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Die Zahl der Sterbefälle übersteigt seit Jahren die der Geburten – Wladimir Putin wirbt seit Jahren für mehr Kinder
Die Geburtenrate im Königsberger Gebiet steigt wieder leicht. Dies teilte die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa auf einer erweiterten Sitzung des Staatsduma-Ausschusses für Familienschutz unter Berufung auf „vorläufige Daten“ der Statistik mit. Golikowa berichtete, dass die Geburtenrate in 18 europäischen Regionen der Russischen Föderation gestiegen sei. Dazu gehören die Regionen Smolensk, Orjol, Rjasan, Leningrad und Königsberg. Im Jahr 2023 hatte die Region Königsberg 7558 Geburten gegenüber 8177 im Jahr 2022 und 12214 Sterbefälle gegenüber 13054 im Jahr 2022. Die Zahl der Sterbefälle überstieg 2023 die der Geburten um das 62 Prozent. Das heißt übersetzt, die Zahl der Geburten sinkt weiter, aber nicht mehr so stark wie vorher, sodass der Geburtenrückgang als gestoppt gilt.
So stieg die Geburtenrate Jahr 2024 in jenen 18 Regionen, die zuvor einen Rückgang dieses Indikators verzeichnet hatten. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate (die Anzahl der Kinder im Durchschnitt pro Frau) sei jedoch fast unverändert geblieben, sie liege bei 1,4, sagte Golikowa. Nach den vorläufigen Daten von Rosstat blieb auch die positive Dynamik der dritten und weiteren Geburten erhalten, der Indikator stieg um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erst ab dem dritten Kind trägt eine Familie in Russland zum Bevölkerungswachstum bei.
Die Unterschiede zwischen den Regionen in Bezug auf die Geburtenrate sind nach wie vor sehr groß in Russland. Nach den vorläufigen Daten für 2024 ist die Geburtenrate in 38 Regionen (ohne die annektierten Regionen in der Ukraine) höher als das gesamtrussische Niveau, und in zweien – der Tschetschenischen Republik und der Republik Tuwa – übersteigt sie das Niveau der einfachen Reproduktion, der Indikator ist dort höher als 2,1. Allerdings gehören beide Regionen zu denen mit der niedrigsten Lebenserwartung. Sie liegt dort bei 56 Jahren, während sie in Europa derzeit bei 80 Jahren liegt.
Laut Rosstat-Daten gab es den größten Rückgang der Geburtenrate im Jahr 2024 in der Jüdischen Autonomen Region Birobidschan (minus 16 Prozent), Kalmückien (minus zwölf Prozent), Altai (minus zehn Prozent) und in der Region Belgorod (minus acht Prozent), eine Region, die an das Kriegsgebiet in der Ukraine grenzt. In allen diesen Regionen gab es große Abwanderungen nach Israel, China und Deutschland sowie ins Landesinnere. Ein Anstieg der Geburtenrate wurde in Adygeja, Dagestan, Inguschetien, Kabardino-Balkarien, Nord-Ossetien und Tschetschenien beobachtet. Dies sind allesamt muslimische Regionen.
Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung
Golikowa wies auch darauf hin, dass die Hauptprioritäten der staatlichen Politik im Bereich der Demographie auf mehr Kinder von Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren liegen. Unter diesen soll die Anzahl der dritten und vierten Geburten zunehmen, außerdem möchte die Regierung die sozioökonomischen Bedingungen für junge Familien verbessern, damit diese wieder mehr Kinder auf die Welt bringen. Eine sehr schwierige Aufgabe in einem Land, dessen Wohlstand infolge einer politischen Bevorzugung der Oligarchie sehr ungleich verteilt ist.
Gemäß dem Präsidialdekret über die nationalen Entwicklungsziele soll die Gesamtfruchtbarkeitsrate bis 2030 auf 1,6 und bis 2036 auf 1,8 steigen. Die demographische Prognose im günstigsten Szenario von Rosstat geht davon aus, dass die Gesamtfruchtbarkeitsrate im Jahr 2030 bei 1,516 liegen wird. Zum Erhalt der Bevölkerung ohne Zuwanderung ist jedoch eine Fruchtbarkeitsrate von 2,1 erforderlich. Keine guten Prognosen für ein Land, das gerade durch eine „militärische Spezialoperation“ einen großen Bevölkerungsverlust zusätzlich in Kauf nimmt. Laut Rosstat verringerte sich die Bevölkerung Russlands im Jahr 2023 trotz militärischer Eroberung dreier Gebiete in der Ukraine um 243.000 Menschen und lag am 1. Januar 2024 bei 146,2 Millionen Menschen.