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Präsident Trumps ältester Sohn zieht personelle Strippen – Es zählt Loyalität statt Kompetenz
Als John Bolton am 10. September 2019 nach nur gut einem Jahr völlig entnervt als Nationaler Sicherheitsberater zurücktrat, war er bereits der Dritte, den der damalige Präsident Donald Trump mit dem Posten betraut hatte. Ihm sollten noch zwei weitere folgen. „Dieser Mann ist komplett beratungsresistent. Er liest keine Memos und nimmt keinerlei Rat von Menschen in seinem Umfeld an. Die meisten Entscheidungen fällt er aus dem Bauch und aus einer momentanen Laune heraus. Für die Nationale Sicherheit ganz bestimmt nicht ideal ...!“, erläuterte der Republikaner, der schon diversen anderen Präsidenten gedient hatte, damals seinen spontanen Abgang.
Tatsächlich drehte sich in Trumps erster Amtszeit (2016–2021) das Personalkarussell so schnell und abwechslungsreich wie nie zuvor. Allerdings war Trump damals selbst von seinem Wahlsieg über die Demokratin und als haushohe Favoritin gehandelte Hillary Clinton so überrascht, dass er im Hauruck-Verfahren ein veritables Team aufstellen musste.
Dass so ein unprofessionell wirkendes Durcheinander nicht wieder vorkommt, dass hat sich scheinbar Donald Trump Jr. auf die eigenen Fahnen geschrieben. War es noch seine Schwester Ivanka, die zusammen mit Ehemann Jared Kushner in der ersten Trumpzeit im Vordergrund stand, so tuschelt Washington aktuell über den 46-jährigen ältesten Trumpsohn als Strippenzieher und Kabinettsflüsterer.
Mit Vize J.D. Vance ging es schon los, mit dem „Little Don“ eine engere Freundschaft verbindet. Genau aus diesem Grund tauchte Vance auch plötzlich neben Trump auf. Donald Jr. soll es auch gewesen sein, der Vance überredet haben soll, seinem Vater gegenüber moderatere, versöhnlichere Töne anzuschlagen. Er hat angeblich für die erstaunliche 180-Grad-Drehung von Vance vom Trump-Hasser hin zu einem nahezu glühenden Verehrer gesorgt. Immerhin hatte Vance den Präsidenten sogar einmal als „Hitler“ tituliert.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters mischt sich Trumps Sohn aktuell in jede anstehende Personalentscheidung ein und spricht ein gehöriges Wort bei der Postenvergabe mit. Und Vater Donald scheint viel auf den Rat des Sohnes zu geben. Auch, weil der selbst kein Amt im Kabinett des Vaters haben will, ihm lediglich beratend zur Seite stehen wird und sich ansonsten weiter beim konservativen Risikokapitalfonds 1789 Capital engagiert.
Wichtigstes Kriterium bei der Personalauswahl ist wohl weniger die Kompetenz, sondern viel mehr Loyalität und bedingungslose Gefolgschaft. Keine Mutmaßung, sondern eigenes Bekunden von Donald Jr. „Treue verschafft Beständigkeit und Ehrlichkeit in einem Team. Daher wissen wir diesmal tatsächlich, was wir tun“, erklärte er gegenüber dem Trump-Haussender Fox News.
Zweifelhafter Personalgeschmack
Don Jr., der gern als junge Kopie seines Vaters gesehen wird und dies als Kompliment ansieht, hatte zuvor schon eine Berufung von Trumps Ex-Außenminister Mike Pompeo verhindert, den er aufgrund einiger kritischer Sätze zur Amtsführung seines Vater als wenig loyal ansieht. Umso mehr soll der Junior für Robert F. Kennedy Jr. als künftigen Gesundheitsminister plädiert haben, der als Impfgegner und Verschwörungstheoretiker gilt. Was 77 renommierte Wissenschaftler und Nobelpreisträger, vor allem aus der medizinischen Fakultät, davon halten, haben sie jetzt in einem von ihnen unterschriebenen Protestbrief deutlich gemacht.
Trumps Sohn hat ihm laut Insidern auch zu Tulsi Gabbard als künftiger Geheimdienstchefin geraten. Gabbard findet, dass Putins Überfall auf die Ukraine durchaus berechtigt war, hat sich auch als Assad-Versteherin vorgetan und den syrischen Despoten 2017 noch getroffen, als er bereits gegen sein Volk mit Giftgas und Terror vorging.
Auch Pam Bondi, künftige Justizministerin und Ex-Staatsanwältin aus Florida, soll durch Donald Jrs. Rat ins Kabinett gerutscht sein. Sie war angeblich schon öfter Beraterin des Juniors in Rechtsfragen. Allen voran, als er 2016 wegen geheimer Absprachen mit russischen Behörden im Zusammenhang mit dem Wahlkampf seines Vaters ins juristische Kreuzfeuer geriet. Ausgetauschte E-Mails zeigten, dass Trump Jr. ein Treffen mit der russischen Anwältin Natalja Wesselnizkaja organisiert hatte, um von ihr belastendes Material über Hillary Clinton zu erhalten.
Auch der designierte Verteidigungsminister Pete Hegseth soll einen guten Draht zum Trump Junior haben. Der Afghanistan-Veteran, dem enge Kontakte zur rechtsradikalen Gruppe der Proud Boys nachgesagt werden, ist noch als TV-Moderator bei Fox News aktiv und war angeblich immer wieder Ansprechpartner für „Little Don“, wenn es um mediale Fragen und Beratungen ging.
Und noch eine Person wird mit dem familiären Personalflüsterer des US-Präsidenten in Verbindung gebracht: Elise Stefanik, Mitglied der Fraktionsführung der Republikaner im US-Repräsentantenhaus. Sie soll künftig die Vereinigten Staaten bei der UNO vertreten und ist seit Jahren gut mit dem Junior und dessen Noch-Verlobter befreundet. So sehr, dass sie auf sein Anraten hin auch Joe Bidens Wahlsieg nicht anerkennen wollte und fortan von „the big lie“ sprach. Man könnte also sagen: Sie hat sich ihren Posten beharrlich verdient. Einziges aktuelles Störfeuer: Donald Jr. hat gerade die Verlobung mit Kimberly Guilfoyle gelöst, mit der er seit 2018 liiert war, nachdem er beim „Fremdturteln“ erwischt worden ist. Für Kimberly gibt es offenbar einen „goldenen Handschlag“ – denn sie soll nun Botschafterin in Griechenland werden.