05.07.2025

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Biographie

Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer

Der Probst und Pastor Christian Brunner hat eine Chronik zu Leben, Wirken und Visionen des berühmten Widerstandskämpfers verfasst

Dagmar Jestrzemski
05.07.2025

Achtzig Jahre nach der Ermordung Dietrich Bonhoeffers durch die Nationalsozialisten am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg sind weitere Bücher zum Gedenken an den Theologen, Pfarrer und Widerstandskämpfer erschienen sowie Neuauflagen seiner Schriften und Bücher. Eine sehr schöne, kurz gefasste Chronik seines Lebens und Wirkens mit dem Titel „Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer“ bietet die Gelegenheit, Bonhoeffers menschenfreundliche Visionen und seine Vorstellungen von einer „Kirche für andere“ kennenzulernen. Das Buch ist mit zahlreichen Abbildungen und teils farbigen, großformatigen Fotos sowie Informationen zu allen Gedenkorten ausgestattet. Autor ist der 1933 in Zapel (Mecklenburg) geborene ehemalige Pastor und Propst Christian Bunner. Er verstarb am 5. November 2024.

Am 3. April 1943 wurde Dietrich Bonhoeffer in seinem Elternhaus in Berlin verhaftet. Wie die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe um Admiral Wilhelm Canaris wurde er Opfer eines Justizmords. Mit Zitaten und historischen Dokumenten hat Bunner herausgestellt, wie Bonhoeffers leidenschaftliche Suche nach Erkenntnis von Gott und der Welt bestimmend auf seinem kurzen Lebensweg war. Thematisch gegliederte Auszüge aus seinen Schriften zeugen von beeindruckender Ausdruckskraft und seiner spirituellen Kraft.

Bereits ab 1933 war Bonhoeffer durch seine entschiedene Ablehnung einer Vermischung von nationalsozialistischer Rassenlehre mit dem christlichen Bekenntnis am politischen Widerstand beteiligt. Nach der Habilitation im Juli 1930 machte er während seines Aufenthalts in den USA von September 1930 bis Juni 1931 prägende neue Erfahrungen. Er lernte Kirchen kennen, die nicht durch volkskirchliche Traditionen geprägt waren, sondern durch das Mitwirken und Engagement der Gemeindemitglieder.

Sein Interesse an aktuellen Zeitfragen wurde geweckt, und er engagierte sich für die Ökumene. Ab April 1935 leitete Bonhoeffer ein Predigerseminar der Bekennenden Kirche und übte weiter seine Lehrtätigkeit an der Berliner Universität aus. Immer mehr wurde sein Leben von außen her bestimmt. Durch Vermittlung seines Schwagers Hans von Dohnanyi trat er 1940 eine Stelle als ziviler Abwehrmann im Amt Canaris in München an.

Ein gesondertes Kapitel ist dem Briefdialog zwischen Bonhoeffer und seinem Freund Eberhard Bethge gewidmet. Es folgt zuletzt ein 1945 erschienener Essay von Fabian von Schlabrendorf (1907–1980) „Mit Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis“.

Christian Bunner: „Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer“, Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2025, gebunden, 160 Seiten, 19,95 Euro


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