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In Königsberg trafen sich Theaterkünstler und ihr Publikum – Eine neue Spielzeit mit Hygieneregeln
Während der Corona-Pandemie haben die Bewohner Königsbergs die Theaterkunst vermisst und wir vermissten unsere Arbeit. Deshalb wollten wir uns am Welttheatertag am 27. März mit dem Publikum aller Altersgruppen treffen, Überraschungen für sie vorbereiten und gemeinsam mit ihnen unseren professionellen Feiertag begehen“, sagte Alexander Fedorenko, künstlerischer Leiter des Königsberger Gebietsdramentheaters.
Theaterdirektor starb an Corona
Das vergangene Jahr war für den gesamten Kulturbetrieb wirklich sehr schwierig gewesen und für das Schauspielhaus im Besonderen. Seine Tätigkeit wurde unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie im März für sechs Monate ausgesetzt. Die erste Aufführung fand erst in der zweiten Septemberhälfte wieder statt, unter strenger Berücksichtigung der Hygieneregeln. Im Oktober starb dann auch noch der künstlerische Leiter Michail Andrejew an einer Corona-Infektion.
Allmählich kann das Theater zum normalen Leben zurückkehren, und die Stadtbewohner zeigen ein noch größeres Verlangen, an Karten für die Aufführungen zu gelangen als zuvor.
Der Internationale Theatertag wird seit 1961 gefeiert. An diesem Tag am 27. März finden auf der ganzen Welt Theaterfestivals, thematische Ausstellungen und festliche Aufführungen statt. Im Königsberger Gebiet wurden traditionell spezielle Ausflüge zu den Theatern organisiert, neue Aufführungen gezeigt sowie Treffen mit Schauspielern und Regisseuren ermöglicht.
Zahlreiche Überraschungen und angenehme Erlebnisse erwarteten das Publikum am diesjährigen Feiertag. Die Karten für die April-Vorstellungen wurden mit einem Nachlass von 20 Prozent verkauft. Schon seit dem Morgen wurden die Kinder und ihre Eltern bei fröhlicher Musik von Animateuren unterhalten. Die Karten für das Theaterstück „Auf der Suche nach der Smaragdstadt“ an diesem Tag waren komplett ausverkauft. Nach der Aufführung ließen sich die jungen Zuschauer gerne im Foyer des Dramentheaters mit den Schauspielern des Stücks fotografieren.
Unterhaltung und Ausstellungen
Anschließend wurde eine Ausstellung mit Theaterplakaten junger Designer eröffnet. Die Gewinner eines Wettbewerbs wurden bekannt gegeben. Während der Pause des Stücks „Tschechows Witze“ fand eine Verlosung der Preise statt, die Geschäftspartner des Theaters gestiftet hatten.
Schon in naher Zukunft soll das Theater- und Kulturleben Königsbergs noch vielfältiger und reicher werden. Auf der Lomse entsteht neben dem neuen Fußballstadion ein Kultur- und Bildungszentrum. Einige Gebäude und Teile davon werden voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eröffnet. Hier sollen ein Zweig des Staatlichen Moskauer Tschajkowskij-Konservatoriums, der Moskauer Staatlichen Akademie für Choreografie, sowie die Jugendabteilung des Russischen Staatlichen Instituts für darstellende Kunst einziehen.
Filiale des Bolschoj auf der Lomse
Das größte Gebäude, eine Filiale des Bolschoj-Theaters, wird jedoch erst in zwei bis drei Jahren fertig sein. Laut Bauplan wird das Theater mit zwei Sälen à 950 und 300 Sitzplätzen ausgestattet sein. Das Projekt umfasst nicht nur den Bau des Theatergebäudes, sondern auch den von Wohnungen für seine Künstler und Mitarbeiter.
In der Zwischenzeit bleibt das Regionale Dramentheater die wohl meistbesuchte Bühne der Stadt. Von deren Beliebtheit zeugt nicht zuletzt der große Andrang am Tag des Theaters, an dem die Menschen dorthin strömten, um ihre Lieblingskünstler endlich wiedersehen zu können.