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Ukraine setzt russische Korvette „Serpuchow“ im Pillauer Hafen in Brand – Reparatur wird Zeit kosten
Anfang April hat erstmals eine Aktion mit Bezug zum Ukrainekrieg im Königsberger Gebiet stattgefunden. Das russische Raketenschiff „Serpuchow“, das im Pillauer Hafen lag, wurde nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes in Brand gesetzt.
In den letzten Monaten hat die Ukraine ihre Angriffe auf Ziele der russischen Schwarzmeerflotte auf der besetzten Krim intensiviert, mehrere Schiffe erfolgreich beschossen oder versenkt und so einige russische Schiffe gezwungen, sich in sicherere Gewässer zurückzuziehen. Das russische Raketenschiff im Pillauer Hafen wurde durch eine Spezialoperation des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) schwer beschädigt, so eine Quelle des ukrainischen Geheimdienstes in der „Kyiv Post“. „Die Reparaturen werden lange dauern“, sagte die Quelle. Es war der erste derartige Angriff auf russische Marineeinrichtungen in der Ostsee. Nach Angaben auf der Website der russischen Marine handelt es sich bei dem Kleinraketenschiff „Serpuchow“ um eine 74 Meter lange Buyan-M-Raketenkorvette, die mit verschiedenen Waffensystemen ausgestattet ist.
Geographische Lage als Vor- und Nachteil
Die geographische Größe Russlands, die bisher in Kriegen, bei denen Russland angegriffen wurde, immer ein Vorteil war, da das Land damit über fast endlose Rückzugsmöglichkeiten verfügte,wird ihm Land jetzt, wo es selbst Angreifer ist, zum Nachteil. Das wurde besonders deutlich, als russische Behörden am 8. April mitteilten, dass der russische Eisbrecher „Katerina Welikaja“ bei Reparaturarbeiten in der Werft Dalzavod in der fernöstlichen Stadt Wladiwostok in Brand gesetzt wurde. Die Stadt liegt 7000 Kilometer von der Ukraine entfernt. Eine Person wurde getötet und drei weitere verletzt, so die russischen Behörden, welche die Umstände des Brandes noch untersuchen.
Die Korvette der Bujan-M-Klasse ist mit Tarnkappentechnologie ausgestattet und verfügt über ein vertikales Startsystem für Kalibr- oder Oniks-Marschflugkörper, beides Munitionsarten, die bei Moskaus landesweitem Bombardement der Ukraine eingesetzt wurden. Die Bujan-M-Klasse ist für den Einsatz in relativ flachen Küstenregionen oder auf Binnengewässern konzipiert.
Die „Serpuchow“ startete 2016 vom Mittelmeer aus Kalibr-Raketenangriffe gegen militante radikale Moslems in Syrien, bevor sie später im selben Jahr in den Ostseeraum nahe Königsberg verlegt wurde. Im September 2023 meldeten die russischen Staatsmedien, dass die „Serpuchow“ einen erfolgreichen Start eines Kalibr-Marschflugkörpers im Weißen Meer durchgeführt und dabei erfolgreich ein „Küstenziel“ in der Ukraine getroffen habe.
Das Königsberger Gebiet ist wichtiger militärischer Standort
Die Ostsee entwickelt sich in einer neuen Ära der Spannungen zwischen den traditionellen Rivalen zu einem Schlüsselgebiet für den Wettbewerb zwischen Russland und der NATO. Die Königsberger Exklave ist ein wichtiger russischer Vorposten in der Ostsee und beherbergt erhebliche konventionelle militärische Kräfte sowie Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung und möglicherweise auch Atomwaffen. Man geht auch davon aus, dass Königsberg ein wichtiger Stützpunkt für künftige hypothetische russische Angriffe gegen NATO-Staaten in Nordost- und Nordeuropa sein könnte, insbesondere gegen die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland.