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Wirtschaftsklima

Bundesrepublik im alleinigen Abwärtstrend

Global Wealth Report: Anti-Globalisierung und geringe Geburtenraten bremsen positive Dynamik

Wolfgang Kaufmann
29.07.2024

Die Welt wird reicher, Deutschland hingegen ärmer. Das ist eine zentrale Aussage im „Global Wealth Report 2024“ der Schweizer Großbank UBS Group AG. Im Detail heißt es in dem Bericht, dass die Aufwärtsentwicklung des weltweiten Wohlstands nach dem Einbruch während der Corona-Jahre im Großen und Ganzen dort angeknüpft habe, wo sie 2020 unterbrochen worden sei. Allerdings sorgten Entglobalisierungstendenzen und rückläufige Geburtenraten für eine etwas geringere Dynamik als früher.

Nach Ansicht der UBS, welche insgesamt 56 Schlüsselregionen der Erde unter die Lupe nahm, in denen Vermögen im Umfang von umgerechnet 432 Billionen US-Dollar existieren, stellen die Schwellenländer die eindeutigen Gewinner der Entwicklung seit 2008 dar. Damals verfügten sie über 16,8 Prozent des weltweiten Wohlstandes, während es jetzt bereits 32 Prozent sind. Und auch der Anteil der besonders armen Menschen auf unserem Planeten mit einem Vermögen von unter 10.000 Dollar hat sich seit 2000 fast halbiert. Zugleich liegt die Wahrscheinlichkeit, wohlhabender zu werden, im globalen Maßstab nun höher als die, zu verarmen. Die Chance, aus der Unterschicht in die Mittelschicht aufzusteigen, beziffert die UBS auf fast 62 Prozent. Gleichzeitig wächst dadurch aber auf der Südhalbkugel die Bereitschaft zur Binnenmigration vom Land in die Stadt oder zur Auswanderung in die Industriestaaten auf der Nordhalbkugel.

Die Bundesrepublik bildet eine der wenigen Ausnahmen, wobei aber zwischen Millionären und Normalbürgern unterschieden werden muss. Deutschland belegt noch Platz sechs der Staaten mit den meisten Millionären: Momentan gibt es hier 2,8 Millionen davon. Gleichzeitig ist aber das Medianvermögen der Deutschen, also die Summe, welche die Trennlinie zwischen der reicheren und ärmeren Hälfte der Bevölkerung markiert, sowohl im europäischen als auch im globalen Vergleich rückläufig. Dadurch fiel die Bundesrepublik aus der Gruppe der 25 wohlhabendsten Länder der Welt. Während das Medianvermögen im Falle des Spitzenreiters Luxemburg nun bei 372.000 US-Dollar liegt, zählt ein Bundesbürger bereits zu den Reicheren, wenn er 71.000 Dollar besitzt. Damit rangieren die Deutschen noch hinter den Italienern, Spaniern, Iren und Slowenen. Der Rückgang bei den Vermögenswerten hierzulande resultiert auch aus den teilweise sinkenden Immobilienpreisen und der schwachen Wirtschaftsentwicklung. Letztere ist die Folge der Abwanderung etlicher wichtiger Unternehmen ins Ausland sowie fehlender Investitionen angesichts der ruinösen Energie- und Wirtschaftspolitik der Ampel. Laut UBS wird es in Deutschland 2024 ein Investitionsplus von maximal 2,2 Prozent geben, während ein Land wie Großbritannien auf 7,2 Prozent kommt.

Die stetig wachsende Ungleichheit bei der Vermögensentwicklung in der Bundesrepublik rief im Frühjahr bereits den Europarat auf den Plan. Damals forderte das Gremium die Regierung in Berlin auf, mehr gegen die hohe Armutsquote bei den Senioren sowie die allgemeine Wohnungsnot zu unternehmen.


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