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Das von Prinz Heinrich gegründete Rheinsberger Schlosstheater wird 250 Jahre alt – Jubiläumsprogramm zu Ostern
Im Jahr 1774 eröffnete Prinz Heinrich von Preußen das Herzstück seines legendären Musenhofes: das Rheinsberger Schlosstheater. Aus Anlass des 250. Jahrestages feiern die Osterfestspiele Schloss Rheinsberg vom 27. März bis 1. April dieses Jubiläum unter dem Motto „Das Theater des Prinzen Heinrich“. Anknüpfend an diese lange Theatertradition sind bei den Festspielen Oper, Lesung und Konzerte zu erleben. Thematische Schlossführungen, Osterspaziergänge und eine historische Sonderausstellung ergänzen das Osterprogramm in Nordbrandenburg.
Mit Christoph Willibald Glucks „Iphigenie in Aulis“ zeigen die Osterfestspiele am 29. und 31. März die Neuproduktion eines Werkes, das im Eröffnungsjahr des Schlosstheaters in Paris zur Uraufführung kam und sodann seinen Weg nach Rheinsberg fand. Prinz Heinrich schätzte Glucks musikalisch-revolutionäre Bestrebungen und ließ zahlreiche Gluck-Opern im Rheinsberger Schlosstheater aufführen.
Die Besetzung zu Ostern vereint international renommierte Solisten mit aufstrebenden Nachwuchskünstlern. Die Titelpartie übernimmt die venezianische Sängerin Miriam Albano, Bariton Dietrich Henschel gibt die Rolle des Agamemnon. Regie führt Georg Quander, der Künstlerische Leiter der Osterfestspiele sowie der Kammeroper Schloss Rheinsberg, die der 2021 verstorbene ostpreußische Komponist Siegfried Matthus einst im Jahr 1990 ins Leben gerufen hat.
„Iphigenie in Aulis“ handelt vom Beginn des trojanischen Krieges: König Agamemnon soll seine Tochter Iphigenie opfern – erst dann wird der Wind die griechische Kriegsflotte übers Meer nach Troja tragen. Folgt er dem Gebot der Götter oder siegt die Liebe zum Kinde? Will er ein guter Vater oder ein ruhmreicher Kriegsherr sein? Die Inszenierung ist Auftakt zu einem Troja-Zyklus, der im Sommer bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg fortgesetzt werden soll.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten starten mit dem Festvortrag „Das Theater des Prinzen Heinrich“ (27.3.) der Schirmherrin des Jubiläums: Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke ist ehemalige Geschäftsführerin der Musikakademie Rheinsberg und als promovierte Musikwissenschaftlerin eine Rheinsberg- und Prinz-Heinrich-Expertin. Mit den antiken römischen Komödien „Casina“ von Plautus und „Eunuchus“ von Terenz erweckt der Schauspieler Merten Schroedter am 30. März zwei Raritäten der Dramenliteratur in einer szenischen Lesung zum Leben. Die Dichter Plautus und Terenz zieren als Bildwerke die Fassade des Schlosstheaters und dürfen so als von Prinz Heinrich auserkorene Widmungsträger des Hauses beim Jubiläum nicht fehlen.
In der musikalisch-literarischen Matinee zum Ostermontag erlebt das Publikum das Schlosstheater-Eröffnungsjahr im Spiegel von Literatur und Musik. Texte von Goethe, Rousseau, Voltaire treffen unter anderem auf Klaviersonaten von Mozart, die allesamt 1774 entstanden sind. Die koreanische Pianistin Hansol Cho begleitet musikalisch sowohl die Matinee als auch den Festvortrag.
Zur österlichen Einstimmung erwartet die Besucher am Gründonnerstag in der Rheinsberger St.-Laurentius-Kirche ein Konzert der Rheinsberger Hofkapelle „Das Kolorit“: Paul Gerhardts barocker Passionschoral „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ steht dann thematisch im Mittelpunkt des Konzerts mit Orgelwerken von Johann Pachelbel und den sieben Osterkantaten „Membra Jesu nostri“ von Dietrich Buxtehude. Es singen Preisträger des internationalen Gesangswettbewerbs Kammeroper Schloss Rheinsberg. Zusätzlich findet im Rahmen des Jubiläums die Sonderausstellung „Bühnenzauber und Theaterdonner“ statt. Bei der Vorführung einer barocken Modellbühne können Besucher erleben, was es für technische und inszenatorische Möglichkeiten im Theater zu Prinz Heinrichs Zeiten gab.
Termine und Karten unter: www.musikkultur-rheinsberg.de