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Der pommersche Maler Louis Douzette zwischen Romantik und Impressionismus
Vom 21. Februar an zeigt das Vineta-Museum in Barth an der Ostsee zum 100. Todestag von Louis Douzette eine repräsentative Werkschau. Die Ausstellung erwartet ihre Besucher unter dem Titel „Louis Douzette, der Magier der Nacht zwischen Romantik und Impressionismus“. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten des Jubilars aus allen Lebensbereichen. Die Palette reicht von mehreren Skizzenbüchern über Zeichnungen, Radierungen sowie Aquarellen bis zu Ölgemälden, die den Hauptteil der Werkschau bilden.
Es handelt sich um Arbeiten aus eigenem Bestand, Leihgaben und Objekte aus dem kürzlich dem Vineta-Museum überlassenen Nachlass des Künstlers. Dieses umfangreiche Konvolut, das die „Verwurzelung des Schaffens von Douzette in der romantischen Malerei von Caspar David Friedrich und seine zusätzliche Orientierung an niederländische Vorbilder dokumentiert, wird ergänzt durch interessante Werke aus dem Schaffen der Lehrer und Wegbegleiter des Malers.
Außergewöhnlicher Nachlass
Eine solche Ausstellung zu Douzette gab es hinsichtlich Qualität und Quantität bisher noch nicht in Deutschland. Dem Vineta-Museum gelingt damit ein großer Wurf, mit dem das meisterliche Können des großen norddeutschen Landschaftsmalers dokumentiert wird, der besonders durch seine Mondscheindarstellungen einen hervorragenden Ruf besitzt und in die Kunstgeschichte einging.
Douzette wurde am 25. September 1834 als Sohn eines hugenottischen Malermeisters in Triebsees bei Grimmen in Vorpommern geboren. Nach erstem Zeichen- und Malunterricht beim Vater sowie einer gründlichen Malerlehre in Franzburg und Barth erarbeitete er sich ab 1856 in Berlin als Handwerker die Mittel, um 1863 in einem Atelier als freier Malschüler Aufnahme zu finden.
Zunächst prägte ihn der Landschafts- und Marinemaler Hermann Eschke. Dazu kam das Kopieren berühmter Meister in den Berliner Museen. 1864 gelang ihm nach dem Vorbild eines Niederländers seine erste Mondscheinlandschaft, die ihm von allen Seiten viel Lob einbrachte und deren Motiv in der Folge zu seinem Markenzeichen wurde.
Als er von seiner Kunst leben konnte, heiratete er und leistete sich ausgedehnte Studienreisen. Zunächst weilte er auf Rügen, Hiddensee sowie Vilm. In Paris studierte er später die sogenannte Schule von Barbizon, eine Gruppe französischer Landschaftsmaler. Die meisten Anregungen holte er sich jedoch vom Werk des niederländischen Landschaftsmalers Jacob Izaakszoon van Ruisdael.
Einmalige Ausstellung in Barth
Der Hauptwohnsitz von Douzette blieb bis zum frühen Tod seiner Frau 1895 Berlin. Die Sommer verbrachte er in der Regel an der Ostsee, wo Barth am Bodden sowie der Darß mit Prerow seine Lieblingsorten waren, die vielfältige Motive lieferten. Das spiegelt sich auch in vielen Arbeiten der aktuellen Barther Ausstellung wider. Allerdings schuf Douzette seine Landschaften nur selten vor der Natur. Er erstellte zunächst umfangreiche Skizzen, wie die ausgestellten Skizzenbücher belegen, die dann die Grundlage seiner Kompositionen bildeten. In Konsequenz der intensiven Beschäftigung mit dem Zusammenspiel von Licht und Wasser entwickelte er sich zu einem bekannten Spezialisten für Dämmerungs- sowie Mondscheinlandschaften am Meer.
Ehrenbürger der Stadt
Ab 1894 war der „Mondschein-Douzette“ jährlich bei den Großen Berliner Kunstausstellungen vertreten. 1895 zog er mit der Familie seines ebenfalls malenden Schwiegersohnes auf Dauer nach Barth, wo er sich weiter die Bodden- sowie Ostseelandschaft in ihrer ganzen Vielfalt erschloss. Anlässlich seines 76. Geburtstages verlieh ihm die Stadt Barth am 25. September 1910 das Ehrenbürgerrecht. An seiner Villa in der Chausseestraße 19 in Barth, heute Villa Kunterbunt, befindet sich eine Gedenktafel.
Am 21. Februar 1924 verstarb der Landschaftsmaler in hohem Ansehen. Seine Bilder waren einst überaus gefragt. Sie zieren bis heute viele Privatsammlungen und hängen außer in Barth, Greifswald, Stralsund und Rostock auch in zahlreichen ausländischen Museen. Einige Arbeiten fanden sogar den Weg in die USA und nach Australien wie sein Werk „Mondnacht in Venedig“, das in Melbourne zu sehen ist.
Die Barther Schau, die bis zum 25. September zu sehen ist, zeigt erstmalig den umfangreichen Nachlass des Künstlers, der 2021 dem Vineta-Museum übergeben wurde. Heimische pommersche Landschaften zwischen Prerowstrom, Barther Bodden und Ostseeküste tauchen ein in ein dunkles eingerahmtes Lichtflimmern. Das Markenzeichen des Malers erscheint dadurch in vielen Varianten.