Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Bei den Woken und selbst ernannt Progressiven unserer Gesellschaft haben ideologische Verbohrtheiten und das Erklimmen der Macht zu einem intellektuellen Niedergang geführt. Wo früher der Geist zu Hause war, regieren heute Arroganz und Einfalt
Zu den fatalen Fehlern im Umgang mit dem Bösen gehört es, die Dummheit zu unterschätzen. Denn auch die Dummheit ist eine Form der Gewalttätigkeit. Seit wir es mit einem aggressiv auftretenden Wokismus zu tun haben, wissen wir, dass die Abwesenheit von Intelligenz die Bosheit exponentiell ansteigen lassen kann. Markiert das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition womöglich auch das Scheitern des rotgrünen Anspruchs, Gralshüter von Vernunft und Aufklärung zu sein?
Ein Exempel für ideologisch getriebene Torheit haben wir in der Bundestagsdebatte am 17. Februar 2022 erleben können. In einer Rede zum Weltfrauentag erfrechte sich die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion, Beatrix von Storch, festzustellen, dass es zur „Privatsache“ ihres Kollegen Markus Ganserer gehöre, wenn dieser „Rock, Lippenstift, Hackenschuhe trägt“. Schon an dieser Stelle vermerkt das Plenarprotokoll den Zuruf aus Ganserers Grünen-Fraktion: „Halten Sie Ihre Fresse!“ Storch blieb unbeirrt: „Biologisch und juristisch ist und bleibt er ein Mann. Und wenn er als solcher über die grüne Frauenquote in den Bundestag einzieht und hier als Frau geführt wird, dann ist das schlicht rechtswidrig.“
Ideologisch getriebene Torheiten
Ganserer ist Forstwirt, 47 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder. Er machte 2018 öffentlich, dass er sich als Frau fühle, sich als solche zu kleiden gedenke und fortan mit „Tessa“ angesprochen zu werden wünsche. Bis zu jener Bundestagssitzung hatte er weder sein Geschlecht operativ angleichen lassen noch seinen Personenstand geändert. Als Frau ließ er sich erst 2024 amtlich eintragen. In der Sache war Storchs Aussage also völlig korrekt. Trotzdem brüllten Abgeordnete aller Fraktionen außer der AfD bisweilen unflätig auf die Rednerin ein, die Grünen-Fraktionschefin Britta Hasselmann nannte Storchs Aussagen in einer „Kurzintervention“ unter allgemeinem Beifall „niederträchtig, bodenlos, homophob und zutiefst menschenverachtend“. Auch die Pressemeldungen sprachen anschließend mehrheitlich von beleidigenden, diffamierenden und empörenden Äußerungen Storchs.
Wer diese Szene am Fernsehschirm verfolgte, wurde unwillkürlich vom Gefühl ereilt, dass wir von Politikern regiert werden, die sich parallel zur Realität bewegen. Auch wenn sich die Unionsfraktion an diesem Parlamentsspuk aus reinem Zeitgeist-Opportunismus beteiligt haben dürfte, wurden wir hier Zeugen, wie der intellektuelle Verfall im grün-linken Milieu die Dummheit gleichsam institutionalisierte. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz inklusive bußgeldbewehrtem Offenbarungsverbot hat dieser Irrsinn derweil Gesetzesgewalt wider die Wirklichkeit erlangt.
Denn Dummheit ist ja nichts anderes als das Unvermögen, der Wirklichkeit gewachsen zu sein. Ein Mangel an Realitätstüchtigkeit, geboren aus politischer Borniertheit, frisst sich derzeit wie Salzsäure durchs Land. Der Mainstream, links und grün orchestriert, stellt unweigerlich die Intelligenzfrage.
Zu den Klassikern einschlägiger Narrheiten gehört zweifellos das unvergessliche Diktum von Katrin Göring-Eckardt, die im Herbst 2015 ob der einsetzenden unkontrollierten Masseneinwanderung in Verzückung zu geraten schien: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt“, jubelte die damalige grüne Fraktionschefin. „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“ Noch nach den islamistischen Anschlägen in Paris im November 2015 schwadronierte sie: „Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terroristen.“
Als eine weitere verlässliche Lieferantin inkompetenter Aussagen kann Annalena Baerbock gelten, die nach den Messermorden von Solingen erklärte: „Terrorismus bekämpft man nicht mit Hysterie, sondern mit einer gemeinsamen vielfältigen Gesellschaft.“ Überhaupt verstolpert Baerbock als Außenministerin häufig ihre internationalen Auftritte. So bezeichnete sie Chinas Präsidenten Xi Jinping als „Diktator“ und plapperte beim Europarat: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.“ Wegen solcher Peinlichkeiten wird Baerbock auf dem diplomatischen Parkett immer seltener ernst genommen.
