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Neben dem Geheimdienst Mossad ist das Atomwaffenarsenal der wertvollste Garant für Israels Freiheit
Der Staat Israel hat weder den Atomwaffensperrvertrag von 1968 unterzeichnet noch gestattet er der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) eine Inspektion seiner Nuklearanlagen, welche sich beispielsweise im Shimon Peres Negev Nuclear Research Center bei Dimona befinden und angeblich nur friedlichen Zwecken dienen. Dabei wurde die Existenz eines militärischen Kernwaffenprogramms des jüdischen Staates bereits Ende 1960 von britischen und US-amerikanischen Zeitungen enthüllt, woraufhin der damalige Generaldirektor der Israel Atomic Energy Commission (IAEC) Ernst David Bergmann sagte: „Es gibt für uns keinen Unterschied zwischen der zivilen und nicht zivilen Nutzung der Kernenergie ... Wir werden nie wieder wie Lämmer zur Schlachtbank geführt werden.“
Offiziell ist Israel bis heute bei seiner Strategie der „Nuklearen Zweideutigkeit“ geblieben. Diese beruht auf zwei Säulen: Der Weigerung, offiziell einzugestehen, dass der jüdische Staat Atomwaffen besitzt, und der Weigerung, dies zu dementieren. Damit sollen die Feinde Israels, aber auch die Weltöffentlichkeit, im Unklaren darüber gelassen werden, ob Israel zu Atomschlägen fähig ist.
Das militärische Atomprogramm Israels geht auf eine Initiative seines ersten Premierministers David Ben-Gurion zurück, der 1948 beschloss, jüdische Atomwissenschaftler ins Land zu holen, um durch die Entwicklung von eigenen Kernwaffen einen zweiten Holocaust zu verhindern. Dem folgte die Suche nach Uran-Vorkommen in der Negev-Wüste durch die israelische Armee. Letztlich bezog Israel sein Uran dann aber vor allem aus Frankreich, Zaire, Argentinien und Südafrika. Außerdem halfen französische Wissenschaftler beim Bau des ersten israelischen Forschungsreaktors. Noch wichtiger war jedoch, dass Paris dafür sorgte, dass die Israelis an die Datensätze der französischen Atomtests gelangten und deshalb keine Serie eigener Kernwaffenversuche durchführen mussten, durch welche die Tarnung des Programms definitiv aufgeflogen wäre.
Späterhin erhielten die israelischen Atomforscher auch Unterstützung aus Großbritannien und den USA, wobei es aber nach dem Regierungsantritt des US-Präsidenten John F. Kennedy im Januar 1961 zu Reibungen kam. Kennedy fürchtete die negativen Folgen des Besitzes von Kernwaffen durch Israel und stellte der israelischen Regierung mehrere scharfe Ultimaten, um permanente Inspektionen des Atomkomplexes von Dimona durch US-Kontrolleure zu erzwingen. Diese wurden dann allerdings nach Kennedys Ermordung nur noch in eher nicht ambitionierter Weise durchgeführt und 1969 komplett eingestellt.
Atomwaffeneinsatz gefordert
Zeitgleich war Israel aller Wahrscheinlichkeit nach damals schon im Besitz einiger Atombomben, was dem US-Auslandsgeheimdienst CIA nicht verborgen blieb. Die Fertigstellung der ersten israelischen Kernwaffe erfolgte vermutlich im Dezember 1966, wonach die Serienproduktion dann im Anschluss an den Sechstagekrieg von 1967 begann. Sechs Jahre später stand Israel im Jom-Kippur-Krieg infolge der Überraschungsangriffe Ägyptens und Syriens mit dem Rücken zur Wand, woraufhin der israelische Verteidigungsminister Mosche Dajan Ministerpräsidentin Golda Meir gedrängt haben soll, den Einsatz von 13 Atomwaffen zu befehlen. Meir habe ihm geantwortet, das könne er „vergessen“. Hieraus resultierte die US-amerikanische Operation Nickel Grass zur massiven Unterstützung der bedrängten Israelis mit konventionellem Kriegsgerät – auf diese Weise verhinderte Washington eine nukleare Eskalation im Nahen Osten.
Möglicherweise hatte US-Präsident Donald Trump dieses dramatische Szenario vor Augen, als er vor zwei Wochen die US-Luftwaffe anwies, 14 schwere Bunkerbrecherbomben GBU-57 auf die unterirdischen Atomanlagen des Iran zu werfen. Denn dadurch erübrigte sich ein israelischer Kernwaffeneinsatz gegen Natanz und Fordo (siehe PAZ 26).
Etliche eindeutige Beweise für die Existenz eines geheimen militärischen Atomprogramms seines Landes lieferte dann im Oktober 1986 der Whistleblower Mordechai Vanunu, der früher im Kernforschungszentrum Dimona gearbeitet hatte und der Londoner „Sunday Times“ Fotos von israelischen Kernsprengköpfen zuspielte. Vanunu wurde deshalb zu 18 Jahren Haft verurteilt, wonach sich erneut ein Mantel des Schweigens über das israelische Atomprogramm legte.
Gaza final vernichten
Diesen lüftete erst der frühere Parlamentspräsident Avraham Burg wieder, als er im Dezember 2013 bestätigte, dass Israel Atom- und Chemiewaffen besitze und das Abstreiten dieser Tatsache als „überholt und kindisch“ kritisierte. Zuletzt wurde die Strategie der „Nuklearen Zweideutigkeit“ zudem auch noch von dem israelischen Kulturminister Amihai Ben-Eliyahu konterkariert, denn dieser forderte angesichts des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023, den Einsatz von Atombomben über Gaza zu erwägen.