27.07.2024

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Steinerner Zeuge

Dauerhaft in Granit gehauen

Ältester Gedenkstein Pommerns für Wartislaw I. – Der Gesteinsblock bei Grüttow und seine Geschichte gaben viele Rätsel auf

Thorsten Seegert
24.11.2023

Der letzte Sonntag vor dem ersten Advent ist der Erinnerung an die Verstorbenen vorbehalten. Schon Jahrhunderte, bevor dies 1816 durch eine Kabinettsorder durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmt wurde, ist unweit von Grüttow ein Stein gesetzt worden. Die Volkssage erzählt uns, dass dieser Granitblock an den von Heiden erschlagenen Pommernherzog Wartislaw I. erinnern soll.

So sehr die eine Seite des Steins mit seinem Kreuz schon lange Zeit das Interesse weckte, so unbekannt war vielen die andere Seite, welche die Darstellung einer menschlichen Figur zeigt. Diese erinnert uns unweigerlich an weitere bekannte heidnische Darstellungen auf wendischen Steinbildern, die beispielsweise noch in den Kirchenmauern von Altenkirchen oder Bergen auf Rügen zu finden sind. Auch dürfte nicht vielen klar sein, dass dieses auch als Wartislawstein bekannte Zeugnis als das älteste pommersche Denkmal gilt.

Rückblende: Wartislaw I. (zirka 1107– 1136) war ein Fürst, der das pommersche Herzoghaus und die sogenannte „Dynastie der Greifen“ begründete. Er förderte früh das Christentum in Pommern. Wurde die erste Missionsreise Otto von Bambergs noch im Auftrag des polnischen Herzogs Boleslaw III. Schiefmund in den 1121 und 1122 eroberten und bis dahin unabhängigen Gebieten durchgeführt, so erfolgte die zweite Missionsreise nach dem Ruf von Wartislaw I. im Jahr 1128. Von den Dänen bedroht, nahm Wartislaw I. 1130 zunächst die polnische Lehnshoheit an. Allerdings betrachtete der polnische Herzog mit Argwohn, dass Wartislaw I. immer weiter erstarkte und sich schließlich auch aus seiner Abhängigkeit löste. 1135 musste der polnische Herzog schließlich anerkennen, dass Wartislaw I. nun der Lehnsmann des Heiligen Römischen Reiches war.

Urkundlich beglaubigt ist, dass im folgenden Jahr, 1136, Wartislaw I. in meuchelmörderischer Weise erschlagen wurde. Nach dem Mord erklärte man ihn zum Märtyrer.

Sein Bruder Ratibor I. ließ Mitte des 12. Jahrhunderts zum Gedenken für seinen ermordeten Bruder bei Grüttow den Stein und bei Stolpe/Peene eine Kirche bauen.


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