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Vor 50 Jahren starb der Schnurrbartträger – „... reitet für Deutschland“ war sein erfolgreichster Film
Eigentlich hatte der am 19. September 1891 in Köln geborene sogenannte Herrenreiter des deutschen Films als ältestes von sechs Geschwistern das väterliche Unternehmen übernehmen sollen. Der Vater war Goldschmied, und so besuchte er nach der Volks- und der Oberrealschule erst die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Köln und anschließend die Kunstakademie in Düsseldorf.
Seine Liebe galt indes den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten, seit er mit 16 Jahren eine Aufführung von Maurice Maeterlincks Renaissancedrama „Monna Vanna“ besucht hatte. Heimlich wirkte er an einer Laienbühne mit und übernahm Komparsenrollen. 1912 hatte er seine erste größere Bühnenrolle in dem Volksschauspiel „Heimgefunden“ am Kölner Schauspielhaus. Er konnte seinen Vater von seinen Plänen überzeugen und nahm mit dessen Unterstützung in seiner Geburtsstadt Unterricht an der Schauspielschule.
Ab 1913 hatte Willy Birgel ein Engagement am Stadttheater Bonn. Auch in Dessau und Koblenz trat er auf. Während des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst. Danach ging er zum Stadttheater Aachen, und ab 1924 entwickelte er sich am Mannheimer Nationaltheater zu dessen populärstem Akteur.
Für den Film entdeckt wurde Birgel, als er kurz nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ 1934 bei einem Gastspiel des Mannheimer Nationaltheaters in der Reichshauptstadt den Oberstleutnant Richard Hentsch in Paul Joseph Cremers' Schauspiel „Die Marneschlacht“ spielte. Noch im selben Jahr wirkte er an dem patriotischen deutschen Spielfilm „Ein Mann will nach Deutschland“ mit. Dort spielte er wieder einen Offizier des Ersten Weltkrieges, wenn auch diesmal einen alliierten. Er verkörperte das Ideal des britischen Gentleman-Offiziers, in diesem Falle den Kommandanten eines Kriegsgefangenenlagers, der seinen deutschen Gefangenen Verständnis entgegenbringt und die Ansicht vertritt: „Bei diesen armen Kerlen den Zuchthausdirektor zu spielen ist nichts für einen Soldaten.“
Birgel hatte sein Fach gefunden, und das bezieht sich weniger auf den britischen Offizier als auf den Gentleman. In diesem Film trug er übrigens bereits den ebenso für die britischen Weltkriegsoffiziere wie für den nun aufstrebenden UfA-Star typischen feschen Schnurrbart.
Für eine deutsche Regierung, die versuchen wollte, dem von der alliierten Propaganda im Ersten Weltkrieg geschaffenen Image des barbarischen, belgische Babys massakrierenden Deutschen entgegenzuwirken, war der gepflegt und kultiviert auftretende Birgel wie geschaffen. So spielte Birgel in den folgenden Jahren in diversen deutschen Spielfilmen mit, denen heute NS-Propaganda vorgeworfen wird. 1937 wurde Birgel von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum „Staatsschauspieler“ ernannt.
Als „staatspolitisch besonders wertvoll“ stufte die Filmprüfstelle seinerzeit den 1940/41 gedrehten Spielfilm „... reitet für Deutschland“ mit Birgel in der Hauptrolle des Rittmeisters von Brenken ein. Birgel selbst, dem das an das Leben des Reiters und Olympiasiegers von 1928, Carl-Friedrich Freiherr von Langen-Parow, angelehnte Sportlerdrama den Ruf des „Herrenreiters des deutschen Films“ eintrug, urteilte: „Es war nicht mein bester Film, aber es war der größte Erfolgsfilm.“
Wegen seiner Spielfilme in der NS-Zeit erhielt Birgel nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kriegssiegern und Besatzern erst einmal ein Aufführungs- und Spielverbot. Der Neuanfang als Schauspieler begann 1947 mit der Mitarbeit an zwei politisch korrekten Produktionen. In dem in der US-amerikanischen Besatzungszone erschienenen Spielfilm „Zwischen gestern und heute“ spielte der auf sympathische Rollen spezialisierte Mime den Ehemann einer Jüdin in der NS-Zeit. Und als Bühnenschauspieler begann sein Neuanfang mit der deutschen Uraufführung eines britischen Stücks, „Der Staatsmann und die Kühe“ von Geoffrey Kerr.
Vom Aufführungs- und Spielverbot befreit, konnte Birgel vom Boom der Heimatfilme profitieren. In deren Hochzeit, den 50er Jahren, war er einer der meistbeschäftigten deutschen Filmschauspieler. Ohne deshalb dem Film gänzlich abtrünnig zu werden, wandte er sich danach wieder stärker dem Theater zu. Zu einem Engagement am Züricher Schauspielhaus kamen diverse Bühnen-Gastspiele. Bei Zürich, in Dübendorf, starb Willy Birgel denn auch am 29. Dezember 1973 an Herzversagen.
sitra achra am 29.12.23, 15:51 Uhr
Heute reitet niemand mehr für Deutschland. Dafür existieren haufenweise woke apokalyptische Reiter, die uns alle ins Inferno stürzen.