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Die Feier stand wegen der Pandemie zunächst auf der Kippe – Die kurzfristig organisierte Jugendveranstaltung war ein voller Erfolg
Das Adventswochenende der Jugend der Deutschen Minderheit im südlichen Ostpreußen findet traditionell zum ersten Advent statt. Bis zuletzt stand es dieses Jahr auf der Kippe und wurde dank des Engagements von einigen Aktiven aus der Region, die seit Jahren daran teilnehmen, doch nicht abgesagt. Es war, wie die Stimmung deutlich zeigte, die richtige Entscheidung.
Die letzte halbe Stunde vor der Adventsfeier am Sonnabendabend, wenn alle Teilnehmer sich in Schale werfen, ist jedes Jahr der einzige wirklich ruhige Moment an diesem Wochenende. So war es auch dieses Jahr am 27. November. Sonst ist in diesen Tagen immer Leben in der Bude, es wird gesungen, getanzt, gebastelt, gebacken und dekoriert, Musiker üben in einer Ecke im großen Saal, die Lautstärke ist hoch, die Stimmung heiter. „Es fühlt sich wie eine große Familie an“, hat ein Teilnehmer einmal gesagt.
Die Kunst der Improvisation
Veranstalter des Jugend-Adventsseminars ist die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in Bayern LOW, Organisator seit Jahren der Bund Junges Ostpreußen (BJO). „Leider sahen sich die Mitglieder des BJO, die das Wochenende sonst auf die Beine stellen, wegen der aktuellen Epidemie-Lage gezwungen, darauf zu verzichten“, erklärte Christoph Stabe, der Vorsitzende der LOW, „doch wegen des familiären, gemeinschaftlichen Aspekts und der hohen Zahl an Anmeldungen haben wir beschlossen, an der Veranstaltung festzuhalten.“
Eingesprungen als Organisatoren sind kurzfristig Aktive aus der Region, die selbst über Jahre hinweg an dieser Veranstaltung teilgenommen haben, um sie nach der Zwangspause 2020 in diesem Jahr möglich zu machen.
Allen voran und als Hauptverantwortlicher Damian Kardymowicz, der seit Jahren die Feuerzangenbowle bei der Adventsfeier zubereitet. Im Alltag arbeitet er für die Johanniter, sodass er gleich auch die entsprechenden Corona-Bestimmungen im Auge behalten konnte. „Da haben wir uns auf keine Kompromisse eingelassen. Um kein Risiko einzugehen, haben wir zur Feier außer den zwei Geistlichen und Herrn Hoch vom Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren niemanden von außen eingeladen“, so Kardymowicz. Allein hätte er das Ganze nicht geschafft, wie er offen zugab. Hier halfen die Freunde und Kollegen, die auch ihren Teil beitragen wollten, das Wochenende stattfinden zu lassen. „Es war eine gewisse Improvisation, aber wir alle können das – und wollten es unbedingt, weil wir uns hier wohlfühlen“, fasst Kardymowicz zusammen.
Improvisationen anderer, musikalischer Art bekamen die Teilnehmer der Adventsfeier dann zu hören. Rüdiger Stolle, vor 30 Jahren bei ihrer ersten Ausgabe dabei, war für den Bereich Musik verantwortlich und hat zwei junge Talente entdeckt: Filip Kozłowski mit der Geige und Benjamin Kretschmann mit der Trompete. Nach kurzem Training traten sie mutig mit ihm auf. „Sie spielten fast besser als ich. Mein Trompetenspiel ist doch etwas eingerostet“, gab Stolle lächelnd zu, „mit etwas mehr Zeit hätten wir auch noch das eine oder andere Lied präsentieren können.“
Musik der nächsten Generation
Die jungen Künstler gehören zu den Kindern der Teilnehmer der ersten Generation, wie Stolle es nennt: „Die Jugendlichen aus den 90er Jahren bringen heute ihre eigenen Kinder mit, damit sie diese Atmosphäre kennenlernen können.“ So gewinnt das Jugend-Adventsseminar einen etwas anderen, familiäreren Charakter. Bei der diesjährigen Ausgabe kam das in der Atmosphäre gut an, und die Freude darüber, zusammen sein zu können, war groß.
Die Veranstaltung wurde finanziell vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Frauen unterstützt.
sitra achra am 17.12.21, 19:28 Uhr
Nach meiner Erfahrung von September und Mitte Oktober halten die Originalpolen es nicht so streng mit den Coronaauflagen. Die werden größtenteils unterlaufen.
Wozu also dieser Veranstaltungsstress?