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Zeitgenössische Kunst

Die Mini-Documenta zwischen den Meeren

Kunst-Festival in Schleswig-Holstein – Seit einem Vierteljahrhundert stellt die NordArt jeden Sommer internationale Künstler vor

Manfred E. Fritsche
27.08.2024

Als eine der größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa gilt die NordArt. In der historischen Eisengießerei von Büdelsdorf bei Rendsburg in Schleswig-Holstein feiert sie ein kleines Jubiläum: Sie findet zum 25. Mal statt.

Die 25. NordArt stellt zu ihrem Geburtstag die Preisträger der vergangenen Jahre mit Sonderprojekten in den Mittelpunkt. Die ausgewählten Werke von 200 Künstlern erzählen eine gemeinsame Geschichte unserer Zeit. Dafür stehen im Kunstwerk Carlshütte neben den Gießereihallen mit ihren 22.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche der 80.000 Quadratmeter große Skulpturenpark und die ACO-Wagenremise zur Verfügung.

Seit vielen Jahren werden der NordArt-Preis sowie die Publikumspreise verliehen, womit seit 2010 insgesamt
57 Preisträger ausgezeichnet wurden. 2023 war darunter nach 2022 abermals Dejo Denzer, der Tiergestalten aus Klavierteilen sowie „Schuhcharakterköpfe“ gestaltetet. Jüngster Preisträger aus dem Jahr 2023 ist der Slowake Lubo Mikle, der rote und blaue Container auf die Spitze stellte, sodass sie in der ehemaligen Industrieanlage scheinbar schwebten. Elemente des Recyclings, der Industriekunst, der Großdimensionalität, der Zerstörungswut und der Transformation vereinen sich in seinem Werk.

Unter den Preisträgern sind auch elf Künstler aus China. Die langjährigen Kontakte zur chinesischen Kunstszene haben wiederholt große Namen aus dem Reich der Mitte zur Ausstellung gebracht. Der erste NordArt-Preis ging 2010 an Zeng Chenggang. Seine Edelstahlskulptur „Lotus Gespräche“, die symbolisch für einen immer neuen Aufbruch steht, gehört zu den Dauerleihgaben in der NordArt.

In der diesjährigen Ausstellung sind 26 Künstler aus China vertreten. Mongolische zeitgenössische Kunst war 2015 der Länderfokus. Seitdem hatte die Kunst aus der Mongolei immer wieder eine bedeutende Plattform, wie in diesem Jahr die im Skulpturenpark stehende mit Spiegeln besetzte Jurte „Reflection“ von Dulguun Batbold. Die Basis des Nomadenzelts in seinen sechs Metern Durchmesser bildet ein filigranes Holzgerüst mit insgesamt 1072 Spiegelpanels in allen Wänden mit Rauten-Struktur.

Die Ausstellung in der Wagenremise, die im Rahmen des 50. Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland läuft, präsentiert eine Auswahl von 20 Künstlern. Blickfang der Installationskunst sind viele rote Ameisen mit ihren dünnen Beinen und kippeligen Körpern.

Das Projekt „Von der Wiege bis zur Bahre“ des deutschen Künstlers Willi Reiche, der ausgediente Gegenstände und Maschinenbestandteile mechanisch in Bewegung setzt und dabei humorvoll neu inszeniert, zeigt kinetische Interpretationen von zwölf Aspekten des menschlichen Daseins. Ein weiteres Soloprojekt, „A Sense of Place“, des britischen Malers Paul Critchley, ist eine lebensgroße Rauminstallation, die den Inhalt eines Hauses und die Umgebung des alltäglichen Lebens erkundet.

Die Ausstellung in der Büdelsdorfer Vorwerksallee ist bis zum 6. Oktober täglich außer montags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. www.nordart.de


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