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Thema der Woche
Die Olympischen Spiele von Paris werden zum Triumphzug der Transgender-Bewegung. Während Sportler mit männlichen Chromosomen Frauen verprügeln dürfen und dafür Medaillen einheimsen, werden Kritiker vom IOC mit Sanktionen bedroht.
Die Frage „Was ist eine Frau?“ hat seit den Olympischen Spielen in Paris mit voller Wucht die weltweiten Medien erfasst. Der Auslöser der Debatte ist die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die beiden „Boxerinnen“ Imane Khelif und Lin Yu Ting trotz Zweifeln an ihrer Weiblichkeit und Protesten mehrerer Sportlerinnen sowie internationaler Boxverbände für die Teilnahme an den Frauenwettkämpfen zuzulassen.
Im Ergebnis konnten die beiden von Wettkampfrunde zu Wettkampfrunde weiterziehen, während ihre Mitkonkurrentinnen chancenlos untergingen. Während nun Zyniker formulieren, dass das Frauenverprügeln durch biologische Männer nun offiziell zur olympischen Disziplin befördert worden sei, ist das Problem dieser vermeintlichen Einzelentscheidung durch Sportfunktionäre viel tiefer: Wenn die Frage, was eine Frau ist, damit beantwortet wird, dass dies jede Person sei, die sich selbst dazu erklärt, und diese Definition von Weiblichkeit bei allen Sportarten als legitim erachtet wird, bedeutet dies nichts weniger als das Ende des internationalen Spitzensports für biologische Frauen.
Den Preis dafür zahlten in Paris Sportlerinnen, die wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang hart trainiert haben, um den Traum von Olympia einmal zu erleben. Sie konnten zu Beginn ihrer sportlichen Karriere ja nicht ahnen, dass sie es eines Tages mit einem Olympischen Komitee zu tun bekommen, das bereits im Jahr 2000 willkürlich seine Richtlinien zur Bestimmung von Weiblichkeit und Männlichkeit veränderte.
Der Sinneswandel des IOC
Bis dahin wurde jedenfalls bei allen Teilnehmern ein sehr einfacher Speichel-DNA-Test zur Überprüfung des Geschlechtes durchgeführt. Obwohl weltweit Athletinnen unterschiedlichster Sportarten verlangten, diese Verifizierung weiter beizubehalten, hat man die bisherige Messung von Testosteronwerten beim IOC vor drei Jahren explizit durch eine neue Politik der „Fairness, Inklusion und Antidiskriminierung auf Basis von Genderidentity und Geschlechtsvariationen“ ersetzt. Das Ergebnis sehen wir jetzt. Die Frage, was eine Frau sei, beantwortet das IOC seit dem Jahr 2000 jedenfalls im Namen der Toleranz und Antidiskriminierung nicht mehr anhand biologischer Fakten, sondern durch das, was im Pass eines Menschen als Geschlecht ausgewiesen ist.
Man könnte die Weiblichkeit oder Männlichkeit von Sportlerinnen also sehr leicht anhand ihrer DNA bestätigen, wenn man wollte, tut es aber nicht mehr. Zudem ignorierte das IOC auch alle im Vorfeld der Olympischen Spiele geäußerten Einsprüche und Warnungen. Etwa den Einwand der International Boxing Association IBA, die Imane Khelif 2023 von der Teilnahme an der Boxweltmeisterschaft der Frauen ausgeschlossen hatte, weil er den Geschlechtertest als Frau nicht bestanden hatte.
Was wir nun erleben, ist nicht nur eine Frage fehlender Fairness, wenn ein Frauenkörper gegen einen testosterongeschwängerten Männerkörper antreten soll, sondern gerade auch in Kontaktsportarten wie dem Boxen ein Risiko von lebensbedrohlichen Verletzungen. Und so fragte denn auch die IBA öffentlich in einer Stellungnahme, „warum das Olympische Komitee Athleten mit Wettbewerbsvorteilen die Teilnahme an ihren Wettkämpfen erlaubt“, und stellte „ernsthafte Fragen sowohl zur Fairness im Wettbewerb als auch zur Sicherheit der Athleten“.
Dass der Kampf „Transfrau gegen Frau“ im Sport fast tödlich ausgehen kann, hatte bereits im Jahr 2014 die Transfrau Fellon Fox bewiesen, die in einem Boxkampf ihrer Konkurrentin Tamikka Brents einen Schädelbasisbruch zufügte. Bis 2013 kämpfte Fellon Fox als Mann im selben Sport.
