30.10.2025

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In manchen Milieus geleugnet, aber dennoch vielerorts Realität: Stadtbild in Deutschland im Jahre 2025
Bild: picture alliance / epd-bild | Peter JuelichIn manchen Milieus geleugnet, aber dennoch vielerorts Realität: Stadtbild in Deutschland im Jahre 2025

Debatte

Die „Stadtbild“-Debatte wird zum Menetekel unserer Epoche

Mit der Empörung über die Aussagen des Kanzlers zu den Folgen der Migration versucht das links-grüne Lager, das Reden über die Wirklichkeit zu verbieten

Arian Aghashahi
30.10.2025

Das Stadtbild der deutschen Gegenwart gleicht einem ehemaligen Garten der Vernunft, der nun von wildem Gestrüpp der Ideologie überwuchert ist. Was einst als Selbstverständlichkeit galt, nämlich das Gesehene und das Erlebte zu benennen, ist zum Tabu erhoben worden. Wer das Offensichtliche ausspricht, provoziert einen moralischen Orkan, der jede vernünftige Debatte hinwegzufegen versucht und jeden Zweifel in den Orkus der gesellschaftlichen Verdammnis stoßen will.

Bundeskanzler Friedrich Merz sprach einen Satz, der einmal so banal war wie Regen im Oktober. Er sprach von der Veränderung des Stadtbildes durch Migration – und mit einem Schlag erhob sich das ganze Orchester der moralischen Empörung. Politik, Medien und Empfindungseliten stimmten sogleich die Liturgie des Betroffenheitskults an, in der das Faktum dem Gefühl geopfert wird. In einem Land, das Millionen Neubürger aufgenommen hat, darf nicht einmal der offensichtliche Wandel der Straßen, Plätze und Begegnungsräume thematisiert werden.

Skandalisierung statt Debatte
Das bürgerliche Lager zeigt sich einmal mehr unfähig, ein eigenes Motiv zu setzen, während die Protagonisten der Antirassismusindustrie ihre Rollen mit Inbrunst spielen. Deren Tagesablauf verlangt das Ritual der Skandalisierung, denn nur die beständige Erschaffung und Pflege von Feindbildern verleiht ihrem Wirken Bedeutung. Der Opferstatus gerät so zur Ramschware im Supermarkt der Empörungsindustrie.

Besonders frappierend wirkt dieser Tage die Empfindlichkeit all jener, die in Deutschland zu Wohlstand, Sicherheit und gesellschaftlicher Teilhabe gelangten. Berufsmigranten, die in anderen Ländern mit existenziellen Sorgen kämpfen müssten, reklamieren für sich die Rolle der ewigen Benachteiligten und beschwören eine strukturelle Ausgrenzung, die jeder faktischen Grundlage entbehrt. Sie haben vom deutschen Rechtsstaat, von der offenen Gesellschaft und vom Sozialstaat profitiert, und dennoch ist das Klagen über angeblichen Rassismus der Grundnährstoff ihrer Identitätspolitik. Die Anklage gegen das angeblich rassistische Land ist zum politischen Kapital avanciert und nährt Karrieren in Verbänden, Ministerien und NGOs.

Das bürgerliche Lager scheint sich derweil aus dem Diskurs verabschiedet zu haben. Wo einst die Verwaltung mit Stolz auf ihre Integrationskraft blickte, regiert nun das Schweigen. Dabei zeigen sich die Fakten wie Findlinge auf weiter Flur: 13,6 Millionen legale Zuzüge seit 2015, über 740.000 illegale Grenzübertritte, eine erbärmliche Vollzugsstatistik von lediglich 180.000 Abschiebungen. Seit der Grenzöffnung durch Angela Merkel sind netto fünf Millionen Menschen nach Deutschland gekommen, davon die Hälfte junge Männer aus Afrika und dem Nahen Osten. Von den vor zehn Jahren angekommenen Migranten sind heute etwa 35 Prozent arbeitslos und leben von Sozialtransfers.

