21.05.2025

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Das Paderborner Museum in der Kaiserpfalz mit den Pfalzanlagen des 8. und 11. Jahrhunderts zeigt ab dem 16. Mai die Ausstellung „775 – Westfalen“
Bild: LWL/Anne KarlDas Paderborner Museum in der Kaiserpfalz mit den Pfalzanlagen des 8. und 11. Jahrhunderts zeigt ab dem 16. Mai die Ausstellung „775 – Westfalen“

Jubiläumsprogramm

Eine Region in Feierlaune

Paderborner Kaiserpfalz eröffnet Mitte Mai das offizielle Programm „1250 Jahre Westfalen“ – Weitere Veranstaltungen folgen

Ansgar Lange
20.05.2025

Der verstorbene Satiriker und Polemiker Wiglaf Droste, selbst gebürtiger Ostwestfale aus Herford, hat die Westfalen wie folgt charakterisiert: Sie seien eher melancholische, sentimentale Wesen mit katholischer Prägung. Im Gegensatz zu den Rheinländern neigten sie nicht zur „Zwangslustigkeit“, hätten aber durchaus einen Hang zur Komik. Seit 1946 sind sie mit den Rheinländern zwangsverheiratet und werden zurzeit vom Westfalen Hendrik Wüst regiert, der als Ministerpräsident vielleicht ob seiner profillosen Glätte von den beiden Stämmen seines „Reiches“ gleichermaßen akzeptiert wird.

Als Sauerländer ist auch der profilschärfere, jüngst zum Bundeskanzler gewählte Friedrich Merz ein Westfale, genauso wie die Bewohner der Regierungsbezirke Münster, Arnsberg und Detmold (außer Lippe). Die Region hat rund acht Millionen Einwohner und eine stolze, 1250-jährige Geschichte. Dieses Jubiläum feiern die Westfalen in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Ausstellungen und Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Literatur, Film, Theater und auch mit Podcasts, denn die Region lebt ja längst nicht mehr hinter dem Mond.

Im Januar ging es schon los mit Bühnenshows, Musik und Lesungen. Ein Höhepunkt ist sicher die Ausstellung im LWL-Museum in der Paderborner Kaiserpfalz. Auf rund 1000 Quadratmetern wird die westfälische Geschichte seit der ersten Erwähnung Westfalens in einem Bericht von 775 nach Christus erzählt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will am 16. Mai zur Eröffnung kommen. Er ist zugleich Schirmherr des Jubiläumsprogramms, das von der LWL-Kulturstiftung zusammen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausgerichtet wird.

Rund ums Jubiläum gibt es 44 verschiedene Kulturprojekte zu entdecken, mit denen man dem Westfälischen auf den Zahn fühlen will. So geht es zum Beispiel im Westfälischen Museum für religiöse Kultur in Telgte um Religiöses in der mit „Unglaublich. Begegnungen mit dem Heiligen“ betitelten Schau (bis 31. August). Das Sauerland-Museum in Arnsberg stellt „Demokratische Kulturen im Sauerland 1925–1975–2025“ dar (ab 10. Oktober). Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten präsentiert mit „Rafft euch empor!“ jüdische Aktivistinnen aus Westfalen in der ersten Frauenbewegung (12. Oktober bis 12. April 2026).

Im Bereich der Literatur geht es auf Burg Hülshoff in Havixbeck um die „Judenbuche and beyond“. Die Lesungen finden bis in den August hinein statt. „Die Judenbuche – Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen“ ist eine Erzählung von Annette von Droste-Hülshoff, die erstmals 1842 im Cotta'schen Morgenblatt für gebildete Leser erschien. Da aber auch Dortmund im Osten des Ruhrgebiets als seine einwohnerstärkste Stadt zu Westfalen gehört, spielen auch Kultur und Literatur in der Arbeitswelt eine große Rolle.

Im Bereich Musik gibt es vom 27. bis 29. Juni im Kloster Dalheim bei Lichtenau im Kreis Paderborn das Freiluftfestival „Sommernachtslieder“ unter anderem mit den Sängern Heinz Rudolf Kunze und Annett Louisan. Und in Höxter, Schmallenberg und Enger sind im August und September mehrere Aufführungen einer „Widukind“-Oper zu erleben.

Westfalen hat eine Geschichte, die sich nicht nur in ländlichen Regionen wie dem Sieger- und Sauerland abspielte, sondern auch in größeren Städten wie eben Dortmund, der früheren Bierhauptstadt Europas, Bochum, Bielefeld, Münster, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Paderborn, Bottrop, Recklinghausen, Siegen und Gütersloh.

Alle Termine und Eintrittskarten unter: www.lwl-kulturstiftung.de 


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