Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Der zum Christentum konvertierte Sanogo hat mehr als nur Religion zu bieten, nämlich spürbare Hilfe
Wenn heute im Südsudan oder irgendwo in Zentralafrika neue Megakirchen entstehen, ist das meistens das Werk eines Ex-Muslim. Mohammed Sanogo wurde in Frankreich geboren und ging nach seiner Konversion zum Christentum im Alter von 15 Jahren nach Abidjan in der Elfenbeinküste. Dort leitet er seit 2002 die Kirche „Vases d'honneur“ und den Dienst „Messages de vie“.
Sanogo und sein Team haben sich auf schwieriges Terrain spezialisiert. Seine Einsatzgebiete sind vordringlich die vielen von Korruption, Bürgerkrieg und Armut heimgesuchten Staaten wie die Zentralafrikanische Republik oder Liberia. Selbst auf Haiti, weitab vom afrikanischen Kontinent, ist er aktiv.
Derzeit sind jedoch die beiden Republiken Sudan und Südsudan der Schwerpunkt der Missionstätigkeiten des Evangelikalen von der Elfenbeinküste. Der Kurs auf den Südsudan markiert jedoch auch einen Maßstabswechsel. Abidjan und Juba (Hauptstadt des Südsudan) liegen Luftlinie mehr als 5000 Kilometer voneinander entfernt. Neben dem räumlichen Abstand besteht zudem eine enorme kulturelle, historische, sprachliche und auch wirtschaftliche Kluft zwischen der eher etwas wohlhabenden französischsprachigen Nation in Westafrika und dem jüngsten Staat der Welt, der von einem fast 50-jährigen Bürgerkrieg vor seiner Unabhängigkeit im Jahr 2011 traumatisiert und durch den anhaltenden Bruderkonflikt im nördlichen Nachbarland Sudan verwundbar ist.
Mehr als nur Spiritualität
Pastor Mohammed Sanogo hält im Sudan dreiwöchige Volksmissionen ab. Sie finden in vielen Orten zwischen Juba und Wau, einer Metropole in der westlichen Bahr-El-Ghazal Provinz, statt. Die Missionen sind ganzheitlich ausgerichtet, also nicht nur auf dem spirituellen Gebiet. Deshalb wird Sanogo von über 70 ehrenamtlichen christlichen Helfern aus der Elfenbeinküste unterstützt, darunter viele Ärzte verschiedenster Fachrichtungen sowie Krankenschwestern als auch Pfleger. Sanogo nimmt sich Zeit, baut vor Ort Verbindungen auf, mischt sich unter die Bevölkerung und genießt das lokale Essen, was wiederum verbindet. Es geht nicht nur darum, von der Bühne aus in einer Sicherheitsblase zu evangelisieren, sondern vielmehr darum, eine Erfahrung zu teilen. Die Erfahrung umfasst unter anderem kostenlose medizinische Beratung, Operationen und Behandlungen sowie die Verteilung von Nahrungsmitteln. Die Logistik besteht aus Medikamentenpaketen, Ressourcen und verschiedenen Materialien, die beispielsweise aus Uganda kommen. Diese ehrgeizigen Missionsprojekte, die von einigen afrikanischen Ministerien initiiert wurden, legen die Hypothese nahe, dass die afrikanische Mission weit davon entfernt ist, Europa nur zu kopieren und auf der Grundlage umgekehrter Ströme neue Wege zu beschreiten. Sie könnten sogar Modelle schaffen, die den Norden weiter inspirieren könnten.
Zum Christentum konvertiert
Mohammed Yeregnan Sanogo, der 1974 geboren wurde, gilt als „Prototyp des modernen Pfingstpropheten“. Nachdem er in einer muslimischen Familie aufwuchs war, konvertierte er im Alter von 15 Jahren zum Christentum. Er schloss sein Studium ab, um Vermessungsingenieur zu werden. Danach wandte er sich dem Vollzeitdienst in der ivorischen Pfingstbewegung zu. Er gehört zu den wichtigsten Förderern einer evangelikalen Erweckung, die in den 1990er Jahren einsetzte. Im Gegensatz zu den politisierten Prophezeiungen, die viele evangelikale und charismatische Führer kompromittierten, hält sich Sanogo von der Politik fern und konzentriert sich stattdessen auf die Bekehrung von Menschen, das Lehren und das Verfassen von Büchern. Seine Hauptkirche, Vases d'Honneur in Abidjan wurde zu einer Megakirche und entwickelte ein großes Netz internationaler Zweigstellen in anderen Staaten Afrikas – und sogar in Haiti.
Gegensätzliches Auftreten
Islam und Pfingstkirchen sind die dynamischsten und sich am schnellsten ausbreitenden religiösen Phänomene der Gegenwart. Sie haben nach dem Fall des Kommunismus vor 35 Jahren die Weltpolitik in einem rasenden Tempo verändert und um ein Vielfaches komplexer gemacht. Normalerweise haben Pfingstkirchen und Islamismus, außer dass es zunächst religiöse Phänomene sind, wenig gemeinsam und gehen sich, wenn irgendwie möglich, sogar aus dem Weg, weil sie ihre Dynamik auf ganz verschiedene, ja konträre Weise erreichen.
Der Islamismus mit Gewalt und Terror und die Pfingstkirchen durch die wachsende soziale Diskrepanz und die dadurch verursachte Hoffnungslosigkeit in immer mehr Ländern der Erde, der sie die Wohlstands-Botschaft der Bibel gegenüberstellen. Als geborener Muslim ist Sanogo deshalb so erfolgreich, weil er den Islam von Innen kennt und seine ebenso befremdliche Wirkung im Äußeren.
sitra achra am 08.12.24, 19:30 Uhr
Hut ab! So einen tatkräftigen Sanogo bräuchten wir auch, damit die hiesigen blasierten Wohlstandszombies aus ihrer Wohlfühlblase vertrieben werden und wieder eine menschliche Gestalt annehmen.