Missverhältnis zwischen eigenen Ansprüchen und Fähigkeiten
Dass der grün-linke Irrsinn keineswegs nur auf Deutschland beschränkt ist, zeigt der längst legendäre Vorschlag des grünen Bundespräsidenten Österreichs, Alexander van der Bellen, gegen die „um sich greifende Islamophobie“ von 2017: Es werde „noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun.“ Dass im Iran Frauen gegen die Kopftuchpflicht kämpfen und dies mitunter mit ihrem Leben bezahlen, hatte sich wohl noch nicht bis zu ihm herumgesprochen.
Wohin wir auch schauen, erblicken wir rotgrüne Politikerfiguren, die das Missverhältnis zwischen ihrer Anmaßung, die Welt transformieren zu wollen, und der Begrenztheit ihrer persönlicher Fähigkeiten auf karikaturhafte Weise verkörpern. Ein emotional erstarrter Kanzler, dem die Unfähigkeit, sich seinem Volk zu vermitteln, den Spitznamen „Scholz-o-Mat“ eingebracht hat. Ein Bundeswirtschaftsminister Habeck, der mit jedem seiner Statements den unbehaglichen Eindruck verbreitet, dass er kaum weiß, wovon er redet. Eine SPD-Chefin, die schon von Parteifreunden aufgefordert wurde, nicht mehr in Talkshows aufzutreten, weil ihr Geschwätz der Partei schade. Und in Kiel wollte jüngst die grüne Mobilitätsdezernentin das Rückwärts-ein-und-ausparken in Grundstückseinfahrten verbieten – aus Sicherheitsgründen.
Früher wehte der Geist eher links. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug es die intellektuell Begabten tendenziell auf die Seite des gesellschaftlichen Fortschritts oder sie träumten gleich von der Revolution. Brillante Köpfe mit konservativer Gesinnung waren Ausnahmeerscheinungen. Unübersehbar zitterte die Erfahrung mit den geistfeindlichen Nationalsozialisten nach, die Bücher verbrannt und unliebsame Autoren verfolgt hatten.
Doch schon die Studentenrevolte von 1968, die der Kulturhistoriker Philipp Felsch einen „langen Sommer der Theorie“ nannte, führte nicht zu einer gesamtgesellschaftlichen Erleuchtung, sondern, wie es Jürgen Habermas formulierte, zu einer „Fundamentalliberalisierung“ sämtlicher Lebensbereiche. Der Marsch durch die Institutionen, den Rudi Dutschke 1967 ausrief, führte die Gesellschaft nicht in den Kommunismus, sondern in den Konsumismus. Die Individualisierung schritt voran, zwischenmenschliche Bande erlahmten, übrig blieb der Verbrauch von Dingen als letztem Ansprechpartner des vereinzelten Menschen. Der Alt-Achtundsechziger Peter Sloterdijk resümierte denn auch: „Man hat mehr Demokratie gewagt, um mehr Konsum zu wagen. Alle Wege von 68 führen letzten Endes in den Supermarkt.“
Von der Avantgarde zur Denkfaulheit
Wer nur verbraucht, verliert an schöpferischer Spannkraft und wird denkfaul. Das sozialdemokratisch wie grün durchtönte Halbjahrhundert, das hinter uns liegt, geprägt von Wohlstand und Wohlfahrt, von Traditionsbrüchen und Fortschrittshalluzinationen, ließ das Land nach kulturell links rücken. Dabei regierten gut dreißig Jahre lang Kanzler der Union. Aber Helmut Kohl konnte die Entwicklung nicht aufhalten, und Angela Merkel hat sie sogar aktiv befördert. Modernisierung und Strukturreformen waren die Zauberworte, unter deren Schirm nicht nur Sitten und Bräuche, sondern auch geistige Überlieferungen abgeräumt wurden.
Augenfällig machte diesen kulturellen Verfall schon der sogenannte PISA-Schock von 2001, als einschlägige OECD-Studien Deutschland ein bitteres Zeugnis ausstellten. Viele Schüler beherrschen weder Rechtschreibung noch Grundrechenarten und sind für die berufliche Praxis nicht hinreichend ausdrucksfähig. Bis heute müssen Unternehmen ihre Lehrlinge mitunter nachschulen, damit sie ausbildungsfähig sind. Stattdessen blühen indes an Schulen wie Universitäten woke Gedankenkonstrukte, mit denen Heranwachsende mal offener, mal subtiler infiltriert werden. Ergebnis ist eine wehleidige Generation Z, die mehr an Work-Life-Balance als an Leistungsfreude orientiert ist. Dass an den Hochschulen wieder Judenhass aufgeflammt ist, ist da nicht verwunderlich: Im Kern ist Antisemitismus die Verachtung von Intelligenz. Schon die christlichen Analphabeten des Mittelalters beneideten die am Talmud geschulten Juden um ihren Scharfsinn.
