09.01.2025

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Gesundheitswesen

Gefahr im weißen Kittel: Falsche Ärzte aus Syrien

Immer wieder praktizieren Araber als Fake-Mediziner, weil ihre Unterlagen viel zu lasch geprüft werden

Wolfgang Kaufmann
09.01.2025

Seit dem faktischen Ende des Bürgerkriegs in Syrien behaupten etliche Politiker und Medien, dass die Rückwanderung syrischer Mediziner in deren Heimat zu erheblichen Versorgungslücken in der Bundesrepublik führen würde. Dies ist maßlos übertrieben: Von den 428.000 praktizierenden Ärzten hierzulande stammen lediglich 5758 aus Syrien. Davon sind rund 5000 in Kliniken beschäftigt, wo ihr Anteil letztlich bei zwei Prozent liegt.

Dazu kommt die Frage der Qualifikation von Medizinern aus dem arabisch-islamischen Raum, die jetzt durch den Fall des „Dr. Google“ wieder ins öffentliche Bewusstsein rückte. Diesen Spitznamen trug der aus Saudi-Arabien stammende Magdeburg-Attentäter Taleb Al-Abdulmohsen. Der angebliche Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, welcher bis zu seiner Bluttat als Stationsarzt im Maßregelvollzug von Bernburg arbeitete, machte immer wieder durch schwere Fehlleistungen von sich reden. Deshalb bestehen ernsthafte Zweifel, dass er überhaupt Medizin studiert hat. Beispielsweise konsultierte er ständig das Internet, um Diagnosen zu stellen und Medikamente zu verschreiben. Und damit ist er kein Einzelfall. So stand 2023 ein syrischer Arzt vom Klinikum Detmold vor Gericht, weil durch dessen eklatante Inkompetenz ein 13-jähriges Mädchen gestorben war.

Bereits 2012 flog ein Ägypter ohne Medizinstudium auf, der seit 1995 an den Uni-Krankenhäusern von Marburg und Magdeburg gearbeitet und bei der Einstellung selbstproduzierte Unterlagen präsentiert hatte. Ein weiterer falscher „Doktor“ und „Schönheitschirurg“ aus dem Iran wurde 2019 wegen Titelmissbrauchs und fahrlässiger Tötung einer Patientin im Zusammenhang mit deren fehlgeschlagener Gesäß-Vergrößerung angeklagt.

Darüber hinaus trieben auch etliche Hochstapler aus Libyen ihr Unwesen an deutschen Kliniken. Aufsehen erregte ein „Flüchtling“, der sein Medizinstudium in Tripolis abgebrochen hatte, aber bis 2018 an Krankenhäusern in Kassel, Melsungen, Hildesheim und Kemnath praktizierte, wofür er fünf Jahre Haft erhielt. Möglich wurde dies wegen der Gutgläubigkeit seiner Arbeitgeber, die auf die primitiv gefälschten Zeugnisse hereinfielen.

Das ausländische Betrüger ohne echtes Medizinstudium es so leicht haben, ihre Qualifikation vorzugaukeln, resultiert auch aus dem übertriebenen Datenschutz hierzulande. Kliniken, die an der Echtheit der Urkunden aus Syrien, Libyen und anderen orientalischen Ländern zweifeln, stoßen schnell auf Widerstand, wenn sie Rückfragen an die Behörden oder Landesärztekammern richten. Zudem scheuen Kollegen der falschen Ärzte oft davor zurück, ihren Verdacht laut zu äußern, da ihnen sogar die Kündigung wegen „Mobbing“ oder „Rassismus“ droht.

Syrische Ärzte können aber auch zum Problem werden, wenn sie echte Mediziner mit nachweislicher Approbation sind. So kam 2021 zutage, dass der Orthopäde Alaa M., der im Raum Kassel praktizierte, zwischen April 2011 und Ende 2012 in Gefängnissen von Damaskus und Homs Regimekritiker gefoltert und getötet hatte. Er schreckte auch in Deutschland nicht davor zurück, syrische Flüchtlinge zu bedrohen.


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