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Nach umfangreicher Restaurierung – Die Jüdische Gemeinde Königsbergs beging feierlich den 150. Jahrestag des Erinnerungsorts
In Königsberg hat die jüdische Gemeinde den 150. Jahrestag ihres historischen Friedhofs nach einer umfassenden Restaurierung mit einem neuen Gedenkzen-trum gefeiert.
Der heute als „Alter Jüdische Friedhof“ bekannte historische jüdische Friedhof liegt im Stadtviertel, das früher zur Garnison- bzw. Vorstadtzone gehörte und nun als Teil der urbanen Wohnbebauung Königsbergs gilt. Der Friedhof befindet sich in der „Litauer-Wall-Straße“ in Königsberg. Der Eingang zum Friedhof liegt in einem bewaldeten Bereich zwischen neu gebauten Wohnblöcken, aus früherer Zeit stammend aus dem Gelände ehemaliger Friedhöfe der Stadt.
Der Alte Jüdische Friedhof wurde um 1875 eröffnet (nach der Schließung eines früheren Begräbnisplatzes) und bis etwa 1928 genutzt. Heute sind noch einige Grabsteine erhalten — darunter das Grab des berühmten jüdischen Gelehrten Israel Salanter. Sein Grab wird von jüdischen Besuchern aus aller Welt bis heute verehrt. Um dieses Grab wurde kürzlich eine neue Überdachung errichtet. Das Gelände steht unter Schutz und gehört der jüdischen Gemeinde. Der Friedhof ist als historisches Mahnmal ausgewiesen und für Besucher zugänglich. Der jüdische Friedhof, dessen Gründung sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt, gehört zu den wichtigsten jüdischen Kultstätten der Region.
Im Zuge der Geschichte hatte der Friedhof schwere Zeiten erlebt: Zerstörungen während der NS-Herrschaft, Vernachlässigung in der Sowjetära und jahrzehntelanges Fehlen einer aktiven jüdischen Gemeinde hatten das Areal in einen ruinösen Zustand versetzt. Grabsteine lagen umgestürzt, Wege waren verwildert, viele historische Teile kaum mehr erkennbar.
Nun ist der Friedhof aufwendig saniert worden. Die jüdische Gemeinde Königsbergs – heute wieder wachsend und aktiv – leitete das Projekt gemeinsam mit Rabbinern, Restauratoren und Historikern. Sämtliche Arbeiten standen unter strenger religiöser Aufsicht, um die religiöse Integrität des Ortes zu gewährleisten. Grabsteine wurden restauriert oder gesichert, Wege und Begrenzungen neu angelegt und ein Gedenkbereich geschaffen, der die wechselvolle Geschichte des Ortes dokumentiert.
Die lokale Verwaltung unterstützte die Arbeiten offiziell – ein Signal, das in Russland nicht selbstverständlich ist. Die Erneuerung fügt sich zudem in eine Reihe von Initiativen ein, die darauf abzielen, das jüdische Erbe in der Region sichtbarer zu machen.
Königsberg ist geprägt von der Spannung zwischen deutscher Vergangenheit und russischer Gegenwart. Während viele Gebäude der deutschen Zeit verschwunden sind oder neue Funktionen erfüllen, bleibt der jüdische Friedhof einer jener Orte, an denen Geschichte unverfälscht spürbar wird. Zum Jubiläum fanden Gedenkveranstaltungen, Gebete und Führungen statt. Angehörige der Gemeinde betonten die Bedeutung des Friedhofs als Ort des Erinnerns und des Lernens – gerade in einer Zeit, in der das historische Bewusstsein vielerorts unter Druck steht.