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Jessica von Bredow-Werndl und ihre Trakehner Wunderstute TSF Dalera BB verteidigen in Omaha (USA) den Weltcup-Titel
Das Weltcup-Finale in Omaha, Nebraska in den Vereinigten Staaten von Amerika war das erste ganz große internationale Dressurevent des Jahres. Als Titelverteidigerin und Favoritin ging Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Trakehner Stute TSF Dalera BB an den Start. Das Paar hielt dem Erwartungsdruck stand: Mit 90,482 Prozent und mehr als drei Punkten Vorsprung tanzten sie in der Kür abermals an die Spitze der Dressur-Weltelite.
Ein Gänsehaut-Comeback
Vor ziemlich genau einem Jahr hatte die Reiterin sich mit dem Weltcup-Finalsieg in Leipzig in die Babypause verabschiedet. Im August kam Töchterchen Ella Marie zur Welt und noch vor Jahresende konnte Jessica ihre Trakehner Stute Dalera erneut zum Tanz auf großem Parkett bitten. Beide knüpften über Winter mit einem halben Dutzend internationaler Siege nahtlos an die Erfolge der Vorjahre an.
Emotional wird die feinfühlige Reiterin, die gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin Werndl im bayerischen Aubenhausen einen Ausbildungsstall für Spitzendressurpferde betreibt, wenn es um die Trakehner Stute TSF Dalera BB geht: „Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich diese spezielle Verbindung zu diesem Pferd erleben und mit ihr tanzen darf. Dalera ist wundervoll“, ließ sie im Interview direkt nach ihrem Siegesritt in Omaha verlauten. „Diese Stute will immer 200 Prozent geben“.
Die Wurzeln des Erfolgs
Der Erfolg eines Pferdes wie Dalera hat zahlreiche Mütter und Väter. Ganz oben steht vielleicht die außergewöhnlich enge Beziehung der 16-jährigen Stute zu ihrer 37-jährigen Reiterin und auch zu ihrer Pflegerin Anna Liebing. Diese Menschenbezogenheit wird den Trakehner Pferden, Vertretern der wohl weltweit ältesten und edelsten Reitpferderasse, seit jeher nachgesagt, ebenso ihre Intelligenz und die Eigenschaft, für „ihren Menschen“ über sich hinauszuwachsen.
Dalera wäre ohne Jessica heute vielleicht nicht das beste Dressurpferd der Welt und Jessica von Bredow-Werndl vielleicht nicht die vielfache Goldmedaillistin, die sie mit Dalera geworden ist.
Die Stickerei „Queen Dalera“ ziert das Stallhalfter der Stute und ist Programm für ihr Management von Fütterung, Weidegang und Training bis hin zu den Auftritten im Rampenlicht. Die „Queen“ zeigt sich zu Hause als geradezu süchtig nach Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit und mutiert im Wettkampf zum Rockstar. Ein Star, dem man Musikalität zuschreiben möchte, denn das Paar scheint in der Kür zu den Klängen der Chansons von Edit Piaf und Cole Porter zu tanzen.
Zwei Kürzel rahmen den Namen der „Queen“ ein: „TSF“ steht für Trakehner Sportpferde Förderung und ist ein im Pferdesport renommiertes Prefix, dass der Trakehner Förderverein an besonderes erfolgreiche Pferde verleiht. Das Suffix „BB“ steht für Daleras langjährige Besitzerin, die Schweizerin Beatrice Büchler-Keller. Sie hat die Stute als unscheinbares junges Pferd entdeckt und direkt von der Züchterin erworben, sie hat dem Riesentalent – Dalera hat ein Stockmaß von über 180 Zentimetern – Zeit zum Reifen gegeben, und sie hat den Weg für das Dreamteam „Jessi und Dalera“ geebnet. Denn auch Jessicas erstes internationales Erfolgspferd, der Rapphengst Uneé BB, steht in ihrem Besitz. Als Sohn des berühmten Trakehner Hengstes Gribaldi ist auch er ein halber Trakehner und genießt mittlerweile seinen umsorgten Ruhestand in Aubenhausen.
Trakehner Familienbande
Jedes Weltpferd hat auch eine Kinderstube und im Falle von Dalera liegt diese in Rheinland-Pfalz bei Privatzüchterin Silke Druckenmüller. Sie hatte Daleras Mutter namens Dark Magic zunächst als Reitpferd erworben. Der Vater von Dalera, der Hengst Easy Game, wie Uneé BB ein Sohn des Gribaldi und wie Vater und Halbbruder siegreich in schweren Dressurkonkurrenzen, animierte sie jedoch bald zu einem Fohlen. Unnötig zu erwähnen, dass Dalera kein „Einzelkind“ blieb ... zukunftsweisend die Tatsache, dass mit Dallenio ein Dreiviertelbruder zu Dalera zu den Nachwuchshoffnungen von Benjamin Werndl zählt.
Weitere Querverbindungen aus der Trakehner Familie gefällig? Daleras Mutter ist eine Enkelin des Trakehner Halbbluthengstes Van Deyk, der im Stall von Hans-Eberhard Schneider zur Welt kam und das erste Grand Prix Pferd seiner Tochter Dorothee wurde, die heute regelmäßig Teamkollegin von Jessica ist, wenn es um Dressur Nationenpreise geht.
90,482 Prozent – im Weltcup Finale hat TSF Dalera BB zum neunten Mal die 90-Prozent-Marke geknackt. Dalera hat jetzt erst einmal Pause. Die Deutschen Meisterschaften und als Saisonziel Nummer zwei die Europameisterschaften Anfang September in Riesenbeck lauten die weiteren Pläne der Reiterin. Über denen schwebt bereits der Traum von Olympia in Paris 2024. Die Kür mit perfekten Piaffen zu den Chansons von Edith Piaf ist diesbezüglich schon einmal eine Ansage.