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Die Torys wählen erstmals eine schwarze Frau zur Vorsitzenden – Und die ist Fan von Magret Thatcher
Die schlechten Nachrichten für Premierminister Keir Starmer und seine linke Labour-Regierung reißen nicht ab. Aus den USA droht mit der Wahl von Donald Trump neues Ungemach. Starmer gratulierte zwar schnell und artig. Er betonte im gleichen Atemzug die lange, außergewöhnlich enge Beziehung und Zusammenarbeit beider Länder. Noch ein paar Minuten früher hatte sich Außenminister David Lammy mit einem Gratulations-Tweet auf X gemeldet. „Das Vereinigte Königreich hat keinen größeren Freund als die Vereinigten Staaten“, schrieb er.
Beleidigungen mit Folgen
Doch Trump verfügt über ein Elefantengedächtnis. Er dürfte nicht vergessen haben, dass ausgerechnet Lammy ihn vor ein paar Jahren als „Neonazi-Soziopath“ und „rassistischen Sympathisanten des KKK“ (Ku Klux Klan) beschimpft hatte. Alles andere als schmeichelhafte Titulierungen für den Republikaner.
Für Starmer und Lammy dürfte es daher mit der neuen Administration in Washington deutlich schwieriger werden, eine stabile Arbeitsbeziehung aufzubauen. Dabei bräuchte die Downing Street diese dringend. Beispielsweise hoffen die Briten auf einen Freihandelsvertrag mit den Amerikanern. Die ersten vier Monate der seit Juli amtierenden Labour-Regierung waren von Skandalen und sinkenden Umfragewerten bestimmt. Die Affäre um teure Geschenke wie Designeranzüge und Fußballkarten, die ein Parteigönner spendete, hat geschadet. Gegen die Steuererhöhungspläne von Finanzministerin Rachel Reeves gibt es wütende Proteste aus der Wirtschaft. Am 19. November wollen Bauern in London demonstrieren. Alles zusammen hat dem Ansehen der Regierung schon stark geschadet. Starmers Beliebtheitswerte sind derweil in den Keller gerauscht. Labour ist in neueren Umfragen erstmals seit drei Jahren wieder knapp hinter die Konservativen gerutscht und liegt nur noch bei 28 Prozent.
Von McDonald's ins Unterhaus
Die Tories hoffen, mit ihrer neuen Vorsitzenden Kemi Badenoch geschlossen zum Angriff übergehen zu können. Die Wahl der 44-Jährigen Anfang November hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Denn Badenoch, die frühere Wirtschafts-, Handels- und Frauenministerin, ist die erste Schwarze an der Spitze der Konservativen Partei. Die Tochter nigerianischer Eltern wurde 1980 in London geboren, wuchs aber in Lagos auf, wo ihr Vater eine Klinik betrieb und ihre Mutter an der Universität lehrte. 1996 kam Badenoch nach Großbritannien zurück, machte ihren Schulabschluss und jobbte nebenbei bei McDonald's. Das habe ihr mehr Kontakt mit der „Working Class“ gebracht, als viele Labour-Politiker insgesamt besäßen, stichelt sie. Badenoch studierte anschließend Computersystemtechnik und arbeitete als IT-Programmiererin und bei der Privatbank Coutts, bevor sie in die Politik ging. 2015 wurde sie in den Stadtrat von London gewählt, 2017 ins Unterhaus.
Linker Hass auf eine Schwarze
Dass die etwa 130.000 Tory-Mitglieder mit einer klaren Mehrheit (57 Prozent) für Badenoch stimmten, hat bei ihren Unterstützern für Jubel gesorgt. Badenoch bezeichnet sich als Fan der einstigen „Eisernen Lady“ Margaret Thatcher und deren Politik.
So setzte sie sich mit klaren Botschaften und Aussagen gegen den früheren Immigrationsstaatssekretär Robert Jenricks durch. Dieser warb für einen harten Kurs zur Eindämmung der illegalen Einwanderung. Auch Badenoch will die Boote über den Ärmelkanal stoppen. Sie stand daher hinter dem Ruanda-Abschiebepakt der Tory-Regierung, den die Labour-Regierung gestoppt hatte.
Bei „woken“ linken Medien und Politikern ist sie regelrecht verhasst, weil sie den Opfer- und Diskriminierungsdiskurs der Linken in Bezug auf Minderheiten nicht mitmacht. Der Hass auf die schwarze Anti-Woke ist derart groß, dass eine muslimische Labour-Abgeordnete sie sogar umgehend zum „Gesicht von Rassismus und Islamophobie“ erklärte. Eine andere Labour-Abgeordnete stimmte zu, Badenoch sei „Weiße Vorherschafft in Blackface“ (auf deutsch: schwarz angemaltem Gesicht).
Stimmenfang im rechten Lager
Labour dürfte Badenoch fürchten, denn sie ist eine starke und selbstbewusste Rednerin. Sie muss die Tory-Partei nach der verheerenden Wahlniederlage vom 4. Juli wieder aufrichten. Die Konservativen fielen damals auf das schlechteste Ergebnis seit 1832. Nach 14 Regierungsjahren mit viel Chaos und fünf Premierministern wurden sie von den Wählern brutal abgestraft. „Die Zeit ist gekommen, die Wahrheit zu sagen, unsere Politik neu zu bestimmen und unsere Prinzipien wiederzubeleben“, sagte Badenoch, die sich auch vorsichtig von der Ära Boris Johnson distanzierte.
Entscheidend für ihren Erfolg dürfte werden, ob es ihr gelingt, Wähler von der Reform-Partei des Brexit-Politikers Nigel Farage zurückzugewinnen, die im Juli drittstärkste Kraft wurde und seither mit fünf Abgeordneten in Westminster vertreten ist. Aufgrund der Spaltung des konservativ-rechten Lagers konnte Labour triumphieren. Reform-Parteichef Farage, der sich zur US-Wahl als Trump-Helfer betätigte, ließ wissen, dass Badenoch zu „soft“ sei. Seit ihrer Wahl zur Tory-Chefin habe die Reform-Partei viele neue Mitglieder gewonnen und stehe nun bei 95.000 Mitgliedern. Alles sieht danach aus, dass der Kampf um die Vorherschafft im Lager rechts der Mitte noch nicht entschieden ist.