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Aus der Waffenbrüderschaft zwischen Peking und Teheran ist ein bedrohliches Szenario entstanden
Es war ein ebenso unerwartetes wie auch ungewöhnliches Novum, als im Jahr 1982 die Volksrepublik China begann, Waffen an die Islamische Republik Iran zu liefern, welche damals in einem erbitterten Krieg gegen den Irak stand. Bis 1988 unterstützte Peking Teheran mit 124 Kampfflugzeugen, 100 Mehrfachraketenwerfern, rund 50 Panzerhaubitzen, 2500 Kampfpanzern, 650 Mannschaftstransportern, 1000 tragbaren Flugabwehrraketen, 200 Seezielflugkörpern und fünf Radarsystemen. Damit legte China den Grundstein für eine bis heute andauernde militärische Zusammenarbeit mit dem Mullah-Regime.
Bunter Mix an Waffen
Derzeit profitieren – genau wie schon im Ersten Golfkrieg – alle Teilstreitkräfte des Iran von Waffenlieferungen und militärischem Know-how aus dem Reich der Mitte. Das iranische Heer verfügt über mehrere hundert Kampfpanzer der chinesischen Typen 59 und 69 (WZ 121). Die Weiterentwicklungen des sowjetischen Modells T-54A sind und momentan auf das Niveau des moderneren iranischen Safir 74 gebracht werden. Dazu kommen 210 amphibische Schützenpanzer vom Typ 86 (WZ 501), der auf dem BMP-1 aus der UdSSR basiert, sowie zahlreiche gepanzerte chinesische Truppentransporter des Typs 63 (YW 53). Außerdem lieferte Peking massenhaft Sturmgewehre der Modelle CQ 5.56 und 56. Die Letzteren sind Kopien des sowjetischen Exportschlagers AK-47 von Kalaschnikow.
Chinesische Originale und Kopien
Die Marine der Islamischen Republik Iran wiederum nutzt derzeit drei Arten von Schiffen aus chinesischer Produktion. Das sind Patrouillenboote der Bavar-Klasse, Katamaran-Hochgeschwindigkeits-Flugkörperschnellboote der C 14-Klasse und Raketenschnellboote der Houdong-Klasse zum Verschießen von Lenkwaffen. Gleichzeitig stehen dem Mullah-Staat etliche landgestützte Waffensysteme zum Einsatz gegen Schiffe zur Verfügung, welche Nachbauten chinesischer Vorbilder darstellen.
Die iranische Luftwaffe setzt hingegen schultergestützte Kurzstrecken-Boden-Luft-Raketen ein, die auf chinesischen Modellen basieren. Ebenso sollen die mobilen Flugabwehrraketensysteme „Made in China“ feindliche Maschinen vom Himmel holen. Hierbei handelt es sich um direkte Kopien von chinesischen geläufigen Modelle. Des Weiteren lieferte die Volksrepublik 2017 mehrere Kommando- und Kontrollsysteme für die Luftabwehr. Und Ende 2024 kam dann außerdem noch eine bisher unbekannte Anzahl der hochmodernen Luftabwehr-Laser des Typs Shen Nung 3000/5000 hinzu.
Umdenken bei Angriffsplänen
Diese Systeme versagten jedoch allesamt während der israelischen und US-amerikanischen Bombenangriffe auf Einrichtungen des iranischen Atomprogramms in den Tagen und Nächten vom 13. bis zum 24. Juni. Hierzu äußerte sich der jetzt in den USA lebende chinesische Militärexperte Cai Shenkun: „Israel hat die sogenannten Verteidigungslinien des Iran durchbrochen und das Schutznetz zerstört, welches die Kommunistische Partei Chinas über das Land gespannt hatte.“ Genau das war offensichtlich ein Schock für die Führung in Peking um den Partei- und Staatschef Xi Jinping. Whistleblowern zufolge, auf die sich unter anderem auch der emigrierte Regimekritiker Yuan Hongbing bezieht, stehen nun sämtliche Planungen für einen Angriff auf die angeblich abtrünnige Inselrepublik Taiwan zur Disposition. Denn die Annexion Taiwans erfordert, dass die chinesische Volksbefreiungsarmee über die unangefochtene Lufthoheit verfügt, welche nicht zuletzt durch entsprechende Abwehrsysteme garantiert werden soll.
Angst vor Meuterei
Außerdem lösten auch die zielgerichteten israelischen „Enthauptungsschläge“ gegen wichtige Kommandeure der iranischen Streitkräfte eine regelrechte Panik in Peking aus. Quellen Yuans zufolge versucht das chinesische Militär nun eilends, Ersatzkommandostrukturen aufzubauen, um im Falle der Tötung der eigenen Spitzenkräfte bei Vergeltungsangriffen Taiwans und der USA handlungsfähig zu bleiben. Das ändert aber nichts an der Gefährdung des Kreises um Xi Jinping durch überschwere bunkerbrechende Bomben, wie sie gegen die iranischen Atomanlagen eingesetzt wurden. Darüber hinaus befürchtet Xi nun wohl auch eine Meuterei innerhalb der Armeeführung, sobald einige maßgebliche Generäle gefallen sind.
Wankendes Überlegenheitsgefühl
Insofern haben die israelisch-amerikanischen Luftangriffe während des Zwölf-Tage-Krieges gegen das Mullah-Regime gravierende Auswirkungen, die weit über die Beeinflussung der Situation im Nahen und Mittleren Osten hinausgehen. So können die USA im indopazifischen Raum künftig wieder stärker auftrumpfen, nachdem das Überlegenheitsgefühl der chinesischen Militär- und Staatsführung durch die Ereignisse im Iran einen massiven Dämpfer erlitten hat.