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Mit viel Können, Geschick und Geduld wird das feine Gebäck über dem Feuer stundenlang zubereitet
Wehrkirchen, das bis 1936 Szittkehmen, dann bis 1945 Schittkehmen hieß, ist ein reizvolles Dorf östlich von Goldap, das nur zwei Kilometer vom Königsberger Gebiet und etwa zehn Kilometer von der polnisch-litauischen Grenze entfernt liegt. Seit Jahren findet dort das traditionelle Baumkuchenfest statt, das zu einem Wahrzeichen von Wehrkirchen wurde.
Die Veranstaltung erfreut sich großer Beliebtheit und zieht zahlreiche Liebhaber dieser Leckerei an, wobei die Hauptattraktion eine Backvorführung des Baumkuchens. Der Baumkuchen ist ein Gebäck, das nicht nur in Masuren, sondern auch in der Kaschubei, in Suwalken und vor allem in Podlachien bekannt ist. Sein charakteristisches Aussehen verdankt er der Art des Backens – der dünne Teig wird auf eine rotierende Holzrolle am Spieß gegossen und etwa drei Stunden lang über offenem Feuer gebacken. Es wird angenommen, dass der Baumkuchen seinen Ursprung in Deutschland hat. In Polen soll der erste anlässlich des Besuchs von Königin Bona Sforza in Berżniki in der Region Suwalken Mitte des 16. Jahrhunderts gebacken worden sein. Im Osten Polens ist der Baumkuchen auf dem Hochzeitstisch nicht mehr wegzudenken. Schließlich ist der handgemachte Leckerbissen ein traditionelles, feierliches Gebäck.
Sein charakteristisches Aussehen verdankt er der Art, wie er zubereitet wird. Der fertige Baumkuchen hat eine kegelförmige Form mit unregelmäßigen, eiszapfenartigen Erhebungen, die durch das Abfließen des überschüssigen Teigs beim Drehen des Spießes entstehen. Im Querschnitt ähnelt das Backwerk jedoch dem Stamm eines gefällten Baumes – die dickeren, hellen Teigschichten werden von dunklen, dünnen Schichten gebackenen Teigs unterteilt. Nach dem Backvorgang nimmt der Baumkuchen eine goldgelbe Farbe an und wird braun. Der fertige Kuchen kann mit Schokolade oder Zuckerguss überzogen werden. Das Backen von Baumkuchen ist eine echte Kunst, die viel Geschick und Geduld erfordert. Wichtig ist die Hitzebeständigkeit, da man drei Stunden lang in der Nähe des Feuers stehen muss, wenn man das Gebäck auf eine traditionelle Art und Weise herstellen will.
Das diesjährige Baumkuchenfest in Wehrkirchen war insofern einzigartig, als im Zentrum des Dorfes sogar eine Statue enthüllt wurde, die dieses traditionelle Backwerk in Holz geschnitzt darstellt. An der kurzen Zeremonie nahmen unter anderem der Bürgermeister der Gemeinde Dubeningken Łukasz Balczun, der Landrat Krzysztof Kazaniecki, der Abgeordnete des Sejmiks von Ermland-Masuren Jarosław Słoma, die Vertreterin des Gemeindefonds von Goldap Wioletta Anuszkiewicz und zahlreiche Einwohner teil. Der Autor des Denkmals ist Marek Szyszko aus Chwaszczewo in der Region Podlachien. Er war der einzige, der auf die Ausschreibung der Gemeinde Dubeningken antwortete und ein Angebot unterbreitete. Das Denkmal kostete umgerechnet etwa 6000 Euro.
Das Baumkuchenfeier fand auf einer Wiese neben dem lokalen Ärztehaus statt, wo eine Vielzahl von Attraktionen auf die Besucher wartete. Von verschiedenen Ständen mit Wurstwaren, schmackhaftem Käse, verschiedenen Honigsorten bis hin zu Foodtrucks. Wie es sich für das Fest aber gehört, fehlte es natürlich auch nicht am Star der Feier: Baumkuchen, die in den Dörfern der Umgebung wie Wiżajny und Dubeningken gebacken wurden.
Durchaus bemerkenswert ist, dass das Programm der Veranstaltung nicht nur auf kulinarische Genüsse, sondern auch auf Unterhaltung ausgerichtet war. Auf einer großen Bühne traten verschiedene regionale Gesangsgruppen auf. Auch an spannenden Wettbewerben für die Veranstaltungsteilnehmer mangelte es nicht, und für die Jüngsten gab es Attraktionen in Form von Reiten, Gesichtsbemalung und Animationsspielen. Dank des guten Wetters war das Fest sehr gut besucht und die Gäste hatten viel Spaß.