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Eine Fabrik, ein Museum und viele Verkaufsstände – Russen verbinden Marzipan mit der Geschichte der Pregelmetropole
Bernstein kennt wahrscheinlich jeder, der schon einmal im nördlichen Ostpreußen war. Er ist sicherlich das beliebteste Souvenir. Daneben gewinnt in letzter Zeit aber Marzipan immer mehr Beliebtheit als Mitbringsel. Es wird mit Königsberg und seiner Geschichte in Verbindung gebracht.
Marzipan ist eines der ältesten Süßwarenprodukte der Welt. Die Zutaten stammen aus dem Nahen Osten, und Kulturhistoriker gehen davon aus, dass es im Orient seinen Ursprung hat und dort auch zuerst hergestellt wurde. Dennoch sind mehrere europäische Städte für die Verbreitung des Marzipans verantwortlich.
Jede dieser Städte hat ihr eigenes Rezept für die Herstellung von Marzipan. Die bekannteste Stadt, die mit der Herstellung in Verbindung gebracht wird, ist Lübeck. Aber auch Toledo in Spanien, Venedig in Italien, Tallinn in Estland und Königsberg in Ostpreußen beanspruchen die einzigartige Urheberschaft für ihre Rezepte. In Königsberg wird Marzipan bereits im 16. Jahrhundert erwähnt, als es am 1. Juli 1526 Herzog Albrecht und der dänischen Prinzessin Dorothea geschenkt wurde. Zu dieser Zeit durfte Marzipan nur von Apothekern hergestellt und verkauft werden, da es als Medizin betrachtet wurde. In den bürgerlichen Haushalten wurde Marzipan zusammen mit anderen Medikamenten in der Hausapotheke aufbewahrt. Als der Zucker aus Zuckerrüben auf den Markt kam, wurde es erschwinglicher.
Eine deutsche Prinzessin brachte Weihnachtsmoden mit
Königsberger Marzipan wurde auch nach Russland exportiert. Als Prinzessin Luise Charlotte von Preußen nach Russland kam und als Kaiserin Alexandra Fjodorowna Ehefrau von Zar Nikolaus I. wurde, brachte sie die Mode für den Weihnachtsbaum und das Marzipan mit. Im Jahr 1809 eröffneten die Gebrüder Pomatti die erste Marzipanfabrik in Königsberg. Das Königsberger Marzipan unterschied sich von anderen durch die Art der Verarbeitung, denn es wurde im Ofen gebacken.
Nach 200 Jahren kann man nun wieder verschiedene Produkte aus der im Jahr 2011 neu gegründeten Pomatti-Fabrik kaufen, welche die Tradition der Marzipanherstellung in Königsberg wiederbelebt hat, und die beliebte Süßigkeit nach alten Rezepten herstellt.
Im Gegensatz zum Lübecker Marzipan wird echtes Königsberger Marzipan geflämmt, damit es seinen typischen braunen Rand erhält. Will man den reinen Geschmack von Marzipan kosten, sollte man nur solches ohne Schokoladenüberzug probieren, da die Schokolade den Geschmack überlagert.
Heute wird Marzipan an vielen Orten in Königsberg verkauft, sowohl in Fachgeschäften und Souvenirläden als auch in Supermärkten. Im Brandenburger Tor gibt es ein Marzipan-Museum, das neben der Geschichte des Naschwerks originale Formen für die Herstellung, Metall- und Holzverpackungen, Bücher, Fotografien, Briefmarken und andere originelle Exponate zum Thema zeigt.
Ritter Bodo von Proskau am 22.12.22, 22:25 Uhr
Die Eroberer, die sich so gern als "Befreier" inszenieren (Die Rote Armee hatte ja einen eigenen Orden, vergeben für die "Befreiung von Königsberg"), haben bald entdeckt, dass der Landgewinn auch eine Bewirtschaftung erfordert. Das Beleben alter Traditionen als Geschäftsmodell für die Eroberer ist einfach nur ein Schwindel. Bis vor etwa 10 Jahren wurde in Braunschweig eine "Schlesische Wurst" angeboten und die hat tatsächlich so geschmeckt wie ich es von den letzten Schlesiern kannte! Später habe ich in einem Ost-Europa-Geschäft "Kiubasa Slonska" (Also auch schlesische Wurst) gekauft, aber von irgeneinem polischen Konzern. Dieses Stück verarbeitetes Fleich hatte null Geschmack, meine Katze hat es auch abgelehnt.