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Ein eigenhändig gemaltes Gemälde von König Friedrich Wilhelm I. kehrt nach langer Zeit an den Ort seiner Entstehung zurück
Nach fast 100 Jahren Abwesenheit ist jetzt ein Gemälde König Friedrich Wilhelms I. in die Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zurückgekehrt. Es wird die Dauerausstellung im Schloss Königs Wusterhausen bereichern und die dortige Sammlung eigenhändiger Gemälde dieses preußischen Königs erweitern.
Das von Friedrich Wilhelm I. höchstselbst gemalte Bildnis des Generalfeldmarschalls Johann Albrecht Graf von Barfus (1634–1704) besticht weniger durch seine Qualität, ist jedoch ein beredtes Zeugnis königlichen Kunstschaffens. Der Monarch beschäftigte sich seit den 1730er Jahren aktiv mit der Malerei und schuf eine größere Anzahl von Gemälden. Beim Malen konnte der „Soldatenkönig“, der in seinen letzten Lebensjahren schwer erkrankt war und unter Schmerzen litt, entspannen. Dabei kopierte er unter Aufsicht der preußischen Hofmaler wie Antoine Pesne andere Gemälde, die sich in den Schlössern befanden. 80 derartige Bilder sind bekannt. Im Bestand der SPSG haben sich knapp 40 dieser Werke erhalten.
Sie entstanden im südöstlich von Berlin gelegenen Schloss Kossenblatt, das der König 1736 erworben hatte und als Jagdschloss nutzte. Er hatte es den Erben des kurbrandenburgischen Generalfeldmarschall Johann Albrecht Graf von Barfus abgekauft, der 1702 mit dem Bau des Schlosses begonnen hatte. Friedrich Wilhelm I. verbrachte hier zwischen 1736 und 1738 mehrere Wochen im Jahr. 1736 schuf er – offenbar unter Verwendung einer vor 1702 entstandenen Porträtgraphik – das Bildnis des früheren Besitzers von Kossenblatt. Dieser hatte dem Großvater des Königs, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, in mehreren Kriegen gedient und war 1685 zum Gouverneur von Spandau ernannt worden. Bald darauf tat er sich als kurbrandenburgischer Feldherr in den Kriegen gegen das Osmanische Reich hervor.
Theodor Fontane widmete ihm 1863 in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein eigenes Kapitel und beschreibt ihn als „von großem, kräftigem Körperbau, über sechs Fuß hoch (fast 1,90 m) und durchaus militärisch in Haltung und Auftreten. Selbst stattlich, legte er auch Gewicht auf Stattlichkeit, und lange bevor König Friedrich Wilhelm I. seine Riesengarde in's Leben rief, verrieth Hans Albrecht eine entschiedene Neigung, hünenhafte Leute, besonders Offiziere, in den preußischen Dienst zu ziehen. Es waren dies die ersten Anfänge der später so notorisch gewordenen ,blauen Kinder' von Potsdam.“ Auch das Bildnis, das der König von Barfus malte, erwähnt Fontane: „So mag es auch mehr als Zufall sein, daß das einzige größere Bildnis, das von unserem Hans Albrecht existiert, vom ,Soldatenkönig' selber gemalt wurde.“
Gemeinsam mit den anderen Bildern des Königs befand es sich noch bis in die 1820er Jahre auf Schloss Kossenblatt. 1926 wurde es im Zuge der Vermögensauseinandersetzungen zwischen dem Staat und dem vormals regierenden preußischen Königshaus an das Haus Hohenzollern abgegeben und 1948 von diesem verkauft. Seitdem befand es sich in Privatbesitz. Vor einigen Jahren konnte es auf einer Auktion für die Sammlungen der SPSG zurückerworben werden und wird nun nach einer längeren Restaurierung im Schloss Königs Wusterhausen dauerhaft präsentiert.