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Jahrhundertelange Heilung im Thermalbad – Die Bronzen von San Casciano in der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel
Für das Jubiläum der Berliner Museumsinsel hält man sich mit Superlativen nicht zurück. Als „archäologischen Jahrhundertfund“ bezeichnet man werbewirksam die Bronzen, die vom 5. Juli bis 12. Oktober als Sonderausstellung der Antikensammlung in der James-Simon-Galerie, dem 2018 fertiggestellten Besucherzentrum der Museumsinsel, ausgestellt werden. Die 15 außergewöhnlich gut erhaltenen Bronzestatuen und -köpfe hat man zwischen 2022 und 2024 bei Grabungen in San Casciano dei Bagni in der Toskana in einem antiken Thermalheiligtum gefunden wurden. In der Berliner Ausstellung werden sie nun zum ersten und voraussichtlich einzigen Mal außerhalb Italiens gezeigt.
Der Fund gilt als archäologischer Glücksfall, denn antike Bronzefiguren – zumal in derart großer Menge – sind extrem selten. Einzigartig ist auch die Fundsituation: Immer wieder neue Bronzen zogen die Ausgräber aus dem Schlamm heraus. Neben den größeren Statuen fand man außerdem Dutzende Kleinbronzen und Hunderte von Münzen, die ebenfalls in Berlin zu sehen sein werden. Hauptleihgeber ist die Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per le Province di Siena, Grosseto e Arezzo.
Die aus dem Zeitraum vom 2. Jahrhundert vor bis zum 1. Jahrhundert nach Christus stammenden Objekte wurden in einem Wasserbecken neben einer immer noch aktiven Thermalquelle mit 40 Grad heißem Wasser gefunden. Sie ist eine von über 40 Quellen des Ortes, die viele Touristen zur Linderung rheumatischer Leiden anlockt, und die auch bereits in der Antike genutzt wurden.
Das antike Becken erwies sich als Zentrum eines etruskisch-römischen Heiligtums. Hier suchten Kranke Heilung und besorgte Eltern göttlichen Schutz für ihre Kinder. Die Statuen, aber auch viele kleinere Objekten waren Weihgaben der Besucher an die hier verehrten Mächte.
Man kann hier erstmals studieren, wie ein Heiligtum am Übergang von der etruskischen zur römischen Kultur funktionierte: Wer waren die Gottheiten? Wie trat die lokale Bevölkerung mit ihnen in Kontakt? Welche Bevölkerungsschichten besuchten das Heiligtum? Was waren ihre Anliegen? Wie lange war die etruskische Sprache in Italien noch in Gebrauch? Denn etruskische und römische Inschriften auf den Weihgeschenken geben Auskunft über die Stifter, die Gottheiten und den Anlass. Wie unterschied sich dies von Weihpraktiken in anderen Heiligtümern?
Zudem lässt sich zeigen, dass viele der Anliegen universal menschlich sind und die Weihpraxis eine lang andauernde Tradition besitzt. Auch heute noch werden in katholischen und orthodoxen Kirchen ähnliche Objekte gestiftet. Eigene herausragende Objekte aus der Antikensammlung sowie neuzeitliche Weihungen aus dem Museum für Europäische Kulturen in Dahlem ergänzen die italienischen Leihgaben.
Erstmals werden auch Neufunde aus der Grabung des Herbstes 2024 zu sehen sein, darunter ein einzigartiger halber nackter männlicher Bronzetorso, eine in Bronze nachgebildete Luftröhre, die Statue eines Kindes mit einem beweglichen Ball in der Hand sowie eine knapp einen Meter lange Bronzeschlange.
Für das Jubiläum der Berliner Museumsinsel hält man sich mit Superlativen nicht zurück. Als „archäologischen Jahrhundertfund“ bezeichnet man werbewirksam die Bronzen, die vom 5. Juli bis 12. Oktober als Sonderausstellung der Antikensammlung in der James-Simon-Galerie, dem 2018 fertiggestellten Besucherzentrum der Museumsinsel, ausgestellt werden. Die 15 außergewöhnlich gut erhaltenen Bronzestatuen und -köpfe hat man zwischen 2022 und 2024 bei Grabungen in San Casciano dei Bagni in der Toskana in einem antiken Thermalheiligtum gefunden wurden. In der Berliner Ausstellung werden sie nun zum ersten und voraussichtlich einzigen Mal außerhalb Italiens gezeigt.
Der Fund gilt als archäologischer Glücksfall, denn antike Bronzefiguren – zumal in derart großer Menge – sind extrem selten. Einzigartig ist auch die Fundsituation: Immer wieder neue Bronzen zogen die Ausgräber aus dem Schlamm heraus. Neben den größeren Statuen fand man außerdem Dutzende Kleinbronzen und Hunderte von Münzen, die ebenfalls in Berlin zu sehen sein werden. Hauptleihgeber ist die Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per le Province di Siena, Grosseto e Arezzo.
Die aus dem Zeitraum vom 2. Jahrhundert vor bis zum 1. Jahrhundert nach Christus stammenden Objekte wurden in einem Wasserbecken neben einer immer noch aktiven Thermalquelle mit 40 Grad heißem Wasser gefunden. Sie ist eine von über 40 Quellen des Ortes, die viele Touristen zur Linderung rheumatischer Leiden anlockt, und die auch bereits in der Antike genutzt wurden.
Das antike Becken erwies sich als Zentrum eines etruskisch-römischen Heiligtums. Hier suchten Kranke Heilung und besorgte Eltern göttlichen Schutz für ihre Kinder. Die Statuen, aber auch viele kleinere Objekten waren Weihgaben der Besucher an die hier verehrten Mächte.
Man kann hier erstmals studieren, wie ein Heiligtum am Übergang von der etruskischen zur römischen Kultur funktionierte: Wer waren die Gottheiten? Wie trat die lokale Bevölkerung mit ihnen in Kontakt? Welche Bevölkerungsschichten besuchten das Heiligtum? Was waren ihre Anliegen? Wie lange war die etruskische Sprache in Italien noch in Gebrauch? Denn etruskische und römische Inschriften auf den Weihgeschenken geben Auskunft über die Stifter, die Gottheiten und den Anlass. Wie unterschied sich dies von Weihpraktiken in anderen Heiligtümern?
Zudem lässt sich zeigen, dass viele der Anliegen universal menschlich sind und die Weihpraxis eine lang andauernde Tradition besitzt. Auch heute noch werden in katholischen und orthodoxen Kirchen ähnliche Objekte gestiftet. Eigene herausragende Objekte aus der Antikensammlung sowie neuzeitliche Weihungen aus dem Museum für Europäische Kulturen in Dahlem ergänzen die italienischen Leihgaben.
Erstmals werden auch Neufunde aus der Grabung des Herbstes 2024 zu sehen sein, darunter ein einzigartiger halber nackter männlicher Bronzetorso, eine in Bronze nachgebildete Luftröhre, die Statue eines Kindes mit einem beweglichen Ball in der Hand sowie eine knapp einen Meter lange Bronzeschlange.
Begleitpublikation zur Ausstellung: Massimo Osanna, Jacopo Tabolli (Hg.), Die Bronzen von San Casciano dei Bagni. Eine Sensation aus dem Schlamm, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2025, 128 Seiten, 24 Euro