Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Dem Reich der Mitte sind beinahe alle Mittel recht, um den Einfluss im arktischen Raum wirkungsvoll zu vergrößern
Das Engagement der Volksrepublik China in der Arktis reicht bis ins Jahr 1999 zurück. Damals entsandte das Polarforschungszentrum des Reiches der Mitte den von der Ukraine erworbenen Eisbrecher „Xue Long“ nach Norden. Im Juli 2004 eröffnete China dann seine erste eigene Polarstation namens Huanghe (Gelber Fluß) in Ny-Ålesund, einer kleinen Stadt auf dem norwegischen Archipel Spitzbergen im Arktischen Ozean. Dem folgte 2018 das gemeinsame Chinesisch-Isländische Arktisobservatorium in Thingeyjarsveit im Norden Islands. Ein Jahr später unterzeichneten China und Russland einen Vertrag, der den Bau einer dritten Forschungseinrichtung Pekings in der Arktis vorsieht, welche derzeit aber noch ihrer Fertigstellung harrt.
Parallel dazu machte China etlichen Arktis-Anrainerstaaten wie Island, Norwegen, Finnland, Russland und Kanada diplomatische Avancen, um seinen Einfluss in der Region auszubauen. In diesem Zusammenhang investierte es umgerechnet über 100 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte. So übernahm das Staatsunternehmen China National Petroleum Corporation 20 Prozent der Anteile an der russischen Flüssigerdgas-Anlage Yamal im nordwestsibirischen Sabetta. 2016 geriet zudem Grönland in den Fokus der Pekinger Strategen. Allerdings verhinderte Dänemark, das nach wie vor über die Außen- und Sicherheitspolitik seiner einstigen Kolonie wacht, den geplanten Verkauf der stillgelegten Marinebasis Kangilinngiut an die General Nice Group in Hongkong.
Bereits 2013 befuhr der Containerfrachter „Yong Sheng“ der China Ocean Shipping Company (COSCO) als erstes chinesisches Handelsschiff die „Polare Seidenstraße“ (siehe oben) zwischen Taicang und Rotterdam, die 5200 Seemeilen kürzer ist als der übliche Weg durch den Indopazifik und das Mittelmeer. Zwei Jahre später tauchten erstmals fünf Schiffe der Marine der Volksbefreiungsarmee in den Gewässern vor Alaska auf, um auch militärische Präsenz zu signalisieren.
Seit dem 11. Juli 2019 verfügt die Volksrepublik China noch über einen zweiten großen Eisbrecher namens „Xue Long 2“, der auf der Jiangnan-Werft in Schanghai gebaut worden ist. Dieses Schiff kann Eis von bis zu anderthalb Metern Dicke mühelos zerteilen und somit alle aktiven Forschungsstationen des Reiches der Mitte im Nord- oder Südpolargebiet ansteuern. Damit herrscht nun Gleichstand mit den USA, welche ebenfalls nur zwei große Diesel-Eisbrecher ihr Eigen nennen, während Russland 37 Eisbrecher
besitzt, davon sieben mit Atomantrieb. Deshalb sprechen viele US-Militärstrategen jetzt auch von einer akuten wie
prekären „Eisbrecherlücke“.