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Das Ostpreußische Landesmuseum feierte das Richtfest seines Kant-Erweiterungsbaus
Die Erweiterung des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg um einen eigenen Flügel für den Königsberger Philosophen Immanuel Kant schreitet voran. Nach einer gut besuchten Sonderausstellung im vergangenen Kant-Jubiläumsjahr 2024 und nach der Fertigstellung des Rohbaus konnte das Museum nun gemeinsam mit zahlreichen Gästen das traditionelle Richtfest feiern.
Nach dem Aufsagen des Richtspruchs der Zimmermänner „zu Ehren der Bauherrschaft“ und „der Handwerksleut'“, der nach altem Brauch mit Schnaps begossen wurde, hatte zunächst der vormalige Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg und nunmehrige Vorsitzende des Stiftungsrats der Ostpreußischen Kulturstiftung (OKS), Ulrich Mädge, das Wort. Er dankte den beteiligten Firmen für die „hervorragende Arbeit“ und begrüßte dann die anwesenden Gäste, darunter Mitglieder des Niedersächsischen Landtages, Beamte des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Repräsentanten von Stadt und Landkreis Lüneburg sowie Vertreter der Ostpreußen und ihrer verschiedenen Organisationen und Gremien.
Mädges besonderer Dank galt dem Vorsitzenden des Vorstands der OKS, Klaus Mika, für die ehrenamtliche Begleitung und Beaufsichtigung der Baumaßnahmen sowie dem Direktor des Landesmuseums, Dr. Joachim Mähnert, der von Beginn an der „Ideengeber“ und „Motor“ des ganzen Projekts gewesen ist und weiterhin sein wird. Als besonderen Gast begrüßte Mädge den Architekten Professor Dr. Volkwin Marg, der einer der weltweit renommiertesten Architekten unserer Zeit überhaupt ist und als gebürtiger Königsberger den Erweiterungsbau immer wieder begleitet hat. Von den Medien konnte das vormalige Oberhaupt der Hansestadt unter anderem die „Lüneburger Landeszeitung“ und den Norddeutschen Rundfunk begrüßen.
In seinen Ausführungen erinnerte Mädge daran, daß die Finanzierung eines Kant-Flügels für das Landesmuseum von Bund und Land zu einer Zeit bewilligt worden war, als die öffentlichen Kassen besonders knapp gewesen seien, und dankte deshalb noch einmal den staatlichen Geldgebern. Erfreut stellte er zudem fest, dass schon vor der Eröffnung des Erweiterungsbaus weithin großes Interesse zu vernehmen ist. Abschließend wünschte er den Handwerkern weiterhin gutes Gelingen bei ihren Arbeiten und dass sie unfallfrei stets gesund von der Baustelle nach Hause kommen mögen. Er schloss mit der Hoffnung, dass bei Beibehaltung des bisherigen Baufortschritts der Kant-Bau im Dezember dieses Jahres in Betrieb genommen werden kann.
Philosophie des Projekts
Im Anschluss hatte Architekt Gregor Sunder-Plassmann das Wort. In seinem Dank an die Bauherrenschaft erinnerte er an den nicht alltäglichen Umstand, dass der gemeinsame Weg von Ostpreußischem Landesmuseum und seinem Büro deutlich länger ist als das gegenwärtige Projekt, weil schon die Planung der ersten Erweiterung des Hauses durch sein Büro erfolgte. Auch die ausführenden Firmen, so Sunder-Plassmann, waren damals weitestgehend schon dieselben wie heute.
Eine große Herausforderung, so der Architekt, sei es nun gewesen, nach dem ersten Mal nicht nur nicht nachzulassen, sondern noch besser zu werden. Dass hier nicht „irgendein Gebäude“ entsteht, sondern ein einem der größten Philosophen überhaupt gewidmeter Bau, sei „besonders schön und spannend“ sowie „ein Höhepunkt“ in seinem beruflichen Werdegang als Architekt. Eine Herausforderung sei zudem gewesen, dass hier weniger konkrete Ausstellungsstücke gezeigt werden sollen, als vielmehr die Ideenwelt eines Philosophen. Und so werde in dem Haus eine mehrgeschossige Skulptur als Teil einer „Architektur der Erkenntnis“ entstehen, die den Besuchern Kants Denken nahebringen soll: „Also Gedanken werden Gebäude“, so Sunder-Plassmann.
Die letzte Ansprache auf dem Baugerüst hielt Museumsdirektor Mähnert, der ebenfalls den beteiligten Planern und Handwerkern sowie auch den Mitarbeitern seines Hauses für ihre „phantastische Arbeit“ dankte. Sie alle hätten ihren Anteil daran, dass der Kant-Anbau unter nicht einfachen Umständen – „kein Geld, keine Zeit, viele Probleme mit der Statik“ – letztlich doch fertig wird. Nicht zuletzt, so Mähnert, gelte auch der Stiftung Königsberg ein großer Dank, die mit der Dauerleihgabe ihrer Kant-Sammlungsstücke das Projekt überhaupt erst ermöglichte.
Zum Ausklang hatten die Vertreter der beteiligten Firmen, von Politik und Verwaltung sowie die Mitarbeiter und Gäste des Landesmuseums Gelegenheit, sich bei Gulasch und Erbsensuppe weiter über das Projekt auszutauschen.