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Nach langandauernden Umbauarbeiten: Die Insel im Stadtzentrum steht Besuchern wieder offen
Der Kneiphof im Zentrum Königsbergs ist nach längeren Umgestaltungsarbeiten wieder für Besucher geöffnet. Seit Beginn der Erneuerung wurden Hunderte Meter neue Gehwege im Parkbereich angelegt, und die zentrale Gasse wurde erweitert. Auf der gesamten Insel wurden neue Laternen aufgestellt. Nun sollen noch kleine architektonische Formen installiert werden. Die Arbeiten in unmittelbarer Nähe des Doms sind bereits abgeschlossen.
Auch das Bronzemodell von Königsberg, das bereits 2012 vor der Kathedrale aufgestellt wurde, ist verändert worden. Es zeigt das historische Zentrum der Stadt, den Dom, die Albertina, die Börse, das königliche Schloss und die Lagerhäuser in der Gegend der Lastadie. Das Modell war eine Zeit lang eingezäunt worden, nun ist der Zaun entfernt. Der Sockel, auf dem das Modell steht, ist mit sogenanntem Kortenowskij-Stahl verkleidet. Dieses Metall hat eine charakteristische rostige Farbe.
Bildhauer missfällt die Veränderung
Das neue Aussehen seines Modells missfällt allerdings seinem Schöpfer, dem litauischen Bildhauer Romanas Borisovas. Nach Aussage des Künstlers bedeutet ihm die Skulptur persönlich sehr viel: „Für mich war dieses Denkmal von besonderer Bedeutung, weil mein Großvater während des Krieges in Königsberg lebte und wie durch ein Wunder dem Tod bei der Bombardierung entging. Es war auch ein starker Anreiz für mich, die Arbeit auszuführen. Alle Arbeiten wurden in Rekordzeit abgeschlossen. Vom ersten Gespräch bis zur Eröffnung dauerte es nur sechs Monate. Ich habe noch nie in diesem Tempo gearbeitet.“
Der Bildhauer verglich die Bedeutung der Verkleidung des Sockels seines Stadtmodells mit der neuen Fassade der Kreuz-Apotheke in Königsberg. „Die Fassade ist der Ort, mit dem absolut jeder, der dort vorbeikommt, in Kontakt kommt. Dies ist kein privater Bereich, dies ist ein öffentlicher Raum. Und hier stellt sich heraus, dass jeder, der etwas entwirft, seine Fantasie jedem zur Schau stellt.“ Wjatscheslaw Genne, Berater des Gouverneurs des Königsberger Gebiets und ehemaliger Chefarchitekt der Region, ist mit dem Ergebnis der Verkleidung hingegen zufrieden und sieht die Stadt in keiner Verpflichtung, etwas mit dem Künstler zu vereinbaren.
Von den anderen Neuerungen, die in naher Zukunft auf der Insel umgesetzt werden sollen, ist die Anordnung vieler Blumenbeete erwähnenswert. Am zentralen Eingang des Doms sollen Straßenbahnschienen verlegt werden, um eine historische Atmosphäre zu schaffen. Vor dem Krieg gab es an diesem Ort eine Straßenbahnhaltestelle, sodass die Schienen auf Kopfsteinpflaster montiert werden.
Eine weitere bemerkenswerte Initiative betrifft die geplanten Lichtinstallationen. Die Wichtigste davon wird dem Philosophen und Markenzeichen Königsbergs, Immanuel Kant, gewidmet sein. Sie ist so konzipiert, dass in der Dämmerung ein dreidimensionales Bildnis des Philosophen auf den Bäumen erscheint. Neben der Kantsilhouette wird auch der Dom beleuchtet, ebenso wie die Dutzenden Skulpturen im Park.