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Tesla

In Grünheide geht die Angst um

E-Mobil-Flaute: Widersprüchliche Aussagen zur Zukunft der Elektro-Auto-Fabrik in Brandenburg

Hermann Müller
28.04.2024

Seit die Bundesregierung die bis dahin erfolgende Subventionierung des Kaufs von Elektroautos Ende letzten Jahres gestrichen hat, steckt der Markt in einer Krise. Im Januar brachen die Verkaufszahlen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 60 Prozent ein. Auch im Februar und März lagen die Zulassungszahlen für Elektroautos deutlich unter den Zahlen der Vorjahresmonate.

Sinkende Nachfrage und wachsende Konkurrenz durch andere Hersteller sowie ein damit zusammenhängender Fall des Börsenkurses bringen inzwischen den US-Autobauer Tesla unter Druck. Der Pionier unter den E-Autobauern lieferte im vergangenen Quartal weltweit mehr als acht Prozent weniger Fahrzeuge aus als im Vorjahreszeitraum. Noch zum Jahresbeginn hatten Analysten mit einem neuen Rekord beim Tesla-Verkauf gerechnet.

Am 15. April kündigte der Tesla-Chef Elon Musk zudem in einer internen E-Mail an alle Beschäftigten an, aus Kostengründen weltweit zehn Prozent der Stellen zu streichen. „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen“, so Musk in seiner Nachricht an die Mitarbeiter.

Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ ist auch der deutschen Tesla-Standort im brandenburgischen Grünheide vom Stellenabbau betroffen. Dort sind derzeit 12.500 Menschen beschäftigt. Für Unruhe sorgten Medienberichten, denen zufolge in Grünheide sogar 3000 Stellen abgebaut werden sollen. Dies wäre deutlich mehr als der von Musk angekündigte Personalabbau von einem Zehntel. Kommentatoren wiesen auch darauf hin, dass der Tesla-Manager Rohan Patel den Autobauer verlassen hat. Patel hatte sich bislang um Teslas Gigafabrik bei Berlin gekümmert. Nach Einschätzung des „Tagesspiegel“ war Patel „in der Tesla-Zentrale auch so etwas wie eine schützende Hand für die deutsche Fabrik“ gewesen.

Tesla selbst erklärte, die in Medienberichten genannte Zahl von 3000 Stellen, die in Grünheide wegfallen sollen, „entbehrt dabei jeder Grundlage“. Es werde geprüft, wie sich der von Musk angekündigte Stellenabbau auf Grünheide auswirke, so Tesla. Bereits zum 22. April hat der US-Elektroautobauer nun bei seinem Werk in Grünheide 300 Leiharbeiter abgemeldet. Zuletzt hatte Tesla in Grünheide fast 2000 Leiharbeiter beschäftigt.

Erst im März hatte Musk einen Ausbau der „Gigafactory Berlin-Brandenburg“ angekündigt. Noch bevor das Unternehmen sein Etappenziel einer Jahresproduktion von 500.000 Fahrzeugen erreicht hatte, kündigte Tesla für Grünheide eine Ausweitung der Produktion auf eine Million Autos jährlich an. Das Unternehmen erklärte auch mehrfach, dass die Zahl der Beschäftigten im Brandenburger Werk auf 22.500 aufgestockt werden soll.

Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender der Linken im Landtag Brandenburg, warf Tesla und Firmenchef Musk inzwischen vor, von Anfang an Planvorgaben gemacht zu haben, die mit der Realität nichts zu tun hätten. Der Linke-Politiker fordert eine staatliche Beteiligung des Landes Brandenburg an dem Tesla-Werk. Vorbild soll nach den Vorstellungen des Linke-Politikers die Beteiligung Niedersachsens bei Volkswagen sein.


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