Diese statistischen Fakten offenbaren das Scheitern einer Politik, die aus Angst vor unbequemen Wahrheiten die Augen vor den demographischen und fiskalischen Realitäten verschließt. Die Balance der Gesellschaft ist in Bewegung geraten, doch der Dialog über diese Verwerfungen bleibt ein Schattenboxen, in dem immer nur das eigene Spiegelbild getroffen wird.

Die öffentlichen Räume sind nicht länger Orte des liberalen Gemeinwesens, sondern Schauplätze des Rückzugs. Bahnhöfe, Parks, Plätze geraten in Grauzonen, deren neue Regeln nicht mehr aus Parlamenten, sondern aus den Räten der Parallelgesellschaften stammen. Nicht Rassismus ist die treibende Kraft der Gegenwart, sondern die Verdrängung des bürgerlichen Habitus, die Verschiebung der Maßstäbe durch Massenmigration und die institutionelle Ohnmacht einer Gesellschaft, die aus Angst vor moralischer Ächtung verstummt.

Motive der Migrationslobbyisten
Die Erklärung dafür ist einfach und doch verstörend: Die Künstlichkeit des Diskurses dient einer Schicht, für die das Aufrechterhalten des Problems die Bedingung ihres politischen Daseins geworden ist. Wo die öffentlich-rechtlichen Programme mit einer Mischung aus Betroffenheit und Ritual die Debatte steuern, hat das Bürgertum zu schweigen. Die offensichtliche Wahrheit, dass die Transformation öffentlicher Räume und der Anstieg bestimmter Kriminalitätsfelder mit unkontrollierter Migration zusammenhängen, wird unter einer Decke des Kollektivschweigens erstickt. Die Frage, ob Migration thematisiert werden darf, ist zur politischen Gretchenfrage geworden. Jeder halbherzige Versuch, sie zu stellen, wird als Sakrileg erachtet und entsprechend verfolgt. Und das bürgerliche Lager, einst Pfeiler des Rationalen, ist Zaungast des eigenen Untergangs.

Was fehlt, ist der institutionelle Mut zur wehrhaften Demokratie. Die Lösung ist keine bloß administrative Kommission, sondern die Schaffung einer exekutiven Behörde, eines Bundesamtes für Abschiebungen, das jedem illegalen Aufenthalt einen klaren juristischen Gegensatz entgegenstellt. Das amerikanische ICE, zum Beispiel, beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter, die Mehrheit davon Vollzugsbeamte mit exekutiven Befugnissen, verteilt auf mehr als 400 Büros im In- und Ausland. Diese Organisation zeigt täglich, wie konsequente Souveränität und Verteidigung nach außen konkret aussehen. Auch Deutschland benötigt eine solche Behörde mit einer klaren Agenda: Wer illegal kommt, geht.

Die Stadtbild-Debatte ist das Menetekel unserer Epoche. Das Bestreben, jedes Nachdenken über die offensichtlichen Folgen der Migration verbieten zu wollen, untergräbt die Fundamente unseres Staates. Der Ausgang der Debatte entscheidet mit, ob Deutschland in seiner Selbsttäuschung verharrt oder sich die Freiheit nimmt, mit klarem Blick zu sprechen. Wer schweigt, verabschiedet sich aus der Gemeinschaft der Sprechenden, und das Schweigen der vielen wird zur Legende der letzten Tage.


