17.09.2024

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Edelmetall Gold: Keine andere Wertanlage hat über Jahrtausende hinweg eine solche Stabilität in der Entwicklung vorzuweisen
Foto: imauritius images/3quarksmediaEdelmetall Gold: Keine andere Wertanlage hat über Jahrtausende hinweg eine solche Stabilität in der Entwicklung vorzuweisen

Wertentwicklung

Der Goldpreis glänzt – die Gründe für das Hoch

Experten halten sogar einen extremen Anstieg von derzeit 2500 auf bis zu 7000 US-Dollar pro Feinunze für möglich

Wolfgang Kaufmann
10.09.2024

Der Goldpreis eilt derzeit von Rekord zu Rekord: Zwischen Anfang März und Ende August erreichte er 31 Mal einen neuen historischen Höchststand. Dabei wurde am 18. Mai erstmals die Marke von 2400 US-Dollar pro Feinunze geknackt und am 16. August dann auch die „magische“ 2500-Dollar-Grenze überschritten.

Der Höhenflug des Goldes startete Ende Februar bei einem Ausgangswert von 2034 Dollar pro Feinunze, womit der Zuwachs in den nachfolgenden sechs Monaten 24 Prozent betrug. Dahingegen ist der NASDAQ-100, der wichtigste Index für Technologieaktien, welcher unter anderem Werte wie Apple, Amazon, Google, Meta, Microsoft und PayPal berücksichtigt, im gleichen Zeitraum nur um zwölf Prozent nach oben geklettert. Angesichts dessen sprach der Rohstoffexperte der Investmentbank Goldman Sachs, Nicholas Snowdon, von einem „in mancher Hinsicht ziemlich merkwürdigen Anstieg“ beim Goldpreis, welchen viele Börsianer so nicht erwartet hätten.

Dabei gibt es gute Gründe für den Kauf von Gold und Zurückhaltung bei Technologieaktien. Apple, Amazon und Co. werden schon seit geraumer Zeit sehr hoch bewertet, sodass absehbar eher Verluste drohen. Erinnert sei hier an den Absturz des NASDAQ-100 im Nachgang zu der globalen IT-Panne vom 19. Juni mit 8,5 Millionen betroffenen Microsoft-Rechnern. Das ist allerdings bei Weitem nicht der einzige Grund, warum Gold nunmehr begehrter und somit teurer denn je ist.

Die EZB zieht beim Leitzins mit
So geht die Angst vor einer Senkung der momentan hohen Zinsen für konventionelle Geldanlagen um. Und diese Angst hat reale Gründe. Immerhin verkündete der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, dass es bei der Zinsentwicklung demnächst bloß noch eine Richtung geben werde, nämlich nach unten. Deshalb dürfte Mitte September eine Senkung des US-Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte anstehen, während die Europäische Zentralbank den Leitzins im Euro-Raum zur gleichen Zeit wohl um 0,25 Prozentpunkte reduzieren wird, was als alternativlos angesehen wird.

Nur ein Zinssatz, der unter der Inflationsrate liegt und somit für negative Realzinsen sorgt, kann ermöglichen, dass die Schuldenkrise irgendwann endet, weil er zu einem Schrumpfen der staatlichen Schuldenberge führt. Wobei aber fraglich ist, ob das globale Währungssystem noch so lange durchhält und nicht schon vorher kollabiert. Denn das Schuldenmachen geht munter weiter: Im Juli erreichten die US-amerikanischen Staatsschulden die neue Höchstmarke von 35 Billionen Dollar. Und die Mitglieder der Europäischen Union brachten es immerhin auf knapp 13 Billionen Euro.

Viele Eskalationspotenziale
Die sinkenden Zinsen trotz weiter anhaltender Inflation sorgen für reichlich Verunsicherung bei den Anlegern, die sich im Goldpreis widerspiegelt. Wenn Bargeld kontinuierlich an Wert verliert, dann nützt es relativ wenig, dass es darauf noch ein paar Prozent Zinsen gibt, die überdies versteuert werden müssen. Deshalb wird die Nachfrage nach dem bewährten Wertspeicher Gold weiter zunehmen.

Ein zusätzlicher Grund, auf die Sicherheit von physischem Gold zu setzen, sind die zahlreichen geopolitischen Risiken, die das Wirtschafts- und Finanzsystem erheblich destabilisieren könnten. China und der Iran treten immer aggressiver auf, während völlig unklar ist, ob die künftige Nummer Eins im Weißen Haus eine Strategie hiergegen findet. Hinzu kommen die immer noch laufenden Kriege im Gazastreifen und der Ukraine, die ebenfalls Eskalationspotential bergen. Darüber hinaus rührt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Vogelgrippe- und Affenpockenvirus gleich doppelt wieder die Pandemietrommel. Außerdem setzen die BRICS-Staaten um Russland, Indien und China ihre Politik der De-Dollarisierung fort und horten deshalb Gold. Auch, um sich gegen künftige Sanktionen des Westens zu wappnen. Und dann wären da noch die chinesischen Privatanleger, welche ebenfalls immer mehr Gold kaufen, da der Immobilienmarkt der Volksrepublik faktisch zusammengebrochen ist und die Aktienkurse an den Börsen des Reiches der Mitte seit geraumer Zeit fallen.

Kursanstieg gilt als sicher
Angesichts all dessen überbieten sich die Experten nun mit optimistischen Prognosen, was den Goldpreis betrifft. Für die Analysten der Commerzbank ist ein Anstieg auf 2600 US-Dollar pro Feinunze bis Mitte 2025 möglich, während der Rohstoffstratege der Schweizer Großbank UBS, Wayne Gordon, 2700 Dollar für realistisch hält. Und der Ökonom bei Atlantic House Investmentfonds Charles Morris wagt sogar eine Prognose für das Jahr 2030: Dann werde die Unze Feingold um die 7000 Dollar kosten.


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