Ein Schema, das sich in zahlreichen Sportarten durchzieht: Mittelmäßig begabte Männer stürmen nach erklärtem Geschlechterwechsel zur Frau die Siegertreppchen, sammeln Preisgelder ein und lassen sich gar als mutige Vorbilder der Transgenderszene feiern, während sich weibliche Sportlerinnen gezwungen sehen, mit diesen nach wie vor männlichen Körpern sogar die Umkleiden und Duschen teilen zu müssen. So wechselte etwa William Thomas zu „Lia“ Thomas im Schwimmen, um einige Jahre alle Wettkämpfe zu gewinnen. Im Handball wechselte der Australier Callum Mouncey als Spieler der australischen Nationalmannschaft nicht nur Geschlecht und Namen zu „Hannah“, sondern auch das Team und spielte fortan in der Frauennationalmannschaft seines Landes. Den Australiern sicherte der Zwei-Meter-Riese damit die Qualifikation der Frauen zur Weltmeisterschaft, auf der Strecke blieben Fairness und jene Frauen, die von ihm auf dem Platz im wahrsten Sinne des Wortes umgerannt wurden.
Die Umkehr der Fakten
Die Liste ließe sich in zahlreichen Sportarten fortsetzen – auch bei den Olympischen Spielen. Bereits im Jahr 2000 hatte „die“ südafrikanische Mittelstreckenläuferin Caster Semenya Debatten ausgelöst, weil sie als Transfrau bei den Frauen starten durfte und erwartungsgemäß mit ihrem männlich trainierte Körper Medaillen erlief. „Meine Hoden machen mich nicht weniger zu einer Frau“, sagte sie selbst in einem Interview, was die Mehrheit der Weltbevölkerung wahrscheinlich für eine steile These hält, nicht aber das IOC, auch wenn die „Frau“ Caster Semanya zwischenzeitlich mit ihrem „weiblichen“ Penis bereits zwei Kinder gezeugt hat.
Und so war sich der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach nicht zu schade, tatsächlich in Paris vor laufender Kamera der Weltpresse live und in Farbe ins Gesicht zu lügen, es habe „nie Zweifel gegeben an der Weiblichkeit“ der beiden Boxer Khelif und Lin. Sie seien angeblich als Frauen geboren und hätten einen weiblichen Pass, das reicht dem IOC. Dazu scheute er auch nicht eine völlige Umkehr der Tatsachen mit der Behauptung, hier wollten manche Leute eine neue Definition von Weiblichkeit einführen. Dabei tat das IOC selbst genau dies, indem es jede objektive biologische Definition von Weiblichkeit schlicht überging und stattdessen das Wahlgeschlecht der Sportler statt objektiv überprüfbarer Fakten gelten ließ.
Den Preis zahlen die Frauen
Und so nahm das Drama in mehreren Akten seinen Lauf, beginnend schon beim ersten Kampf des Algeriers Imane Khelif gegen die Italienerin Angela Carini. Nach einem vollen Schlag ins Gesicht gab die Italienerin nach 45 Sekunden auf und brach weinend zusammen mit den Worten: „Das ist nicht fair.“ In der nächsten Runde trat Khelif gegen die Ungarin Luca Hamori an. Nicht nur sie selbst, auch der ungarische Boxverband hatte offiziell gegen die Zulassung von Khelif zu den Spielen protestiert. Hamori wurde zudem vom IOC offiziell vor dem Kampf verwarnt, da sie sich in mehreren Social-Media-Beiträgen massiv beschwert hatte, hier gegen einen Mann antreten zu müssen. Das IOC verlangte nicht nur die Löschung, sondern auch eine Entschuldigung von ihr. Damit nicht genug entzog man auch mehreren ungarischen Journalisten, die für ihre Landsfrau Partei ergriffen hatten, die Akkreditierung für die weitere Berichterstattung bei Olympia. Die Botschaft ist klar: Wer gegen die Weiblichkeits-Definition des IOC protestiert, wird sanktioniert. Den Kampf übrigens verlor die Ungarin klar 0:5 nach Punkten.
Die bulgarische Boxerin Swetlana Stanewa wurde im Kampf gegen Lin Yu Ting ebenfalls mit 0:5 Punkten rausgewertet, sie verweigerte ihrem Mitkonkurrenten daraufhin den obligatorischen Handschlag und zeigte stattdessen mit gekreuzten Fingern ein X in die Kameras als Zeichen dafür, eine echte Frau mit XX-Chromosomen zu sein und nicht jemand, der sich wie Lin und Khelif trotz XY-Chromosomen in der Frauenkategorie eingeschlichen hat.
