31.07.2025

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Wenn reiche Menschen aus einem Land abwandern, hat das für diese Nation oft dramatische Folgen: Weniger Kaufkraft, weniger Steuereinnahmen, Abbau von Arbeitsplätzen und auch ganze Unternehmensverlagerungen können drohen
Bild: shutterstockWenn reiche Menschen aus einem Land abwandern, hat das für diese Nation oft dramatische Folgen: Weniger Kaufkraft, weniger Steuereinnahmen, Abbau von Arbeitsplätzen und auch ganze Unternehmensverlagerungen können drohen

Reiche Menschen

Die dramatische Flucht der Millionäre

Immer mehr Vermögende werden aus Deutschland und der EU vergrault – die Zeche zahlen die Gebliebenen

Wolfgang Kaufmann
31.07.2025

Sogenannte High Net Worth Individuals (HNWI) mit einem investierbaren Vermögen von mehr als einer Million Euro tragen überproportional zur ökonomischen Entwicklung eines Landes bei. Denn diese Vermögenden gründen oftmals Unternehmen und schaffen somit wertvolle Arbeitsplätze. So erwirtschafteten die knapp 23 Millionen HNWIs rund um die Welt allein im Jahre 2023 über 86 Billionen US-Dollar. Damit wird deutlich, dass es für jeden Staat nachteilig ist, wenn diese Personen auswandern. Doch genau das geschieht gerade in Europa in wachsendem Maße, wie der aktuelle „Henley Private Wealth Migration Report“ verrät.

So werden 2025 alleine 16.500 Millionäre aus Großbritannien ihr Land verlassen, womit das Vereinigte Königreich an der Spitze der Rangliste steht. Zum Vergleich: Die Volksrepublik China, welche die Auswandererstatistik lange anführte, geht nur von 7800 mutmaßlichen HNWI-Emigranten aus. Trotz noch eher geringer Quoten spüren aber auch Frankreich, Spanien und die Bundesrepublik Deutschland den Wegzug reicher Menschen, wo bis Jahresende mit einem Netto-Schwund von 800, 500 und 400 Millionären gerechnet wird. Ähnlich sieht es in Norwegen, Irland und Schweden aus.

Attraktive Ziele für die ausreisewilligen Millionäre gibt es viele. An vorderster Stelle rangieren hier die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die USA, die 2025 auf einen Zuzug von 9800 beziehungsweise 7500 vermögenden Immigranten hoffen. Darüber hinaus erwarten Italien, die Schweiz, Portugal und Griechenland zwischen 3600 und 1200 neue Superreiche. Außerdem stehen Montenegro, Malta, Monaco und Lettland sowie einige zentralamerikanische und karibische Staaten auf der Liste der Zielländer.

Wenn die Millionäre gehen, flüchten sie in der Regel aus Hochsteuerländern wie eben Deutschland, wo der „Reichensteuersatz“ von 45 Prozent bereits bei einem Jahreseinkommen von 277.826 Euro fällig wird. Dazu kommen ruinöse Erbschaftssteuern, die unter Umständen die Hälfte des Nachlasses aufzehren, sowie die 25-prozentige Kapitalertragssteuer auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne. Ein Druckfaktor sind ebenso die schikanösen Wegzugssteuern, die bei einer Übersiedlung ins Ausland zu entrichten sind (siehe unten): Vorausschauende Unternehmensgründer vermeiden das Risiko, immense Abgaben auf fiktive Gewinne zahlen zu müssen, wenn es sie irgendwann in die Welt hinauszieht, und setzen sich lieber schon beizeiten ab, bevor der Wert ihrer Firmen spürbar steigt.

Mit linkem Sozialneid vergrault
Ein weiterer Grund für die Reichenflucht ist die wirtschaftliche Unsicherheit in ihren Heimatländern. Die ökonomischen Perspektiven in Großbritannien, Deutschland oder Frankreich sind aktuell wenig rosig, was unter anderem zu einem Rückgang an profitablen Investitionsmöglichkeiten führt. Und dann wäre da noch die sinkende Lebensqualität und steigende Kriminalität aufgrund der Masseneinwanderung. Außerdem spielt die von linker Politik geschürte Sozialneiddebatte eine große Rolle. Niemand will sich für sein mit Fleiß und Mühe erarbeitetes Vermögen rechtfertigen oder gar entschuldigen müssen. Bei der Emigration europäischer Millionäre in außereuropäische Staaten spielen außerdem die zahlreichen geplanten Zumutungen der EU unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eine Rolle. In Dubai und Co. wartet auch künftig keine Anti-Geldwäschebehörde mit angeschlossenem zentralen Vermögensregister, kein Vermögensverschleierungsbekämpfungsgesetz und keine von oben oktroyierte Digitale Zentralbankwährung, welche die Möglichkeit zur schleichenden Enteignung seiner Bürger bietet.

Die Folgen der Abwanderung von reichen Menschen ins Ausland sind für die betroffenen Staaten allerdings fatal. Sie kassieren zwar die Wegzugssteuer, verlieren dafür aber regelmäßig fließende Steuereinnahmen. Darüber hinaus sinkt durch das Fehlen zahlungskräftiger Personen mit Unternehmergeist die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, was wiederum die noch verbliebenen einheimischen Investoren abschreckt und ebenfalls zum Weggang animiert. Das trifft derzeit besonders die innovativen Branchen, von denen eigentlich Zukunftsimpulse ausgehen müssten. Ein dramatischer Kreislauf.

Kein Lerneffekt in Sicht
Aus all diesen Gründen sollten diejenigen europäischen Staaten, welche immer mehr sehr vermögende Frauen und Männer verlieren, die Abwanderung in ihrem ureigensten Interesse stoppen. Dazu gehört aber definitiv mehr als nur die Erhebung von Wegzugssteuern. Hier könnte ein Blick auf den Millionärs-Magneten VAE helfen. Der gehört zu den sichersten Regionen der Welt mit einer extrem geringen Kriminalitätsrate und verlangt keine Steuern auf persönliche Einkommen und Kapitalerträge.

Zudem liegt auch die Körperschaftssteuer vergleichsweise niedrig. Dass die Bundesrepublik dem Beispiel der Emirate in absehbarer Zeit folgen will und kann, ist allerdings illusorisch. Also werden noch deutlich mehr vermögende Menschen auswandern, womit die Steuerlast für den nicht von staatlichen Transferleistungen lebenden Rest der Bevölkerung weiter zunimmt.


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Kommentare

Gregor Scharf am 31.07.25, 11:41 Uhr

Aufbruchstimmung der besonderen Art. Wenn die Leistungsträger abwandern, muss man eine Mauer errichten, das Recht und die Pflicht zur Arbeit einführen, die Grenzen schließen, auf Republikflüchtige schiessen, die Aufgegriffenen einsperren, ihnen mit Schlagstöcken die Rückenwirbel mehrfach zertrümmern und das sozialistische Paradies ausrufen, in dem alle Menschen gleich sind bis auf die Genossen. Die sind gleicher.

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