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In Salzburg findet rund um Mozarts Geburtstag am 27. Januar die Mozartwoche statt – Das Mozarteum erstrahlt in neuem Glanz
Dass Salzburg Mozart wieder und wieder feiert, kann keinen verwundern. Welche Stadt hat schon so ein Zugpferd? Federführend hinter der Bewahrung und zeitgemäßen Auseinandersetzung mit dem Erbe des Musikgenies steht die Internationale Stiftung Mozarteum. Sie wurde 1880 von Bürgern der Stadt Salzburg gegründet und hat ihre Wurzeln im „Dom-Musik-Verein und Mozarteum“ von 1841. Weniger bekannt ist, dass aus diesem Verein drei heute eigenständige, aber vielfach miteinander verwobene Institutionen hervorgegangen sind, die den Namen Mozarteum im Namen tragen: die Universität Mozarteum, das Mozarteumorchester und die Stiftung Mozarteum.
Auch räumlich finden sich Stiftung und Universität nahe beieinander. Beide liegen quasi gegenüber am unteren Rand des Mirabellgartens. Während man in der Universität bereits seit über zehn Jahren aus einem modernen Neubau auf den Mirabellgarten blicken kann, hat die Stiftung an der Schwarzstraße 26 erst jetzt mit Renovierungs-Maßnahmen nachgezogen. Schon von außen sichtbares Zeichen ist die neue „Fuge“, welche die beiden Gebäudeteile des Mozarteums miteinander verbindet.
Nach zweijähriger Bauzeit wurde der brückenartige, lichtdurchflutete Verbindungstrakt im vergangenen Oktober eingeweiht: Im Erdgeschoss liegt das 200 Quadratmeter große multifunktionale Stadtfoyer, darüber das 170 Quadratmeter messende Große Foyer vor dem Großen Saal. Mit seiner filigranen offenen Stahl-Glas-Konstruktion vermittelt es dem Konzertbesucher (fast) das Gefühl, im Freien zu stehen. Mit der Drängelei im Pausenraum ist es damit vorbei.
Lilli Lehmann leitete Vorläufer-Fest
Auch der berühmte Große Saal mit seinem Rokoko-Dekor erstrahlt in neuem Glanz. Dabei werden die Konzertbesucher besonders den größeren Sitzkomfort genießen. Bei der neuen Bestuhlung haben alle Sitzreihen im Parterre fünf bis zehn Zentimeter mehr Abstand und eine höhere Sitzfläche, wodurch die Sicht optimiert wird. Zudem verbessern der neue Boden und die neuen Sitzstoffe die ohnehin ausgezeichnete Akustik noch weiter.
Qualität hat ihren Preis. Für die renovierten Sitze im Großen Saal wirbt die Stiftung Mozarteum jetzt um neue Sitz-Patenschaften. Auch um Paten für eines der hochkarätigen Konzerte der Mozartwoche wird nachgefragt. Die jeweilige Patenschaft teilt sich dabei in drei Stufen: Piano ab 2500, Mezzo ab 8000 und Forte ab 80.000 Euro.
Eine der ersten Sponsorinnen war die deutsche Opernsängerin Lilli Lehmann (1848–1929). Als eine der führenden Sopranistinnen ihrer Zeit kam sie mit dem Mozarteum 1901 in Kontakt, als sie für eine „Don Giovanni“-Aufführung als Elvira engagiert wurde. Danach engagierte sie sich ihrerseits enorm für die Stiftung: Sie warb für den Bau in der Schwarzstraße, trug durch Benefizkonzerte und Opernaufführungen zur Mozart-Pflege und zur Finanzierung des Baus bei, zog internationale Künstler und neue Besucher zu den Veranstaltungen. 1910 hatte man ihr bereits die künstlerische Leitung jenes Musikfestes übertragen, das der wichtigste Vorläufer der Salzburger Festspiele war. Als Höhepunkt legte die Sängerin bei der Grundsteinlegung zum heutigen Mozarteum persönlich mit Hand an.
Rolando Villazón setzt das Erbe fort
Lilli Lehmann war es auch, die 1916 als Erste dazu aufrief, für den Kauf von Mozarts Geburtshaus zu spenden. Heute ist das Haus in der Getreidegasse 9 eine Salzburger Hauptattraktion. Zur Stiftung Mozarteum gehört auch das Mozart-Wohnhaus am Makartplatz 8, in das die Familie 1773 umzog. Neueste Errungenschaft ist das Zauberflötenhäuschen, das sich seit Herbst 2022 im Innenhof des Wohnhauses befindet. Die Hütte, in der Mozart sein berühmtes Werk komponiert haben soll, stand ursprünglich im Garten des Freihaustheaters in Wien. Schon 1873 kam das Häuschen auf Initiative der Stiftung Mozarteum nach Salzburg. Ebenfalls 2022 renoviert, gehört es jetzt als fixe Attraktion zum Museumsrundgang.
Musikalisch prägt die Stiftung Mozarteum seit 1956 mit der Mozartwoche rund um Mozarts Geburtstag am 27. Januar das internationale Konzertleben. Seit 2019 ist Rolando Villazón der künstlerische Intendant der renommierten Konzertreihe. Im Sommer 2021 übernahm der gefeierte Tenor die gesamte künstlerische Leitung der Stiftung Mozarteum, deren Konzertsaison er nach weiterer Vertragsverlängerung jetzt bis 2028 gestalten wird.
In der aktuell bis 5. Februar laufenden Mozartwoche schlägt Villazón ein weiteres Kapitel seiner bis dahin fünfjährigen Reise durch den Mozartschen Kosmos auf. Es stellt das junge Wunderkind dem reifen Künstler, sprich: frühe Werke dessen letzten großen Meisterwerken gegenüber. Dazu werden wieder die besten Mozart-Interpreten nach Salzburg reisen.
Knapp 60 Veranstaltungen stehen auf dem Programm. Ein kleiner Auszug: Das Eröffnungskonzert im Großen Saal des Mozarteums bestreiten das Mozarteumorchester Salzburg, Ivor Bolton, Clarissa Bevilacqua (Violine) und Rafael Fingerlos (Bariton), die Moderation übernimmt Villazón. Die Wiener Philharmoniker treten dreimal im Großen Festspielhaus auf. Ursprünglich sollte Daniel Barenboim dirigieren, der aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.
Die Cappella Andrea Barca gibt zusammen mit dem Bachchor Salzburg unter Leitung von Sir András Schiff zwei konzertante Don Giovanni-Aufführungen in der Felsenreitschule. Das Rahmenprogramm „Trazom!“ beinhaltet das Geburtstagsständchen „Serenata Mexicana“ mit Villazón am Mozartplatz und ein neues Stück in Kooperation mit dem Salzburger Marionettentheater.
• Programm und Karten: www.mozarteum.at/mozartwoche