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Während für Gaza weltweit mobilisiert wird, bleibt eine viel größere humanitäre Katastrophe im Dunkeln
In diesem Sommer erklärten die Vereinten Nationen in einem Teil des Sudan und im Gazastreifen den Hungersnotzustand. Diese Alarmstufe, die höchste Notfallstufe, wurde seit Einführung des Überwachungssystems der UN vor 20 Jahren bisher dreimal ausgelöst. Diese Stufe wird aktiviert, wenn täglich eine große Anzahl von Kindern, aber auch Erwachsenen an den Folgen von Unterernährung stirbt.
Vor Gaza und dem Sudan in diesem Sommer wurden Hungersnöte ausgerufen in Somalia (2011) und ebenfalls bereits im Sudan (2017 und 2020). Laut der täglich aktualisierten Liste der Hungertoten im Gazastreifen des Fernsehsenders Al Dschasira, die sich auf Angaben der Hamas beziehen, sind seit Beginn des Gazakrieges vor zwei Jahren 450 Menschen an Hunger gestorben, davon 150 Kinder. In Somalia sind bei der großen Hungersnot von 2010 bis 2012 laut UN 258.000 Menschen umgekommen, im Südsudan 2017 laut UN etwa 100.000 Menschen, und etwa eine Million waren am Rande einer Hungersnot. Die laut Hamas 450 Opfer im Gazastreifen haben jedoch weltweit mehr Aufmerksamkeit erreicht als die Millionen im Sudan oder in Somalia in Vergangenheit und Gegenwart.
Hamas torpediert die Hilfen
Anfang September hat Antoine Renard, Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) für Palästina, die Lastwagen mit Hilfsgütern aufgelistet, die in den Gazastreifen einfahren durften. Im Juli konnten nur 30 Laster täglich die Sicherheitszone der israelischen Armee passieren. Im September waren es bereits 100 pro Tag. In den Sudan kommen dagegen derzeit gar keine Hilfskonvois hinein.
Im Kampf gegen den Hunger in der Welt ist das WFP in allen Kriegsgebieten tätig und muss dabei mit den üblichen Hindernissen fertig werden: Gewalt, Blockaden und bewaffnete Gruppen. In Gaza wurden 200 Verteilstellen des WFP von der Hamas zerstört. Da es in Gaza keine Polizeibehörde gibt, nur Hamas-Terroristen, werden die Wagen oft geplündert oder Hilfsgüter unter Bedingungen verteilt, die oft zu dramatischen Situationen und auch zu Hungertoten führen. Dennoch tragen sie dazu bei, die Preise auf den Märkten zu senken, wo der Preis für ein Kilogramm Mehl innerhalb eines Monats von 75 auf acht US-Dollar gefallen ist.
Samy Guessabi, Sudan-Beauftragter bei „Action contre la faim“ (ACF), dem derzeit größten Hilfsanbieter im Sudan, spricht vom Sudan als der schlimmsten humanitären Krise der Welt: Millionen von Vertriebenen, eine ruinierte Wirtschaft, verlassene Felder, zwei islamistische Armeen, die sich weiterhin bis aufs Blut bekämpfen. Der Sudan ist Gründungsmitglied der Arabischen Liga, doch anstatt Vermittlungsdienste anzubieten, wie im Falle Gaza, schüren andere Mitgliedstaaten der Liga, wie Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), weiter den Krieg im Sudan. Der Sudan kann nicht auf das weltweite Propagandanetz von Gaza-Aktivisten bauen, die zu Millionen für 450 Hungertote auf die Straße gehen, weil sie angeblich Juden zu verantworten haben, aber nicht für die Zigtausende, die von Muslimen verursacht wurden.