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Eine Rock-Legende wird 80 – Dieter „Maschine“ Birr schrieb mehr als 250 Titel und begeistert nach wie vor seine Fans
Vor 80 Jahren, am 18. März 1944, wurde Dieter Birr kurz nach Mitternacht im pommerschen Köslin geboren. Das weiß heute allerdings kaum einer, denn richtig wahrgenommen wurde er erst mit 29 Jahren. Da sang der Barde den Hit „Geh zu ihr“ – und wurde in der DDR zum Rockstar. Das Gitarrespielen brachte er sich selbst bei, studierte von 1966 bis 1972 Tanzmusik, Musiktheorie und Gitarre an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin.
Man schrieb das Jahr 1973. Köslin nannte man schon Koszalin und Hans-Joachim Preil, auch er wurde in Köslin geboren, und Dieter Birr waren als „gelernte DDR-Bürger“ zwischen Fichtelberg und Kap Arkona sehr populär. Als Frontmann der kommerziell erfolgreichsten Rockband „im Osten“ – der Puhdys – landete er genauso Hits wie später als Solokünstler. In der deutschen Musikszene konnte er auch nach dem Mauerfall Fuß fassen. Er sang nicht nur mit Julia Neigel oder Wolfgang Niedecken im Duett. Die heutige Frage: Ob er, wie zu seinem 70. Geburtstag, ganz privat bleibt und einfach mit der Familie essen geht? Es ist anzunehmen, dass er sich auch in der Hinsicht treu bleibt. So hat er seinen Spitznamen „Maschine“ keineswegs wegen seiner schwingenden Armkreisbewegungen auf den Konzerten bekommen, sondern wegen seines guten Appetits. Peter Meyer, einst Keyboarder der Puhdys, meinte mal: „Er frisst für drei, 'ne richtige Fressmaschine!“ Kein Wunder, ein pommerscher Magen kann eben alles vertragen.
Bis heute komponierte Birr über
250 Titel, so auch alle Songs seines Soloalbums „Intim“ aus dem Jahr 1986. 2014 erschien Birrs zweites Soloalbum „Maschine“. Darauf wirkten unter anderem Neigel sowie Niedecken (BAP) und Toni Krahl (City) mit. Für die Lieder der Puhdys hat er das Urheberrecht erhalten, was die anderen ehemaligen Band-Mitglieder nicht begeisterte.
Was ist noch zu Birr zu sagen? Er ist 192 Zentimeter groß. Er trägt Schuhgröße 45 und hat eine graugrüne Augenfarbe. Aber im Ernst: Er hat uns mit seiner Musik über Jahrzehnte begleitet und begeistert. Unvergessen sind die vielen Konzerte, die er auch an der pommerschen Ostseeküste gab. Bei alledem konnte man ihm trotzdem und durchaus zufällig auch durch das Ostseebad Binz auf der Insel Rügen schlendern sehen, denn Star-Allüren sind ihm fremd. Wer hätte das am 18. März 1944 gedacht? Ein Leben voller Rock-Musik, danke und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
„Maschine Mein Weg“, so heißt das neue musikalische Werk des Kösliners. Neben bekannten Titeln, wie „Melanie“ oder „Das Buch“ sind auch neue Lieder zu hören. Die CD kommt Ende März in den Handel.
www.dieter-maschine-birr.de
stefan knorr am 22.03.24, 01:09 Uhr
die waren nicht besonders regimetreu. ich erinnere mich an ein Lied von 1986:
Denke ich an Deutschland, fall'n mir Gedichte ein
Klingen grosse Namen raus aus totem Stein
Und in mir ist Schweigen wie nie gekannt
Hier bin ich geboren, das ist mein Land.
Denke ich an Deutschland, ist mir auch nach Schrei'n
Fällt mir soviel Hass, Not und Elend ein
Dann seh ich die Erde zu Asche verbrannt
Hier bin ich geboren, auch das ist mein Land
Schon das Wort "Deutschland" zu singen war 1986 leicht riskant. Fast wie heute-
Günter Schaumburg am 21.03.24, 05:01 Uhr
Puhdys? Na, ja. Sie spielten meist die Melodien, die die
Regierenden hören wollten, ebenso wie die Gruppe Karat. Unsere Band war die Renft-Combo, die letzt-
lich verboten wurde. Die Männer hatten Mumm in den
Knochen. Letztlich dient auch die Musik in jedem System der staatlichen Propaganda - sonst bleibt man
eine Tingelgruppe oder ein Baumarktsänger. Man schaue sich die heutige Musikszene an...
Kersti Wolnow am 20.03.24, 10:20 Uhr
Ich war begeisterter Anhänger, um nicht den blöden Ausdruck Fan zu benutzen, der Puhdys. Die anderen, vielleicht kritischeren DDR-Bands hatten keine so einprägsamen und tanzbaren Melodien. "Alt wie ein Baum" möge DieterBirr werden!!! Ja, um Pommern ist auch nur polnisch verwaltet, steht noch in meinem alten Putzger Geschichtsatlas, der nach der Schlechtschreibreform 1996 aus meiner Schule entsorgt werden mußte, wie alle alten Lehrbücher. Und schwupps, wie von Zauberhand lagen schon die neuen mit völlig neuen Inhalten bereits bereit. Ein organisatorisches Wunder!!!