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Historiker Christopher Clark präsentiert im Humboldt-Forum sein Buch über die Revolutionen von 1848/49
Mit seinem Buch „Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ revidierte der australische Historiker Christopher Clark die gängige These von der Hauptschuld Deutschlands am Krieg von 1914 bis 1918. Das Buch wurde 2012 zu einem Bestseller, dem jetzt ein weiterer folgen könnte. Am 27. September erscheint seine nicht minder monumentale, über 1000-seitige Monographie „Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt“ über die Erhebungen in Europa vor 175 Jahren.
Bereits am 25. September stellt Clark um 19 Uhr sein neues Buch im Humboldt-Forum des wiedererrichteten Berliner Schlosses vor. Im zweiten Teil des Abends diskutiert er mit Susanne Kitschun, der Leiterin des Gedenk- und Ausstellungsortes Friedhof der Märzgefallenen, und Hartmut Dorgerloh, dem Generalintendanten des Humboldt-Forums, welche Grundsteine die Revolutionäre vor
175 Jahren für unser heutiges Zusammenleben gelegt haben.
In der Geschichte Europas gibt es keinen Moment, der sowohl aufregender als auch beängstigender war als der Frühling 1848. Scheinbar aus dem Nichts versammelten sich in unzähligen Städten von Berlin bis Paris und Palermo riesige Menschenmengen, manchmal in friedlicher, oft auch in gewalttätiger Absicht. Die politische Ordnung brach in sich zusammen.
Überall in Europa entwickelten sich damals neue politische Ideen, Glaubenssätze und Erwartungen. Es ging um die Rolle der Frau in der Gesellschaft, das Ende der Sklaverei, das Recht auf Arbeit, nationale Unabhängigkeit und die jüdische Emanzipation. Dies waren plötzlich zentrale Lebensthemen für unendlich viele Menschen – und es wurde hart um sie gekämpft.
Der Forschungsschwerpunkt des als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine's College in Cambridge lehrenden Clark ist die Geschichte Preußens. Er ist Autor einer Biographie Kaiser Wilhelms II., schrieb im Streit um die Entschädigungsforderungen der Hohenzollern ein Gutachten über die Rolle Wilhelms von Preußen während der NS-Zeit und ist dem deutschen ZDF-Publikum als Moderator mehrteiliger Geschichts-Doku-Reihen wie die „Deutschland-Saga“ bekannt.
Christopher Clark „Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt“, DVA, München 2023, gebunden,
1168 Seiten, 48 Euro