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Kommentare

Dr. Rolf Lindner am 30.10.25, 13:39 Uhr

Leider Realität

Wer leugnet die Realität
und lügt nicht nur von früh bis spät,
sondern Jahre tagein tagaus,
für den kommt irgendwann das Aus.
Denn Dauerlügen tragen nicht,
auch wenn anfangs Erfolg verspricht
der Masse träges reagieren,
Widersprüche sich doch summieren.
Merkt es sogar so mancher Dumme,
jetzt ist sie groß genug die Summe,
dann stellt er mit entsetzen fest,
mir bleibt nur noch ein kleiner Rest,
was dereinst sichere Posten waren,
die sind vorbei, dahingefahren.
Dann wird der Dumme richtig sauer
auf die Lügengebäudebauer,
die lügen dann mit viel Getöse,
der vormals Dumme wär' der Böse.
Doch ist der einmal aufgewacht,
wird er Totengräber der Macht,
die sich in Scheinerfolgen sonnte,
mit Lügen nur bestehen konnte.
Dummheit und Lüge sich bedingen
bis im letzten großen Ringen
ihr System den Bach 'runtergeht,
ist leider auch Realität.

Kersti Wolnow am 30.10.25, 12:22 Uhr

Ich weiß nicht, was so neu daran ist. 1988 durfte ich meine Tante im Westen besuchen und fuhr mit der Bahn durch Westberlin. Ich dachte, ich bin im Orient. Vor allem die beschmierten Häuser erschreckten mich DDR-ler. Meine Verwandten in Schleswig Holstein reagierten wie die leicht angewärmten Frösche im Kochtopf, das seien doch nur einzelne Viertel in den Städten.

Jan Kerzel am 30.10.25, 08:10 Uhr

Ein guter Beitrag. Das hier anvisierte Bürgertum hätte ich in den letzten 50 Jahren gerne auch mal angetroffen. Bürgerlich bedeutet in diesem Land ,die Fahne zu beobachten, da sieht man sehr schnell, woher der Wind weht. Man ist opportunistisch, das gilt als schlau. nicht untertänig, das gilt als doof. Man haut Parolen und Statements raus, die man im Grunde genommen nicht verstanden hat und den eigenen Existenzinteressen objektiv zuwiderlaufen. Wichtig ist aber, dass man unangreifbar eingebunden ist. Ein bisschen Kritik darf und soll natürlich sein, das gilt als intellektuell. Ich habe den Eindruck, die echten Bürgerlichen haben sich schon vor längerer Zeit verabschiedet. Wer sie vermisst und sucht, ist in Frankreich vielleicht besser aufgehoben.

Peter Wendt am 30.10.25, 07:22 Uhr

Niemand hat die Bürger, also den Souverän, jemals gefragt was die eigentlich wollen. Der zahlenmässige Rückgang der deutschen Bevölkerung war seit langem bekannt, die unkontrollierte Einwanderung die mit Abstand schlechteste Lösung. Als eine Alternative hätte sich z.B. eine kontrollierte Reduzierung der Bevölkerung auf ca. 65 Mio Bürger über ca 30 Jahre angeboten. So eine Studie der Hamburger Uni. Dadurch hätte sich die Altersstruktur wieder ausgeglichen, gleichzeitig wären negative Effekte durch die Anwendung von KI und weiterer Rationalisierung deutlich abgemildert worden. Statt dessen haben linke Ideologen, mit nicht öffentlicher Agenda für den politischen Umbau der Gesellschaft, mit voller Absicht die Büchse der Pandora geöffnet. Das teilweise anstossende „ Stadtbild“ ist da noch das kleinere Übel. Es wird noch viel schlimmer kommen. In Frankfurt skandieren bereits die
„ Erwählten“, „ Frankfurt gehört uns!“ Was die wohl damit meinen? In einem haben sie ja recht, dort stellen sie bereits die Mehrheit.

Lilie 58 am 30.10.25, 07:10 Uhr

Sehr guter Artikel. So müsste es geschehen. Vielleicht sollten wir auch endlich einmal die Migrationsverträge kündigen (wie wir überhaupt viele Verträge kündigen sollten!), es reicht jetzt, es reicht schon lange. Eine Kultur des Abschiebens muss sich etablieren! Stichwort ABSCHIEBEKULTUR

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