Unser Gehirn ist ein plastisches Organ, das, ähnlich wie die Muskulatur, nur durch den steten Gebrauch in sein Optimum gelangt. Entsprechend besagt die Lebenserfahrung, dass Menschen, die sich überwiegend in der analogen Wirklichkeit bewegen, wacher und tatkräftiger wirken als Menschen, die allzu viel Zeit am Smartphone und Computerschirm verbringen. So praktisch das Internet als Informationsmedium ist, wirkt es in der Breite ihrer Nutzer doch eher als Verblödungsmaschinerie.
Der Exodus unabhängiger vormals linker Geister ins bürgerliche Lager
Solche Zusammenhänge sind zu bedenken, wenn wir verstehen wollen, dass sich fortschrittlich wähnende Zeitgenossen als gedanklich erstaunlich durchschnittlich erweisen. Nicht zuletzt dieses Phänomen ist es, weshalb es in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Exodus zahlreicher Altlinker ins liberale und konservative Lager gekommen ist. Ein Kabarettist wie Dieter Nuhr steht pars pro toto für die Flucht eines aufgeweckten Milieus vor der intellektuellen Windstille bei den Progressiven.
Die Verdummung der Grün-Linken hat zweifellos mit dem Einzug von sozialdemokratischen und grünen Ideen in die Zentren der Macht zu tun. Schon in den 80er Jahren waren sozialdemokratische Forderungen weitgehend salonfähig, danach begann eine Talfahrt der SPD, die heute in Olaf Scholz ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat. In den Merkel-Jahren gewannen die Grünen die Diskurshoheit, in der Ampel vollendete sich einstweilen ihre Machthegenomie. Und Macht macht eben nur den Klugen schlauer, den Mittelmäßigen eher dümmer.
In den Führungszirkeln der SPD wird seit Langem darauf geachtet, dass kein Neuzugang den Durchschnitts-IQ der Anwesenden überragt. Nur durch verschworene Immunisierung gegen Brillanz war es einer Saskia Esken oder einem Olaf Scholz möglich, in oberste Parteietagen zu gelangen. Ähnlich geht es bei den Grünen zu. Da wurde lieber eine überforderte Ricarda Lang zur Bundeschefin gewählt und ein erfahrenes Politiktalent wie Boris Palmer aus der Partei gedrängt.
Ob der machtpolitische Autismus eines Verlegenheitskanzlerkandidaten Scholz oder die selbstgestrickte Pulloverästhetik eines Küchentischwahlkämpfers Habeck – auch auf dem Weg zu den bevorstehenden Neuwahlen scheint der Magnetismus der Dummheit so machtvoll wie die Schwerkraft.
Holger Fuß ist freier Autor und schreibt für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften über Politik, Wissenschaft, Kultur und Zeitgeschehen. 2019 erschien „Vielleicht will die SPD gar nicht, dass es sie gibt“ (FinanzBuch Verlag).
Kersti Wolnow am 09.12.24, 09:35 Uhr
Die Fehler im Wahlsystem hat Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim in seinen zahllosen Sachbüchern aufgezeigt, aber zu einer klugen Führung gehören Einsicht und der Wille zur positiven Veränderung, beides ging auch der DdR Führungsriege völlig ab, als sie sich wunderte, daß Tausende von fähigen gut ausgebildeten jungen Menschen 1989 dem Arbeiter- und Bauernstaat den Rücken kehrten: Diese hatten genug von Haltung und Mangel, der Diskrepanz zwischen Parolen und Realität.
So endet ein Staat, der nicht mehr nach Leisung und Intelligenz auswählt.
Übrigens beobachtete ich schon 2002 mit Erschrecken, wie infantil unverschämt sich der Bunte Tag gab, als Ronald Schill eine Rede zu den Überschwemmungen hielt. Er sprach davon, daß für deutsche Opfer kein Geld da ist, dafür aber in großen Mengen für Entwicklungshilfen in fremde ferne Länder.
Und so sage ich schon gut 20 Jahre zur bRD: Irrenhaus.
Ich habe die Hoffnung auf positive Veränderung aufgegeben und mich vom öffentliche Leben weitgehend zurückgezogen. Den Rest gaben mir die Coronamaßnahmen mit der Maske. Jedes Kind, das in Biologie nicht geschlafen hat, weiß, daß ausgeatmete Luft nicht wieder eingeatmt werden sollte. Zu diesem Zweck öffnete man früher öfter mal die Fenster.