Die Boxerinnen Carini, Hamori und Stanewa könnten immerhin als Heldinnen von Paris vom Platz gehen, denn sie haben einiges an Schlägen eingesteckt, um ein weltweites Problem vor den Augen der Weltöffentlichkeit sichtbar zu machen: Wer männliche Chromosomen und das Testosteron eines Mannes besitzt, hat im Frauensport schlicht nichts verloren. Es ist dabei völlig irrelevant, wie sich die Herren Khelif, Lin, Williams und Co. fühlen, ob sie aufgrund von körperlichen Anomalien als Intersexuelle gelten, bereits als Kind als Mädchen großgezogen wurden, oder erst jenseits der Pubertät ihr Geschlecht wechseln und dann als Transfrauen leben oder siegen wollen.
Es mag sogar tragisch und für diese Sportler selbst nicht einfach sein, wenn es sich wirklich um ein ernsthaftes seelisches Verlangen handelt, das kann aber kein Kriterium sein, dem sich nun alle anderen Frauen im Sport beugen müssen. Denn mit denselben Testosteronwerten, die diese Männer natürlicherweise mitbringen, würden alle biologischen Frauen im Sport als gedopt gelten und disqualifiziert werden. Ein Mann ist durch seinen genetisch bedingten Körperbau einer Frau kräftemäßig überlegen. Eine Binsenweisheit und der primäre Grund für unterschiedliche Wettkämpfe für Männer und Frauen. Die Schlagkraft des Mannes liegt im Vergleich zur Frau bei über 160 Prozent. Fairness?
Kipppunkt für Sport und Gesellschaft
Wenn Chromosomen und Biologie nicht mehr gelten dürfen, welche objektiven Fakten gelten denn dann noch? Der Spitzensport wird zur Farce, und es ist offensichtlich, dass das IOC hier gerade absichtlich Grauzonen öffnet und Präzedenzfälle schafft. Und so könnte der Skandal von Paris auch ein Kipppunkt werden für die gesamte Debatte um Transrechte und ihre praktische Umsetzung.
Die Pariser Groteske wirft zudem den bösen Schatten einer dunklen Zukunft auch auf den Frauensport in Deutschland, wenn ab November das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft tritt. Dann gilt auch hierzulande die Geschlechterdefinition des IOC: Entscheidend ist, was im Pass steht – und wie praktisch ist es, dass dann jeder einen Pass mit seinem Wunschgeschlecht bekommen kann. Jeder männliche deutsche Sportler kann sich damit in vier Jahren in allen Disziplinen der Frauen bei Olympia anmelden und qualifizieren. Und nicht nur in jeder Frauensauna, in jedem Umkleideraum und auf jedem Frauenquotenplatz sind demnächst Männer zu erwarten – in jedem einzelnen Sportverein wird dies Problem auftauchen, zum Nachteil von Frauen und Mädchen.
Diese ganze Sache zeigt exemplarisch die Grenzen der Gender-Debatte. Geschlecht ist keine Imagination, keine Einbildung, sondern ein Fakt. Hielten manche vor zwanzig Jahren die sich anbahnende Gender-Debatte und die Idee eines frei wählbaren Geschlechtes nur für einen schlechten Scherz, eine durchgeknallte Debatte woker Uni-Asta-Gruppen oder für eine Verschwörungstheorie, so ist sie jetzt Wirklichkeit und mit allen Folgen sichtbar.
Es ist somit an der Zeit, sich in der westlichen Zivilisation zu entscheiden, ob man weiter auf einem Narrenschiff segeln will, das immer totalitärer geführt wird und objektive Fakten durch Ideologie ersetzt, oder ob man in der Geschlechterdebatte wieder zu objektiven Maßstäben zurückkehren will. Es ist nicht intolerant, Menschen wie Imane Khelif nicht zu Frauenwettbewerben zuzulassen, es ist umgekehrt unfair gegenüber allen echten Frauen, es doch zu tun.
b Birgit Kelle ist freie Publizistin. Zuletzt erschien „Ich kauf mir ein Kind. Das unwürdige Geschäft mit der Leihmutterschaft“ (FinanzBuch Verlag 2024).
www.birgit-kelle.de
Peter Faethe am 10.08.24, 08:38 Uhr
Die Autorin urteilt zu streng. Warum sollte das IOC weniger dumm sein, als die Bundesregierung, in der sich einige Minister mehrfach als saublöd outeten.