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Autobahndreieck in Berlin: Endloser Bürokratie-Irrsinn statt zügiger Realisierung
Schon seit 2015 soll das Autobahndreieck Funkturm in Berlin umgebaut und erneuert werden. Am Dreieck verlaufen zwei der meistbefahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands die A 100 (Stadtring) und die A 115 (Avus). Seinerzeit für 20.000 Fahrzeuge konzipiert, passieren heute täglich 230.000 Fahrzeuge (197 000 Pkw und 12 000 Lastwagen) das Dreieck.
Beim Umbau war vorgesehen, dass das Autobahndreieck und die Anschlussstelle (An- und Abfahrt) räumlich getrennt werden. Zudem soll eine neue zusätzliche Anschlussstelle „Messedamm“ entstehen. Die Anmeldung des Vorhabens zum Bundesverkehrswegeplan 2030 erfolgte bereits damals. 50,5 Millionen Euro wurden für den Umbau veranschlagt.
Ein Komplettneubau war Anfang 2018 noch nicht abzusehen. Das änderte sich jedoch. In dem Geflecht von Spannbetonbrücken aus den 1960er Jahren haben Fachleute inzwischen Konstruktionsfehler ausgemacht. Viele Jahre wurden lediglich die notwendigen Erhaltungsarbeiten ausgeführt. Erst im Frühjahr 2024 wurden konkretere Umbaupläne des Senats bekannt. Zwischenzeitlich war die Rede von einem Planungszeitraum von sieben Jahren und Gesamtkosten von 264 Millionen Euro.
Auch die Kosten explodieren
2021 tauchten neue und sogar noch teurere Pläne auf. Eine 410-Millionen-Investition umfasst die Sanierung oder Neubau von 25 Spannbetonbrücken und 1,9 Autobahnkilometern. Schutzmaßnahmen gegen Staub, Lärm und Erschütterungen kamen hinzu sowie eine Verschwenkung der Avus. Die A 115 würde dann nicht mehr direkt an der historischen Avus-Tribüne vorbeiführen. Frühestens 2025 sollte die Mega-Umgestaltung starten, Bauzeit: acht Jahre. Das Planfeststellungsverfahren dürfte weitere Verzögerungen nach sich ziehen, hieß es zudem.
Rechtsanwalt Georg Buchholz und Rechtsanwältin Henriette Albrecht vertreten die Einwände von Bewohnern der Eichkampsiedlung und um den Klausenerplatz gegen die Baupläne. Der damalige Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) wollte schon 2021 das Planfeststellungsverfahren einleiten und wandte ein, die Dauer des Verfahrens sei „nicht seriös einzuschätzen“, und die „Bauzeit werde voraussichtlich nicht unter fünf Jahren“ betragen.
Inzwischen geht man sogar von einer Bauzeit von acht Jahren aus. Die Projektgesellschaft DEGES will die Arbeiten in drei Abschnitte aufteilen, um sie bei laufendem Verkehr ausführen zu können. Die Messe Berlin GmbH macht sich Sorgen: „Es kann zum heutigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass es durch die Bauarbeiten zeitweise auch zu Störungen des Messebetriebs kommt. Leider sind die Planungen der Baugesellschaft derzeit noch nicht so weit fortgeschritten, dass wir ... konkrete Aussagen zu möglichen Störungen geben können.“ Weitere Verzögerungen könnten grüne Begehrlichkeiten hervorrufen. Da ist von einem Schnellradweg für E-Räder vom Rathenauplatz Richtung Tegel, über die neue Wissell-Brücke, die Rede.
Wer erfahren will, warum Deutschland bei der Infrastruktur auf der Stelle tritt, findet im Dauerbrenner Berliner Funkturm-Dreieck ein gutes Lehrbeispiel.