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Trotz Protesten gegen Erweiterung des Tesla-Werks will US-Investor am Standort Grünheide festhalten
Während immer mehr Unternehmen dem Standort Deutschland den Rücken kehren, will der Autobauer Tesla sein Werk im brandenburgischen Grünheide kräftig erweitern. Schon jetzt ist Tesla der größte Industriebetrieb und der größte private Arbeitgeber in Brandenburg. Die Pläne von Unternehmenschef Elon Musk sehen vor, die „Gigafactory“ südöstlich von Berlin sogar zum größten Automobilwerk Deutschlands weiterzuentwickeln.
Neben dem 300 Hektar großen bereits bestehenden Werksgelände will das amerikanische Unternehmen in Grünheide auf zusätzlichen 170 Hektar ein weiteres Fabrikgebäude, einen Güterbahnhof, Lagerhallen, eine Wasseraufbereitung und einen Betriebskindergarten errichten. Musks Ausbaupläne für den Standort in Brandenburg treffen jedoch auf starke Kritik. Bei einer Einwohnerbefragung ist der Erweiterungsplan mehrheitlich auf Ablehnung gestoßen. Zwar ist die Befragung für die Gemeindevertretung rechtlich nicht bindend, allerdings geht von der mehrheitlichen Ablehnung durch Einwohner eine Signalwirkung aus. Gleiches gilt für den Anschlag einer linksextremen Gruppe, die für Tage die Stromversorgung des Tesla-Werks lahmlegte.
Musk bezeichnete den Brandanschlag als „extrem dumm“. Nichtsdestotrotz erneuerte der Tesla-Gründer am 13. März bei einem Besuch in Grünheide sein Bekenntnis zum Standort. Er wolle durch den Ausbau des Werks die Produktion des neuen „Model 2“ möglich machen. Zudem will Musk auch noch den Sattelschlepper Semi in Grünheide vom Band laufen lassen. Obendrein will Tesla die Erweiterung des Werksgeländes so umplanen, dass auf einen Großteil der Rodung der Kiefernplantagen verzichtet werden kann.
Als es um die Werbung und den Bau des bislang einzigen europäischen Autowerkes von Tesla ging, musste sich Brandenburgs Landesregierung häufig den Vorwurf anhören, sie würde dem amerikanischen Unternehmen „Extrawürste braten“. Der Bau des Werks konnte beispielsweise in Einzelschritten schon starten, bevor eine umweltrechtliche Genehmigung für das Gesamtprojekt vorlag.
Minister genehmigt Protestcamp
Mittlerweile scheint es aber so, als ob Tesla mehr Rückendeckung von der Landesregierung gebrauchen könnte. Nahe dem Tesla-Werk hat nämlich eine Initiative „Tesla stoppen“ ein Protestcamp errichtet. Ausgesucht haben sich die Aktivisten dazu ein Waldstück, das Tesla zur Erweiterung des Werks nutzen will. Angemeldet worden war die Aktion ursprünglich als politische Versammlung. Mittlerweile haben Aktivisten in der Kiefernplantage aus der DDR-Zeit allerdings auch schon Baumhäuser und Hochsitze errichtet.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte das Protestcamp unter Auflagen zunächst bis zum 14. März genehmigt. Doch nur kurze Zeit, nachdem die Genehmigung vorlag, verstießen Aktivisten gegen die Auflagen der Versammlungsbehörde, indem sie in den Baumhäusern übernachteten. Dessen ungeachtet erhielten die Aktivisten eine weitere Verlängerung bis zum 21. März. Durchaus möglich gewesen wäre allerdings auch eine Räumung des Geländes. Bei der Fläche handelt es sich nämlich um Wald im Eigentum des Landes Brandenburg.