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Gesellschaft

Eine Ermutigung für Männer

Der Soziologe Richard Schneebauer ist Experte für das „starke“ Geschlecht, dessen Schwächen, Nöten und Ängsten er sich in seinen Büchern annimmt

Silvia Friedrich
27.12.2022

Nach seinen erfolgreichen Büchern „Männerabend“ und „Männerherz“ ist nun Richard Schneebauers Titel „Männerschmerz. Was Männer verletzt“ erschienen.

Der promovierte Soziologe ist seit über zwei Jahrzehnten in der Männerberatung tätig und kann sich als „Männerexperte“ bezeichnen. Männer kämen jetzt immer öfter zu ihm, um sich beraten zu lassen, da der Druck, sich selbst zu hinterfragen, steige. Frauen, die immer mehr an Stärke gewönnen, stießen diese Veränderung vor allem an, schreibt Schneebauer. Der Autor meint, um alle Geschlechter besser zu verstehen, müssten wir neben den Verletzungen der Frauen auch die der Männer näher betrachten. Schneebauer benennt alle Kapitel im Buch mit Liedertiteln, wie „Look At The Man In The Mirror“ von Michael Jackson oder „A Man's World“ von James Brown. Wer es mag, kann sich diese Lieder vor dem Lesen anhören, um intensiver einzusteigen.

Männer vergangener Jahrhunderte hatten wenig Zeit, sich um ihre mentalen Verletzungen zu kümmern. Die Rollenbilder waren festgefügt. Männer seien leider noch immer Meister darin, Gefühle zu verbergen und sich hart zu geben, sagt der Autor. Die dahinterliegenden Rollenmuster, Erziehung und Ängste führten dann zu den männlichen Strategien, Gefühlen aus dem Weg zu gehen, sich in die Arbeit zu flüchten und zu verdrängen. Doch das alles sei auch für Männer eine Last, und es zeigt sich, dass immer mehr das Leiden daran zugeben. Woher diese Verletzungen kommen, zeigt Schneebauer anschaulich in fast allen Kapiteln.

Der Autor möchte dazu beitragen, das Männerbild zu stärken, wozu natürlich auch eine Auseinandersetzung mit den Frauen gehört. Nur so könne es zu ausgeglichenen Beziehungen zwischen Männern und Frauen kommen. „Das Innenleben der Männer ist der Ausgangspunkt. Das erfolgreiche Miteinander von Männern und Frauen ist das Ziel meiner Arbeit“, schreibt Schneebauer auf seiner Internetseite www.dermännerkenner.com, auf der es sich zu stöbern lohnt.

Doch Schneebauer ist kein Psychologe. Hier werden vor allem und insbesondere die soziologischen Seiten des Miteinanders thematisiert. Nähe und Mitgefühl entstehe nur durch Verbundenheit, die daraus resultiere, dass wir einander von unseren Verletzungen und Ängsten berichten, sagt der Autor. Ein Buch, das zu mehr Offenheit auffordert und nicht nur Männern Mut macht.


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