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Nach Anton Alichanows Abberufung in die Hauptstadt – Alexej Besproswannych wurde zum Interims-Gouverneur ernannt
„Die Kaliningrader Region ist eine der besten Russlands geworden“, sagte Alexej Besproswannych am 17. Mai bei der feierlichen Einführung als Nachfolger des bisherigen Gouverneurs des Königsberger Gebiets, Anton Alichanow. Letzterer nimmt in Wladimir Putins neuer Regierungsriege den Posten des Industrie- und Handelsministers ein, doch auch Besproswannych kommt aus dem direkten Umfeld des Präsidenten. Von 2017 bis zum 14. Mai war er stellvertretender Minister des Ministeriums, das sein Vorgänger in Königsberg nun leitet.
Als Interimsgouverneur soll er sich der Geschicke des Königsberger Gebiets annehmen, zunächst bis zu den Wahlen im September. Erst dann kann er sich offiziell aufstellen und wählen lassen. Wie Alichanow stammt Besproswannych nicht aus der Region. Er wurde 1979 in der kasachischen Stadt Ridder geboren. Nach einem Ingenieurstudium in der Mongolei war er viele Jahre beim russischen Telekommunikationsdienstleister MTS in Sibirien in verschiedenen Positionen tätig.
Seine politische Karriere begann er 2012 in Woronesch im südlichen Zentralrussland, wo er als stellvertretender Vorsitzender der Gebietsregierung die Bereiche Industrie und Verkehr, Kommunikation, Informationstechnologie, Verbrauchermarkt und Tourismus koordinierte. 2017 gelang ihm der Sprung ins Industrie- und Handelsministerium nach Moskau.
Was erwartet das Königsberger Gebiet mit dem per Dekret Putins ernannten neuen Mann aus dem Regierungszentrum an der Spitze? Einige befragte Politologen des Gebiets glauben, dass er im Stil Alichanows weiterregieren werde und kein Interesse an internen Machtkämpfen der örtlichen Elite habe. Es könne zwar sein, dass der neue Gouverneur einige Posten mit eigenen Leuten besetzen wolle, doch sei vor der offiziellen Wahl im September nicht damit zu rechnen. Lediglich zwei vakant gewordene Stellen, nämlich die der Minister für Gesundheit und für Umwelt müssten neu besetzt werden, da Alichanow die beiden bisherigen Amtsinhaber mitnehme in die Hauptstadt.
Der neue Gouverneur werde sich trotz allen Einflusses aus Moskau auf die Erfahrung der Politiker vor Ort verlassen müssen, so die Politologen. Zwar rede Putin bei der Besetzung von Schlüsselpositionen mit, dennoch obliege es dem Gouverneur, sich die Leute selbst auszusuchen, mit denen er vor Ort zusammenarbeiten möchte. Besproswannychs politischer Kurs werde kein anderer sein, da er und Alichanow demselben Staatsministerium gedient hatten.
Da Putin bei der Besetzung seines neuen Kabinetts offenbar auf eine Verjüngung der ihn umgebenden Technokraten setzt, indem er die Söhne seiner Freunde und zwei bisherige Gouverneure mit wichtigen Aufgaben betraut (siehe PAZ,
Nr. 21, Seite 8), ist die Ernennung Besproswannychs aus Moskauer Sicht folgerichtig. Für das Königsberger Gebiet war sie eine Überraschung. Auf den neuen Gouverneur wartet die Aufgabe, einerseits für den politischen Zusammenhalt in der Region zu sorgen, andererseits die Exklave durch die außenpolitischen Spannungen zu steuern.