04.01.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Zum großen Sachsentreffen im Sommer 2024 in Siebenbürgen kam auch erstmals Peter Maffay, der 1949 in Kronstadt/Brasov als Peter Alexander Makkay geboren wurde
IMAGO/Christian SpickerZum großen Sachsentreffen im Sommer 2024 in Siebenbürgen kam auch erstmals Peter Maffay, der 1949 in Kronstadt/Brasov als Peter Alexander Makkay geboren wurde

Neuer Trend

Deutsche und andere kehren nach Siebenbürgen zurück

In Rumänien endet nach zwei Amtszeiten die Amtszeit des Siebenbürger Sachsen Klaus Johannis als Staatspräsident. Der ehemalige Bürgermeister von Hermannstadt, der Hauptstadt Siebenbürgens, konnte seine Heimatregion noch attraktiver machen.

Bodo Bost
31.12.2024

Mit der politischen Wende der Jahre 1989/90 verließ der letzte Rest der Siebenbürger Sachsen ihre Heimat im Karpatenbogen, wo sie 800 Jahre lang sehr erfolgreich gesiedelt hatten. Während in den Siebziger- und Achtzigerjahren 236.000 Rumäniendeutsche von der Bonner Regierung „freigekauft“ wurden, wie es hieß, und das Land verlassen konnten, blieb Klaus Johannis in Rumänien. Einen Ausreiseantrag stellte er nie. Johannis war Lehrer im Staatsdienst. Die Lehrer waren die einzige Berufsgruppe, die in ihrer Mehrheit geblieben sind, sogar die Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche, zu der auch Johannis gehört, sind fast alle gegangen. 

Klaus Johannis gründete in Hermannstadt zusammen mit anderen Lehrern das „Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien“ (DFDR). Nach der Massenauswanderung Anfang der 1990ziger Jahre lebten nur noch etwa 2000 Deutsche in Hermannstadt, bis in die späten Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts waren die Deutschen in der Stadt die stärkste Volksgruppe, vor Ungarn und Rumänen, und die Deutschen genossen den besten Ruf. Sie gelten als fleißig, pflichtbewusst, zuverlässig, diszipliniert. Diesem guten Ruf seiner Landsleute hatte Johannis seinen Aufstieg zunächst zum erfolgreichen Bürgermeister von Hermannstadt und dann zum Staatspräsidenten Rumäniens zu verdanken. Im Stadtrat von Hermannstadt nimmt das Demokratische Forum der Deutschen immer noch die Mehrheit der Sitze ein. Viele Stadtratsmitglieder sind bis heute wie Johannis ehemalige Lehrer, die Stadtratssitzungen nannte man lange auch Lehrerkonferenzen.

Die Lehrer sorgten dafür, dass auch das deutsche Schulwesen erhalten blieb, mit drei komplett deutschen Gymnasien und zwei Dutzend Grundschulzweigen in deutscher Sprache in kleineren Ortschaften. Gerade diese Möglichkeit, auch auf dem flachen Land Kinder in deutschsprachige Schulen schicken zu können, sorgte seitdem dafür, dass auch immer wieder Familien von Siebenbürger Sachsen nicht nur als Touristen in ihre alte Heimat zurückkehrten. 

Ein Beispiel ist Carmen Schuster, die vor ein paar Jahren aus Berlin, wo sie in einer Bank Karriere gemacht hatte, in das Dorf Großschenk zurückkam, um die sächsische Kultur aus der Vergessenheit zu holen, in der Hoffnung, als Vorbild zu dienen. Zuerst rettete sie die Schule, die baufällig war. Sie kaufte nach und nach den historischen Kern des mittelalterlichen Dorfes Kleinschenk auf und errichtete mehrere Gästehäuser. Das hat den Heimweh-Tourismus angekurbelt. Zum großen Sachsentreffen im Sommer 2024 kamen mehr als 20.000 Siebenbürger Sachsen aus der neuen in die alte Heimat zurück. Unter ihnen auch erstmals der berühmteste, der Schlagerstar Peter Maffay, der 1949 in Kronstadt/Brasov als Peter Alexander Makkay in einer deutsch ungarischen Familie geboren worden war und 1964 mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert war.

Heute leben nur noch etwa 10.000 Deutsche in Siebenbürgen. Viele einst deutsche Dörfer sind zu Geisterorten geworden, die teilweise von Rumänen neu besiedelt wurden, die keine Verbindung zu der fast 800 Jahre alten sächsischen Geschichte haben, die abrupt beendet wurde.

Viele protestantische Wehrkirchen, die einst gegen die Türkenstürme, die 500 Jahre lang den gesamten Balkan heimsuchten, errichtet wurden, sind heute zu Kulturzentren umgewandelt worden. Da sie unter Denkmalschutz stehen, dürfen sie nicht abgerissen werden.

Der britische König Charles III. hatte früh
das Potential von Siebenbürgen erkannt

Aber nicht nur ehemalige deutsche Bewohner haben das Potential ihrer einstigen Heimat erkannt. Auch König Charles III. von England, der gerne auf seine Blutsverwandtschaft mit einem berühmten siebenbürgischen Prinzen aus dem 15. Jahrhundert verweist, der als Vlad Tepes, alias Dracula oder der Pfähler bekannt ist, besitzt ebenfalls seit den 1990er Jahren Anwesen und Jagdgründe in den endlosen, mythischen Wäldern Siebenbürgens. In vielen Dörfern Siebenbürgens gibt es Startups und Jugendinitiativen, um das nach der Aussiedlung der Sachsen am Boden liegende Wirtschaftsgefüge wiederzubeleben. „Es könnte sich um einen aufkommenden Trend handeln und ich denke, wir machen Schule“, glaubt die Pionierin Carmen Schuster, deren Gästehäuser heute der größte Arbeitgeber in Großschenk geworden sind. Auch der baldige Politikpensionär Klaus Johannis, hatte seine zweimalige Amtszeit als Präsident genutzt, um günstige Immobilien in Siebenbürgen anzuschaffen, um die er sich bald richtig kümmern kann.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentare

Nikolaus Gutiu am 31.12.24, 17:02 Uhr

Hermannstadt ist NIE d. Hauptstadt Siebenbürgens !

Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS