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Der leichte erkennbare Aufschwung wird aber keine Chance haben, wenn notwendige Reformen jetzt nicht endlich umgesetzt werden
Inmitten einer Phase ökonomischer Ungewissheit, in der Industrie, Handel, Bau und Dienstleistung mit strukturellen Herausforderungen hadern, meldet das Münchner ifo Institut für Oktober erstmals wieder ein leichtes Anzeichen von Zuversicht. Der Geschäftsklimaindex kletterte von 87,7 auf 88,4 Punkte. Dieser Wert allein wird zwar kaum Jubelstürme auslösen, doch seine Symbolkraft ist bemerkenswert. Denn er zeigt, dass sich die Stimmung unter Deutschlands Unternehmen stabilisiert und in Teilen sogar verbessert hat.
Ursache dafür sind vor allem positivere Erwartungen für die kommenden Monate, während die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage leicht negativer ausfiel. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe zeichnet sich ein kleiner Lichtblick ab, auch wenn die Zufriedenheit mit den laufenden Geschäften gering bleibt. Immerhin stieg die Kapazitätsauslastung leicht auf 78,2 Prozent. Das ist zwar weiterhin deutlich unter dem langjährigen Mittel von 83,3 Prozent, zeigt aber, dass die Talfahrt möglicherweise gestoppt ist. Besonders die exportorientierten Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Automobil scheinen wieder vorsichtig optimistischer zu werden.
Im Baugewerbe hingegen bleibt die Lage weiter angespannt. Gestiegene Finanzierungskosten, Zurückhaltung bei privaten Bauherren und die schwache Nachfrage im öffentlichen Sektor lassen keine Hoffnung auf schnelle Besserung erkennen. Ähnlich sieht es im Einzelhandel aus, wo der Konsum weiter schwächelt. Die Verbraucher halten sich zurück, auch aufgrund hoher Preise und einer unsicheren Einkommensentwicklung.
Für deutsche Unternehmen deutet sich aber dennoch ein Trend an. Die verbesserte Erwartungslage zeigt, dass die Führungskräfte nicht mehr nur auf defensive Schadensbegrenzung orientiert sind, sondern beginnen, wieder Investitions- und Innovationsziele zu definieren. Dies gilt vor allem für Industrieunternehmen, die von global stabileren Lieferketten, einer moderat besseren Nachfrage und teils von Rückstellungen im Bereich Material- und Energiepreise profitieren.
Gleichwohl bleiben Risiken präsent. Der Binnenkonsum stagniert, Fachkräftemangel und hohe Transformationskosten belasten weiterhin. Auch geopolitische Spannungen und eine schwache Weltkonjunktur geben keinen Anlass zur Entwarnung. Auffällig ist, dass die Erwartungen für die kommenden Monate dennoch deutlicher zulegen, gelten sie doch als Vorlaufindikator. Viele Firmen gehen davon aus, dass die Talsohle durchschritten ist. ifo-Präsident Clemens Fuest sagte bei der Vorstellung des Berichts darum: „Die deutsche Wirtschaft hofft weiter auf eine Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr.“
Aufwärts ohne Chemie
In diesem Marktumfeld stellen sich mehrere Fragen: Gibt es tatsächliche Anzeichen einer Besserung oder herrscht eher das Prinzip Hoffnung. Und: Welche Weichen müssen gestellt werden? Die deutsche Wirtschaft gebe die Hoffnung auf einen Aufschwung noch nicht verloren, sagte ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. In allen großen Sektoren seien die Erwartungen im Oktober gestiegen. Denn der Rückgang der Nachfrage scheint gestoppt worden zu sein. In wichtigen Branchen wie dem Auto- und Maschinenbau sowie in der Elektrotechnik gehe es nach oben, nur in der Chemieindustrie noch nicht. Allerdings sind die neuen Chip-Probleme im aktuellen Index noch nicht erfasst.
Ein nachhaltiger Aufschwung ist damit noch nicht ausgemacht. Der Aufwärtstrend bleibt fragil und benötigt Substanz. Zudem gibt es Sparten, die wenig Optimismus versprühen. Die Lage im Einzelhandel bleibt laut den ifo-Forschern kurz vor dem Weihnachtsgeschäft schwierig. „Die Branche kämpft mit der Zurückhaltung ihrer Kunden. Es zeichnet sich keine Euphorie für das Weihnachtsgeschäft ab“, sagte Wohlrabe.
Aktuelle Lage hinkt noch hinterher
Zusätzlich warnen Ökonomen, dass ohne Reformen die vorsichtige Zuversicht bald verpuffen könnte. Fachleute verweisen auf die Bedeutung verlässlicher Energiepreise und einer Steuerpolitik, die Investitionen nicht behindert. „Das Geschäftsklima hat sich aufgehellt, was allein an den Erwartungen lag. Die aktuelle Lage hinkt noch hinterher“, heißt es dann auch in der Mitteilung des ifo-Instituts. Diese Einschätzung unterstreicht, wie brüchig der Aufwärtstrend bleibt.
Die neuesten ifo-Zahlen kamen für den einen oder anderen Experten somit auch durchaus überraschend. Der leichte Anstieg sei natürlich erfreulich, so Jens-Oliver Niklasch, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg und ergänzt etwas zurückhaltend: „Allerdings fällt es nicht ganz leicht, die Zuversicht auf eine Wende zum Besseren zu teilen, denn die jüngsten Zahlen aus der Wirtschaft waren ja überwiegend unerfreulich.“
Peter Wendt am 14.11.25, 11:03 Uhr
Wo kommt denn die Zuversicht her?
Immer mehr alte und erfahrene „ Macher“ scheiden aus dem Berufsleben aus. Ersetzt werden sie oft durch bildungsferne, naive und unerfahrene, zudem oft noch nicht einmal der deutschen Sprache mächtigen Fachkräften und Bossen. Durch die sog. Energiewende wird derzeit massiv Fachwissen, unwiederbringlich, vernichtet. Beruht die Zuversicht auf den angekündigten Subventionen der Bundesregierung mit denen Steuergeld schlicht vernichtet wird, ohne einen Cent Wertschöpfung.