05.12.2025

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SUV-Fahrzeuge

Der große grüne Hass auf große Autos

Sport Utility Vehicles sind bequem, sicher und beliebt, werden aber bekämpft wie keine anderen Pkw

Wolfgang Kaufmann
15.10.2025

Die Autohasser in Deutschland und anderen westlichen Industriestaaten haben einen Erzfeind, bei dem sie ihre Hassspirale immer enger und schärfer drehen: nämlich die Sport Utility Vehicles, kurz SUVs genannt. Denn diese von ihnen als „Stadtpanzer“ geschmähten, weil meist recht großen, schweren Kreuzungen zwischen Limousine und Geländewagen erfreuen sich einer immer weiter wachsenden Beliebtheit. In der Bundesrepublik stieg ihr Anteil an den neu zugelassenen Pkw von acht Prozent im Jahr 2013 auf 42 Prozent im Vorjahr. Hierdurch rollten zum 1. Januar rund drei Millionen SUVs über die deutschen Straßen. Und auch weltweit sehen die Statistiken sehr ähnlich aus.

Dabei ist die Haltung der deutschen Bevölkerung gegenüber den SUVs ziemlich gespalten. 31 Prozent der Erwachsenen hierzulande bewerten die großen Autos positiv – und ebenfalls 31 Prozent sehen sie eher negativ. Wer die Fahrzeuge schätzt, tut dies unter anderem wegen der höheren Sitzposition und besseren Übersicht, wegen des komfortablen Platzangebotes im Inneren sowie der höheren Sicherheit. Dahingegen führen nur acht Prozent der SUV-Befürworter Status- oder Imagegründe an.

Die Gegner der Stadtgeländewagen verweisen ihrerseits auf den Raum- und Energieverbrauch der Gefährte sowie die Risiken für andere Verkehrsteilnehmer. Umweltorganisationen wie Greenpeace kritisieren darüber hinaus, dass die „hohen ökologischen Kosten“ der schweren Autos „auf die Gesellschaft als Ganzes abgewälzt werden“, woraus sie die Forderung nach allerlei Restriktionen finanzieller und sonstiger Art ableiten.

Jedes zweite E-Auto ist ein SUV
Und tatsächlich produzieren SUVs mehr Feinstaub und benötigen aufgrund ihres Gewichts auch knapp ein Viertel mehr Energie für die Fortbewegung als mittelgroße Fahrzeuge.

Ansonsten speist sich die Abneigung gegen SUVs und deren Besitzer, welche auch immer wieder zu kriminellen Handlungen verleitet (siehe rechts), aus Sozialneid, der auf dem Boden links-grüner Ideologien wuchert. Den weltweit höchsten Sozialneidkoeffizienten weist dabei Frankreich auf – und im Zentrum der Hauptstadt dieses Landes „dürfen“ SUV-Fahrer nun auch folgerichtig 225 Euro für sechs Stunden Parken zahlen. Für die Deutsche Umwelthilfe ist das natürlich ein nachahmenswertes Beispiel, denn „dem Größenwahn bei SUV muss Einhalt geboten werden“, fordert der regelrecht verbotssüchtige Öko-Verband.

Allerdings sind unter den Nutzern von Sport Utility Vehicles nach Ansicht mancher Experten wie Stefan Gössling, Professor für „nachhaltigen“ Tourismus und Mobilität an der schwedischen Linné-Universität, nicht nur Gernegroße, sondern auch ängstlich-aggressive, vielmals ältere Personen mit konservativer politischer Einstellung und mangelndem Umweltbewusstsein.

Dem widersprechen jedoch etliche Untersuchungen beziehungsweise aktuelle Zahlen. So ist jedes zweite in Deutschland zugelassene Elektroauto ein SUV, was das Klischee vom SUV-Besitzer als „Klimaschädling“ völlig entkräftet. Und dann wäre da noch eine finnische Studie mit dem klangvollen Titel „Nicht nur Arschlöcher fahren Mercedes“. Diese kam jetzt zu dem Ergebnis, dass die Menschen am Steuer größerer Autos wie eben SUVs zwar oft selbstverliebt und egoistisch seien. Gleichzeitig fand man unter den SUV-Lenkern aber auffallend viele Menschen, die Wert auf Disziplin, Zuverlässigkeit, Qualität und Leistungsbereitschaft legen.

Beliebt bei jungen Familien
Ebenso aufschlussreich ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Nicht die angeblich so rückwärtsgewandten älteren Deutschen, denen das Einsteigen in kleinere Fahrzeuge schwerfällt, sind die größten SUV-Liebhaber, sondern die Angehörigen der Generation Z und die sogenannten Millennials, also Menschen von 18 bis 44 Jahren. Des Weiteren bevorzugen neben kinderlosen Besserverdienern auch Haushalte mit minderjährigem Nachwuchs die „Stadtpanzer“. Ansonsten finden sich mehr SUV-Befürworter in den dünn besiedelten ländlichen Regionen als in den Ballungszentren Deutschlands.

Das hat seinen Grund in einem banalen Umstand, auf den unter anderem der Bochumer Wirtschafts- und Personalpsychologe Rüdiger Hossiep verweist: Der SUV-Kauf ist manchmal einfach alternativlos. Denn die Wagen taugen tatsächlich besser für den Verkehr auf schlecht ausgebauten Straßen und als Zugmaschine für Anhänger aller Art.

Gleichzeitig halten Experten auch den Vorwurf, dass SUVs „mehr Menschen töten als andere Fahrzeuge“, für falsch. Zwar wirke sich die höhere Masse der SUVs bei Unfällen ungünstig für andere Verkehrsteilnehmer aus, allerdings spiele das letztlich doch nur eine untergeordnete Rolle, weil die Geschwindigkeit der beteiligten Fahrzeuge der entscheidende Faktor sei. Daher kommt der Verband Unfallforschung der Versicherer (UDV) zu dem Fazit: „In vielen Parametern unterscheiden sich die Charakteristik und Häufigkeit von Unfällen mit SUV-Beteiligung in Deutschland nicht wesentlich von denen der Gesamtheit aller Pkw.“


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