23.12.2025

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Französische Spezialität: Bûche de Noël
Bild: IMAGO/The Picture PantryFranzösische Spezialität: Bûche de Noël

Internationale Weihnachtsbäckerei

Das Pane von Toni und der Diamant im Kuchen

Weihnachtliche Spezialitäten aus aller Welt – So manches Gebäck erzählt dabei Geschichten aus längst vergangenen Zeiten

Stephanie Sieckmann
23.12.2025

Adventliche Leckerbissen schmecken oft auch nach Geschichte. Ein Dresdner Stollen trägt die Handschrift von Mönchen des 15. Jahrhunderts, ein französischer Bûche de Noël kommt in der Form eines Holzscheits auf den Tisch, der auf heidnische Ursprünge zurückgeht, und der spanische Roscon de Reyes bringt königliche Festtraditionen auf den Tisch. Weihnachten offenbart sich mit Tradition und Substanz: in sorgfältig ausgewählten Zutaten, in handwerklicher Perfektion, in der feinen Balance zwischen Süße, Gewürz und Symbolik. Wer diese Gebäck-Sorten genießt, spürt die Jahrhunderte zwischen Teig und Kruste.

In Deutschland in der Weihnachtszeit besonders stark verbreitet ist der Dresdner Christstollen. Die Tradition dieser besonderen Backware ist uralt. Vor rund 700 Jahren wurde in den Klöstern in der Adventszeit aus Mehl, Wasser und Hefe eine Fastenspeise geschaffen, deren Form an das gewickelte Christkind erinnern sollte. Erst rund 150 Jahre später änderte sich die Rezeptur, als Papst Innozenz VIII. in seinem Butterbrief mitteilte, dass ab sofort Butter und weitere Zutaten für den Stollen wie Orangeat, Zitronat und Rosinen erlaubt seien. Damit erhielt das Gebäck mehr Geschmack.

Die französische Weihnachtsleckerei Bûche de Noël ist eine Biskuitrolle mit einer Schokoladen-Buttercreme, die mit Riefen in der Schokoladenhülle in ihrem Aussehen an Holz erinnert. Aufwendige Versionen zeigen sogar Astlöcher und Zweige. Diese besondere Optik hat der Kalorienbombe auch ihren Namen verliehen. Bûche de Noël bedeutet Weihnachtsholzscheit und verweist auf den Brauch zur Zeit der Wintersonnenwende, einen Holzstamm für die Feuer der Sonnenwendfeier in Scheite zu zerlegen.

Der italienische Klassiker der Weihnachtszeit ist der Panettone. Sofern die Geschichte stimmt, die über den im
15. Jahrhundert entstandenen Weihnachtskuchen erzählt wird, geht der Name auf einen Mailänder Bäcker zurück, der diese Speise aus der Not heraus erfunden hat. Das traditionelle Brot zum Festtag war misslungen und die Improvisationskunst des Bäckers gefragt. Aus den noch vorhandenen Zutaten – Teig, Butter, Rosinen und kandierte Früchte – zauberte Toni einen Ersatz, der bei seinen Kunden für große Nachfrage sorgte. So wurde aus dem Pane (Brot) von Toni der Panettone.

Wie der Christstollen in Deutschland, der Panettone in Italien und der Bûche de Noël in Frankreich hat jedes Land seine ganz eigenen traditionellen Gebäcksorten in der Advents- und Weihnachtszeit. In Dänemark werden knusprige Pfefferkuchen mit Karamellnote (Brunkager) genascht. In Finnland steht die Joulurtorttu mit einer Füllung aus Pflaumenmarmelade auf der Festtagstafel. In Griechenland sind dagegen Melomakarona sehr beliebt. Die Plätzchen, die ursprünglich aus Grieß gefertigt wurden, werden nach dem Backen in Orangensirup eingetaucht und damit besonders appetitlich und saftig.

Was für Briten der Christmas Pudding ist, stellt für Norweger der Krumkake dar und in Spanien der Roscon de Reyes. Dieser ringförmige „Königskranz“ aus Briocheteig mit Mandeln und Füllungen wie Pralinencreme oder Frischkäse wird oft mit Früchten garniert und während der Weihnachtszeit, aber auch am Tag der Heiligen Drei Könige, serviert. Das Besondere: Im Inneren wird eine Figur oder eine Bohne versteckt. Wer die Figur findet, wird als König des Tages gefeiert.

Ursprünglich soll dieser Kuchen aus Frankreich stammen. Im 18. Jahrhundert soll König Ludwig XV. zu einem Dreikönigsfest einen Rosenkranz mit einer Überraschung in Form eines Diamanten bekommen haben.


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