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Das Unternehmen HH2E hat eine vorläufige Insolvenz in Eigenregie angemeldet
Das Vorhaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, in Deutschland eine Infrastruktur für Wasserstoff aufzubauen, hat einen weiteren Rückschlag erlitten. Bereits im September hatte das norwegische Unternehmen Equinor den Plan zum Bau einer Wasserstoffpipeline nach Deutschland aufgegeben. Nun befindet sich auch noch das auf Wasserstofftechnologie spezialisiert Unternehmen HH2E in einer schwierigen finanziellen Lage. Nach dem kurzfristigen Abspringen eines Großinvestors hat das in Hamburg und Berlin ansässige Unternehmen am 8. November eine vorläufige Insolvenz in Eigenregie angemeldet.
Das 2020 gegründete Unternehmen galt bislang als Vorreiter in der von der Bundesregierung propagierten Wasserstoffwirtschaft. Ein Kommentator sprach mit Blick auf das Unternehmen sogar von „Habecks Flaggschiff“. HH2E sieht sich nach eigener Darstellung als „Energieunternehmen der nächsten Generation“.
Das Unternehmen hatte in den vergangenen zwei Jahren gleich mehrere Wasserstoffprojekte in den östlichen Bundesländern angekündigt. Im sächsischen Borna sollten etwa Elektrolyseanlagen entstehen, die den Flughafen Leipzig/Halle mit grünem Flugtreibstoff versorgen sollten. Im vorpommerschen Lubmin am Greifswalder Bodden wollte HH2E eine 1000-Megawatt-Anlage aufbauen, die aus Wind- und Sonnenstrom grünen Wasserstoff produziert. In Berlin hatte das Unternehmen Anfang 2023 mit dem Senat eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der es ebenfalls um einen Produktionsstandort für Wasserstoff ging. Dieser sollte ab 2027 genutzt werden, um 30 Prozent aller Berliner Haushalte, die ans Fernwärmenetz angeschlossen sind, mit Wärme zu versorgen. In der Lausitz war zudem der Bau von Gaskraftwerken vorgesehen, die später auf Wasserstoff umgerüstet werden sollten. Insgesamt wollte HH2E mit seinen verschiedenen Projekten bis 2030 jährlich eine Kapazität von vier Gigawatt in Deutschland aufbauen.
Die Finanzierung der ersten Wasserstoff-Produktionsanlage in Lubmin sollte die Beteiligungsgesellschaft Foresight Group übernehmen, die erst im Mai Mehrheitsaktionär bei HH2E geworden war. Nach Angaben eines Sprechers von HH2E hat sich die britische Investmentfirma allerdings als Geldgeber und Mehrheitsaktionär zurückgezogen. Dieser Schritt ist offenbar sehr überraschend gekommen. Nach intensiven Verhandlungen beider Unternehmen soll eine Vereinbarung vorgelegen haben, für die auch bereits ein Termin zur Unterzeichnung feststand. Mit dem Abspringen des britischen Großinvestors ist die Zukunft der Projekte ungewiss. HH2E-Firmenchef Alexander Voigt erklärte gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“, dass die Planungen zunächst weitergehen: „Ich bin überzeugt, dass wir bald einen strategischen Partner finden werden, der unsere Leidenschaft für grüne Energie teilt und die Vision der HH2E AG unterstützen kann“, so der Firmen-Chef.
Das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung erlaubt der Geschäftsführung, eine Sanierung des Unternehmens innerhalb eines gerichtlichen Verfahrens in Eigenregie zu gestalten.