Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Viel Historie und die wundervolle abwechslungsreiche Landschaft Hinterpommerns begeisterte
Vom 4. bis 7. Juli unternahmen 65 Pommern und Freunde der Heimat aus Anklam und Umgebung eine Busfahrt nach Hinterpommern in das Stolper Land. Erste Station waren das Bismarck-Schloss in Varzin – heute Forsthochschule – und das neugotische Rathaus in Stolp mit Ratssaal und Turm – dem schönsten von ganz Pommern.
Ein Wiedersehen folgte nach sieben Jahren bei Kaffee, Kuchen und gemeinsamem Singen in der Fischerstraße mit der deutschen Minderheit, dem „Stolper Bund der Bevölkerung deutscher Abstammung“. Deren langjähriger Vorsitzender Detlef Rach stand der Reisegruppe sehr kompetent Rede und Antwort über die Nachkriegsjahre, die Zeit in der Volksrepublik Polen und die Wendezeit.
Danach ging es zum Hotel „Jantar“ in Stolpmünde, unweit des herrlich breiten Ostseestrandes gelegen. Das Programm am zweiten Tag begann in der Kirche Alt-Kolziglow, Kreis Rummelsburg, in der sich am 28. Juli 1847 Otto von Bismarck und Johanna von Puttkamer das Ja-Wort gaben. Erinnert wurde hier auch an Mina Koch, die 1887 die Melodie zu dem bekannten Choral „Stern, auf den ich schaue“ schuf und lange als einzige Komponistin im Evangelischen Gesangbuch stand. Sie starb am 12. März 1924 in Stolp.
Weiter ging es zur Besichtigung der Deutschordensburg in Bütow und zum Stadtrundgang in Lauenburg. Hier fielen besonders die vielen Backstein- und Klinkerbauten auf wie das Landratsamt und die Stolper Straße. Nicht umsonst heißt es: Vorpommern wurde aus Ueckermünder Klinkern erbaut, Hinterpommern aus Lauenburger Klinkern.
Besonders beeindruckte danach das heimelige Dorf Schwolow bei Stolp mit seiner erhaltenen und restaurierten pommerschen Fachwerk-Architektur. Es ist heute ein Flächendenkmal und wird als „stolica krajny w krąte“ bezeichnet – „Hauptort der karierten Gegend“. Als Höhepunkt der Reise konnte die Lontzke-Düne bei Leba gelten, die am dritten Reisetag besucht wurde. Es ist die gleiche Küstenformation wie auf der Kurischen Nehrung in Ostpreußen, nur dass man hier die gewaltige Düne besteigen darf. Das Wetter war fantastisch, und die Kameras und Smartphones knipsten ohne Ende. Zurück ging es über das entlegene Klucken am Leba-See, wo sich die kaschubische Sprache in Pommern am längsten erhalten hat. Das Museumsdorf ist sehenswert, alles ist auch gut in Deutsch ausgeschildert. An der offenen Kirche in Schmolsin, zu Füßen des Revekol, wurde noch kurz Station gemacht.
Historie überall
Die Rückreise am letzten Tag führte nach Rügenwaldermünde zur Mole, die man über eine wohl einmalige Schiebebrücke an der Wippermündung erreicht. In Rügenwalde ist in der Langen Straße eine Gedenktafel für die berühmte „Rügenwalder Teewurst“ zu sehen. An der Marienkirche hat die Heimatgruppe Rügenwalde in den 1990er Jahren ein eindrucksvolles Lapidarium aus alten deutschen Grabsteinen errichtet. Hier legte die Reisegruppe aus Anklam ein Gebinde im Gedenken an 80 Jahre Kriegsende, Flucht und Vertreibung nieder und sprach gemeinsam das Vaterunser.
Letzte Station war Kolberg mit seinem gewaltigen Dom und einigen geretteten Schätzen wie dem Siebenarmigen Leuchter, dem Taufbecken und der Schlieffen-Krone. Über die neue Autobahn kam man schließlich wohlbehalten und voller Eindrücke aus Hinterpommern wieder im vorpommerschen Anklam an. Pommern war auch 2025 allemal eine Reise wert.