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Die Historikerin Zitha Pöthe-Elevi beschäftigt sich in ihrer Doktorarbeit mit einem der bedeutendsten Bauwerke vorindustrieller Ingenieursbaukunst
Die Lage des Brandenburger Tors ist „ohnstreitig die schönste von der gantzen Welt“, sagte der leitende Oberhofbaudirektor Carl Gotthard Langhans, als er 1788 das Terrain, auf dem das Tor errichtet werden sollte, abschritt. Es war aber nicht nur die Lage, die dieses einstige Stadttor zum Symbol für Deutschland werden ließ. An diesem Ort schlägt seit Entstehen des Bauwerks das Herz des Landes. Zitha Pöthe-Elevi hat ihre Doktorarbeit über das Brandenburger Tor geschrieben und ihre weitreichenden Kenntnisse in dem Buch „Das Brandenburger Tor. Geschichte eines Berliner Urgesteins“ veröffentlicht.
Millionen Touristen tummeln sich jährlich in der Mitte Deutschlands und lesen in ihren Reiseführern über die beispiellosen geschichtlichen Ereignisse, die sich an diesem Ort abspielten. Genau hier verlief die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin, zwischen dem westlichen und östlichen System. Jahrzehntelang war dieses Tor für niemanden zugänglich, außer für die Grenzsoldaten, die sich dort aufhalten mussten.
Langhans, der geniale Baumeister des Bauwerks, und sein Auftraggeber, Friedrich Wilhelm II., konnten sich sicher nicht einmal im Traum vorstellen, welche Geschehnisse sich rund um dieses „Meisterwerk vorindustrieller Ingenieursbaukunst“ einmal ereignen würden. Die Autorin ist nicht nur Gründungs- und Vorstandsmitglied der Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin e.V., sondern war auch Leiterin des Verbundprojektes zur digitalen Konservierung des Schadow-Reliefs „Zug des Friedens“ am Brandenburger Tor. Außerdem führt sie kenntnisreich Besuchergruppen durch Berlins bekanntestes Denkmal.
In vier Abschnitte „Die graue Vorzeit“, „Das Eiserne Zeitalter“, „Eiszeit“ und „Jetzt und immerdar“ mit entsprechenden Unterpunkten ist das Werk gegliedert und lässt die Leser so durch die bewegte Geschichte des Tores reisen. Zahlreiche, für viele sicher auch unbekannte Abbildungen bereichern die Kapitel und machen das geschriebene Wort anschaulicher.
Dass der im deutschen Sprachgebrauch so häufig verwendete Begriff der „Retourkutsche“ seinen Ursprung im Berliner Volksmund zu der von Napoleon geraubten und später zurückeroberten und wiederaufgestellten Quadriga hat, ist amüsant, und die wenigsten wissen es.
„Die Geschichte des Brandenburger Tores ist so dynamisch wie seine Heimatstadt Berlin“, sagt die Autorin und mag damit sicher mehr als recht haben.