komplett entwickelt ist. Welchen Umfang die Online-Aktivitäten von deutschen Jugendlichen haben, zeigt Jugend-Digitalstudie 2024 der Postbank. Laut dieser Befragung verbringen hierzulande Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren pro Woche durchschnittlich 71,5 Stunden im Netz.

Negative Endlosschleife

Für weltweites Aufsehen sorgte unlängst die Redaktion des Oxford-Wörterbuches in Großbritannien. Sie kürte den Begriff „Brain rot“ (Zu Deutsch: Hirnfäule) zum Wort des Jahres 2024. Laut „Oxford University Press“ beschreibt Brain Rot die „angebliche Verschlechterung des geistigen oder intellektuellen Zustands einer Person“, die übermäßig Online-Inhalte konsumiert, die „als trivial oder nicht herausfordernd betrachtet“ werden. Das Newport Institute in den USA fasst den Begriff „Brain rot“ noch weiter, indem es von „geistiger Vernebelung“ und kognitiver Verschlechterung durch übermäßige Bildschirmaktivität spricht. Als eine spezielle Form des Brain rot sieht das Newport Institute das „Doomscrolling“ an. Gemeint ist das Phänomen, dass Menschen in der Sozialen Medien wie in einer Endlosschleife nur noch Negativnachrichten konsumieren wollen.

Seit Längerem liegen medizinische Studien vor, in denen die Folgen exzessiven Smartphonekonsums untersucht wurden. Als Effekte werden eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne und zunehmende Gedächtnisschwäche genannt. Der Neurologe Michoel Moshel von der Macquarie University in Sydney, Hauptautor einer Metaanalyse aus dem Jahr 2023, sieht auch Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung, die Belohnungsverarbeitung und die Impuls-
kontrolle.


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Kommentare

Marco S. am 28.01.25, 09:39 Uhr

Zu Ihrem Artikel „Brain rot – die digitale Verblödung der Kinder“ fällt mir spontan ein vor Jahren in der Sächsischen Zeitung abgedruckter Bericht ein. Dieser zeigte einen Vergleich unter Schülern der verschiedenen Bundesländer. An der Spitze stand, wie schon seit Jahren, der Freistaat Sachsen. An letzter Stelle dieser Auflistung wurde das Bundesland Bremen genannt. Als es im gleichen Artikel dann jedoch um das Thema „Digitalisierung der Schule“ ging, war das Ergebnis genau umgekehrt. Bremen auf Platz 1, das Land Sachsen an letzter Stelle. Leider war es dem Autor der Sächsischen Zeitung scheinbar nicht möglich, hier einen möglichen Zusammenhang zwischen zunehmender Digitalisierung und sinkenden Lernkompetenzen zu erkennen, denn im weiteren Text wurde doch tatsächlich ein dringender Nachholbedarf im Bereich der Digitalisierung an sächsischen Schulen erkannt. Ziel und Vorbild ist Bremen!

An dieser Stelle sei zudem auf das Buch „Digitale Demenz“ sowie den gleichlautenden Vortrag von Prof. Manfred Spitzer (Deutscher Neurowissenschaftler und Psychiater) verwiesen. Darin berichtet er z.B. über einen Versuch an der bekannten US-Militärakademie in Westpoint, wo drei Klassen einer Jahrgangsstufe in unterschiedlicher Art und Weise mit digitalen Endgeräten (Laptop, Tablet usw.) ausgestattet wurden, eine Klasse jedoch nach herkömmlichen Lernmethoden unterrichtet wurde. Das Ergebnis war, dass die Absolventen ohne digitales Lernen um ca. 20% besser abschnitten gegenüber den beiden anderen Klassen. Prof. Spitzer verweist noch auf mehrere andere Studien, welche alle zu ähnlichen Ergebnissen führten. Da drängt sich der Verdacht auf, dass die zunehmende Verblödung großer Bevölkerungsschichten gewollt ist!

Ein weiterer Aspekt, der nicht unterschätzt werden sollte, ist die massive Schädigung des Sehvermögens (Kurzsichtigkeit) durch die intensive Nutzung von Smartphones und Tablets bei Kindern und Jugendlichen. Auch darauf geht Prof. Spitzer detailliert ein und benennt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Viele Länder haben darauf schon reagiert und wollen die Nutzung dieser Geräte bei Jugendlichen massiv einschränken, da durch Kurzsichtigkeit in der Jugend auch das Risiko für eine Erblindung im Alter enorm ansteigt. Wer diese Studien anzweifelt, braucht sich nur mal die Anzahl der jungen Leute von heute anzusehen, die mit Brille (oder Kontaktlinsen) durchs Leben gehen. Zu meiner Schulzeit hatten wir in der Klasse vielleicht zwei oder drei Brillenträger. Heute ist die Hälfte der Kinder und Jugendlichen bereits auf eine Sehhilfe angewiesen, Tendenz steigend. Ich sehe hier neben der Politik aber auch eine Mitschuld bei den Eltern. Denn diese leben es ihren Kindern ja schon vor. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier für die Zukunft eher skeptisch bin. Mittlerweile ist schon die zweite „Generation Handy“ herangewachsen. Diese jungen Menschen können sich ein Leben ohne digitales Endgerät überhaupt nicht vorstellen. Im Gegenteil, sie sind oft schon mit den einfachsten Dingen des Alltags überfordert. Selbst die Autos von heute sind als fahrende Computer komplett vernetzt (und überwachbar), angeblich zu unserem Schutze oder weil der Kunde dies so will. Aber je mehr die Technik uns entlastet, umso weniger wird auch unser Gehirn trainiert. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Kersti Wolnow am 27.01.25, 09:08 Uhr

Medien könnten zu einer gesunden Gesellschaft beitragen, wenn sie einer gesunden Ideologie folgen würden. Die herrschende Idelogie ist menschenfeindlich und zerstörerisch. Wer danach trachtet, Menschen mit Maschinen zu verbinden und die Natur zu zerstören, müßte seine Psyche untersuchen lassen. Die Ideengeber gehören für immer weggesperrt.

Am gegenwärtigen widerlichen Zeitgeist kann man erkennen, daß die Medien und das Geld die Politik beherrschen, (Gewalt, Sex und Drogen, sowas gab es weder bei Adolf noch in der dDR) was einen zu der Frage treibt, welche schmutzige Clique dort den Ton angibt.

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