09.09.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Bild: Verlag

Politik

Ein Appell zur Rückbesinnung

Josef Kraus wirbt in seinem Buch „Im Rausch der Dekadenz“ für die Schaffung bürgerlicher Eliten jenseits von Quotenregelungen

Wolfgang Kaufmann
09.09.2025

Die Zahl der Bücher, in denen der beklagenswerte Zustand der Bundesrepublik Deutschland wie auch der sogenannten Demokratien des Westens mehr oder weniger scharf kritisiert wird, wächst von Woche zu Woche. Dabei stechen einzelne Publikationen heraus, die die Missstände mit besonderer Präzision sezieren. Eine davon ist „Im Rausch der Dekadenz“, verfasst von Josef Kraus, dem langjährigen Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes und Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung der Bundeswehr.

Das Buch beginnt mit eher allgemein gehaltenen Reflexionen über das Phänomen Dekadenz und dessen heutige Ausprägung, bevor dann in den Teilen Zwei und Drei der strukturelle und institutionelle Verfall sowie die damit im Zusammenhang stehenden intellektuellen und ideologischen Verirrungen zur Sprache kommen, die natürlich nicht losgelöst von den Entwicklungen in anderen Staaten betrachtet werden können. Thema sind hier unter anderem die Deindustrialisierung, wachsende Kriminalität und Un- oder Halbbildung der Massen, die Atomisierung der Familie, die Ablehnung von Grenzen, der Anti-Patriotismus und Infantilismus, die Multikulti-Ideologie im Verein mit Islamophilie sowie der Sprachterror und der Wokeismus.

Dass es in den USA, Großbritannien und Frankreich teilweise noch schlimmer zugeht, zeigt Kraus im vierten Teil, wobei er unzählige haarsträubende Beispiele für die derzeitige Verkommenheit des Westens bringt.

Im fünften und letzten Teil seines Buches „Wohin am Scheideweg?“ versucht Kraus schließlich, zu skizzieren, wie der Westen und damit auch Deutschland auf den Weg der Vernunft und Selbsterhaltung zurückfinden könnte. Dazu müsse sich der Westen einschließlich der Länder Osteuropas in eine militärische und intellektuelle Festung verwandeln, wozu auch die Rückbesinnung auf die christlichen Wurzeln des Abendlandes gehöre.

Darüber hinaus sei wieder mehr Bürgerlichkeit nötig, weil diese für Liberalität, Realitäts- und Gemeinsinn, Berechenbarkeit, Verantwortungsgefühl, Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung stehe. In diesem Zusammenhang plädiert Kraus auch für die Schaffung bürgerlicher Eliten jenseits aller Quoten- und Proporzregelungen. Außerdem appelliert er an seine Leser: „Lebt nicht mit der Lüge!“ Die Frage ist allerdings, ob es für all das nicht längst zu spät ist, weil die Dekadenz von Tag zu Tag neue Blüten treibt und fast alle Bereiche der Gesellschaft wie ein Krebsgeschwür zerfrisst.

Josef Kraus: „Im Rausch der Dekadenz. Der Westen am Scheideweg,“ Langen Müller Verlag, München 2024, gebunden, 335 Seiten,
24 Euro


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS